Österreich behält seine A2-Einstufung – 4,1 Prozent Wachstum erwartet

Über 18 Monate nach Beginn der Corona-Pandemie geht der wirtschaftliche Aufschwung weiter. Zu dieser Einschätzung kommt Coface in seiner vierteljährlich erscheinenden Risiko-Analyse für Branchen und Länder.
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Österreich behält seine A2-Einstufung – 4,1 Prozent Wachstum erwartet Coface
Christiane von Berg, Regional Economist Northern Europe bei Coface

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Trotz Engpässen in den Lieferketten und steigenden Inflationsraten wird die Risikoeinschätzung für insgesamt 26 Ländern verbessert. Die Höchstnote A1 erhalten erstmals wieder Norwegen, die Schweiz und Luxemburg. Besonders vom Aufschwung profitieren die exportorientieren Wirtschaften in Asien sowie Mittel- und Osteuropa.

Österreich behält weiterhin seine A2-Einstufung. „Für 2021 erwarten wir in Österreich ein Wirtschaftswachstum von 4,1 Prozent. Da der Tourismus in Österreich eine wichtige Rolle spielt, bleibt die Lage aber insbesondere für das Wintergeschäft ungewiss. Wenn die Pandemie-Situation im In- und Ausland unter Kontrolle bleibt, ist mit einem Zustrom von in- und ausländischen Touristen zu rechnen. Eine Verschlechterung der Gesundheitssituation könnte jedoch zu sofortigen Beschränkungen und damit zu einem Wirtschaftsrisiko führen.“, erläutert Dagmar Koch, Country Managerin von Coface Österreich, die Situation. „In den einzelnen Branchen hat sich im vergangenen Jahr viel getan. Besonders der Handel sticht positiv hervor. Coface schätzt den österreichischen Handel neu ein und setzt die Risikobewertung von ‚hoch‘ auf ‚mittel‘ herab“, erläutert Koch und führt weiter aus: „Die Adaption an digitale Geschäftskanäle ermöglicht es in Zukunft, angemessen auf Herausforderungen zu reagieren.“

Chemie, Metall und Einzelhandel boomen

Neben den Aufwertungen der Länderrisiken wurden insgesamt 30 Branchen aus 20 Ländern aufwärtsrevidiert. Besonders häufig wurden die Bewertungen in der Chemiebranche, dem Metallsektor und dem Einzelhandel angehoben. Der Chemiesektor profitiert als Inputbranche im besonderen Maße von der Erholung des Verarbeitenden Gewerbes. „Auch die Metallbranche ist derzeit aufgrund der globalen Konjunkturerholung ungewöhnlich stark im Aufwind. Die Bewertung dieses Sektors kommt allerdings auch von einem äußerst niedrigen Niveau“, sagt Christiane von Berg, Coface Ökonomin für Nordeuropa. Der Einzelhandel sollte insbesondere von der Aufhebung vieler Lockdown-Maßnahmen und von der erhöhten Sparquote der Konsumenten profitieren.

© PantherMedia/Claus Füller
Österreich behält seine A2-Einstufung – 4,1 Prozent Wachstum erwartet Coface
Engpässe in den Lieferketten sowie Preisinflation führen zu steigenden Verbraucherpreisen.

Lieferketten und Inflation schwächen Momentum

Die sich schnell erholenden Verbraucherausgaben kurbeln den Aufschwung deutlich an. Grund hierfür ist vor allem das hohe Sparniveau in Ländern mit hohem Einkommen. Abgeschwächt wird das Momentum des wirtschaftlichen Aufschwungs jedoch von der Angebotsseite. Engpässe in den Lieferketten sowie Preisinflation führen zu steigenden Verbraucherpreisen. „In Österreich spüren wir die Folgen. Fehlende Arbeitskräfte sowie ein Mangel an Ressourcen und hohe Preise im Einkauf limitieren die Produktion derzeit und führen dazu, dass die steigende Nachfrage aus dem In- und Ausland nicht bedient werden kann“, spiegelt Koch die globale Situation am österreichischen Markt wider.

Deutschland und weitere Haupt-Exportpartner im Aufwind

Als Exportwirtschaft profitiert nicht nur Österreich, auch die Haupt-Exportpartner befinden sich im Aufwind. Während Italien von B auf A4 hinaufgestuft wird, verbessern sich Polen und Tschechien von A4 auf A3, und Frankreich sowie Deutschland von A3 auf A2. Deutschland kehrt damit nach über einem Jahr in A3 – der bisher schlechtesten Note, die Deutschland in den vergangenen 20 Jahren zugewiesen bekam – zur Vorkrisenbewertung zurück.

Der Blick auf die Entwicklung der Insolvenzen verrät, Deutschland könnte trotzdem ein teures Jahr bevorstehen. „Die Anzahl der Insolvenzen ist deutlich zurückgegangen und liegt in den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 17 Prozent unterhalb des Vorjahres. Das klingt zunächst nach einer guten Entwicklung. Entscheidend ist jedoch die Höhe der zu erwartenden Forderungen aus diesen Insolvenzen“, so die Coface Ökonomin, Christiane von Berg. Von Januar bis Juli 2021 sind die Forderungen laut Statistischem Bundesamt gegenüber 2020 um 77 Prozent gestiegen. Bergs Fazit: „Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wird 2021 das teuerste Jahr seit 2009. Es sind also weniger Insolvenzen, dafür aber richtig große.“

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