Österreichische Technologie für NASA-Jupitermondsonde „Europa Clipper“

Bei Konstruktion und Transport zum Weltraumbahnhof kam heimische Hochtechnologie zum Einsatz.
© Anna Rauchenberger
Österreichische Technologie für NASA-Jupitermondsonde „Europa Clipper“
Wolfgang Pawlinetz, Leiter des Thermal- und Mechanismengeschäfts von Beyond Gravity Austria.

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Die fünf Milliarden US-Dollar teure NASA-Sonde „Europa Clipper“ ist erst vor kurzem vom US-Weltraumbahnhof Kennedy Space Center in Florida an Bord einer SpaceX-Rakete in den Weltraum aufgebrochen. Die NASA-Sonde wird den Jupitermond „Europa“ auf mögliche Bedingungen für außerirdisches Leben untersuchen.

Österreichische Technologie für NASA-Jupitermondsonde „Europa Clipper“
Die NASA-Raumsonde „Europa Clipper“ über dem Jupitermond Europa (künstlerische Darstellung).
© NASA / JPL Caltech

„Vor zwei Jahren startete der Zusammenbau der verschiedenen Einzelteile des Satelliten. Für die Unterstützung dieser Arbeiten hat die NASA wie schon für das weltbekannte James-Webb-Weltraumteleskop erneut auf Technologie aus Österreich gesetzt“, erklärt Kurt Kober, Geschäftsführer von Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space).

Gebaut wurde die Raumsonde vom NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien. Jupiter ist der größte Planet unseres Sonnensystems und hat insgesamt 95 bekannte Monde.

Rotationsspezialgerät aus Österreich

„Eine Spezialvorrichtung aus Wien drehte und wendete die NASA-Raumfahrtsonde bei den Arbeiten auf der Erde. Damit konnte der Satellit von allen Seiten von den Ingenieuren bearbeitet werden“, konstatiert Wolfgang Pawlinetz, Leiter des Thermal- und Mechanismengeschäfts von Beyond Gravity Austria.

Österreichische Technologie für NASA-Jupitermondsonde „Europa Clipper“
Rotation der NASA-Jupitermondsonde mit einem Spezialgerät von Beyond Gravity aus Wien.
© NASA / Kim Shiflett

Auch für den Transport von der Produktionsstätte in Kalifornien zum Weltraumbahnhof in Florida kam rot-weiß-rote Technologie zum Einsatz.

„Unser Spezialcontainer mit maßgeschneiderter Dämpfungs- und Klimatechnik sorgte dafür, dass der Satellit während des Transports bestmöglich geschützt war. Das alles passierte unter höchsten Reinheitsbedingungen, um jegliche Verschmutzung und damit Beschädigung der Raumsonde zu vermeiden“, ergänzt Wolfgang Pawlinetz.

Satellitencontainer

Insgesamt hat Beyond Gravity bisher mehr als 60 Satellitencontainer an Kunden wie die ESA und die NASA sowie an kommerzielle Kunden wie unter anderem BAE Space Systems oder Maxar geliefert.

Österreichische Technologie für NASA-Jupitermondsonde „Europa Clipper“
Entladen der NASA-Raumsonde aus einem Beyond Gravity Spezialcontainer.
© NASA / Kim Shiflett

„Unsere Container werden für ein breites Spektrum von Raumfahrtmissionen eingesetzt, von wissenschaftlichen Missionen über Erdbeobachtungssatelliten bis hin zu kommerziellen Satelliten“, erklärt der Experte.

Jupitermond Europa als Forschungsdesiderat

Außerirdisches Leben könnte laut NASA unter allen möglichen Bedingungen existieren, die sich der Mensch nur schwer vorstellen kann. Die Suche nach außerirdischem Leben ist aber vor allem an Orten sinnvoll, die ähnliche Bedingungen aufweisen wie die Erde: Zum Beispiel eine Energiequelle, das Vorhandensein bestimmter chemischer Verbindungen und Temperaturen, die die Existenz von flüssigem Wasser ermöglichen. Jupiters Eismond Europa scheint genauso ein Ort zu sein. Im Rahmen des Forschungsflugs werden auch die Monde Ganymed und Kallisto passiert, welche bei dieser Mission jedoch keine wissenschaftliche Priorität haben.

Am Jupiter angekommen, soll es innerhalb von drei Monaten vier Vorbeiflüge an Ganymed geben, um sich an die Flugbahn von Europa anzunähern. Die meiste Zeit wird die Raumsonde außerhalb der stärksten Strahlungsregionen des Jupiters reisen und taucht nur für kurze Momente nah an Europa heran. Um die Gefahr der Strahlung weiter zu minimieren, wurden die empfindlichsten Instrumente in einem abgeschirmten Stahlkasten untergebracht. Dieser Kasten ist von den Treibstofftanks umgeben, um die Strahlung noch weiter abzuschirmen.

Die Mission wird aus vier Segmenten bestehen. So soll möglichst viel von der Oberfläche zu guten Lichtkonditionen aufgenommen werden. Bei jedem Flug werden vorher festgesetzte Beobachtungen ausgeführt werden. Beim An- und Abflug werden zunächst niedrig aufgelöste Scans mit dem Spektrometer durchgeführt werden, danach noch hoch aufgelöste Scans. Je nachdem in welcher Verfassung sich die Sonde nach den prioritären Zielen befindet, wird über weitere mögliche Missionsparameter oder eben die Beendigung der Mission entschieden.

https://www.beyondgravity.com

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