Neue Forschungsinstitute für die Gesundheitsforschung in Österreich

Die Forschungseinrichtungen sollen maßgeblich zur Entwicklung innovativer Therapien beitragen.
© LBG / Julia Dragosits
Neue Forschungsinstitute für die Gesundheitsforschung in Österreich
V.l.n.r.: Sektionschefin im BMBWF Barbara Weitgruber, LBG-GF Marisa Radatz, LBG-Präsidentin Freyja-Maria Smolle-Jüttner, LBI-Leiterin Nicole Meisner-Kober, LBG-GF Elvira Welzig, LBI-Leiter Jörg Menche, LBI-Leiter Florian Krammer.

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Die von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) neu gegründeten Forschungseinrichtungen bieten Wissenschaftler:innen künftig den nötigen Freiraum für herausragende Forschung in den Bereichen Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge, Nanovesikuläre Präzisionsmedizin sowie Netzwerkmedizin.

„Die Gründung der drei neuen Ludwig-Boltzmann-Institute ist ein weiterer bedeutender Schritt für die Gesundheitsforschung in Österreich und verdeutlicht das Engagement der Ludwig Boltzmann Gesellschaft in diesem Bereich. Die neuen Institute werden maßgeblich zur Entwicklung innovativer Therapien für die komplexen Herausforderungen der modernen Medizin beitragen und den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern“, verdeutlicht Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

„People, not Projects“

Die Arbeit in den Ludwig-Boltzmann-Instituten erfolgt in einer Partnerschaft zwischen forschungs- und anwendungsorientierten Organisationen. Das Konsortium besteht aus einer Host-Institution (dies können Universitäten, Privatuniversitäten, außeruniversitäre Forschungsorganisationen etc. sein), Partnerorganisationen und Netzwerkpartnern.

Das Budget der neuen LBI beträgt maximal 1,5 Millionen Euro pro Jahr, welches zu 80 Prozent von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft und zu 20 Prozent von den Partnerorganisationen finanziert wird. Die Institute werden innerhalb einer Host-Institution eingerichtet und von der LBG verwaltet. Die Laufzeit ist auf sieben Jahre angelegt, mit der Möglichkeit einer Verlängerung um weitere drei Jahre.

Die neuen Ludwig Boltzmann Institute werden nach dem Motto „People, not Projects“ gegründet, um herausragenden Wissenschaftler:innen finanzielle und organisatorische Freiräume für Leistungen auf höchstem Niveau zu bieten.

„International anerkannte und hochqualifizierte Forschende werden in den nächsten Jahren wichtige Impulse zur wissenschaftlichen Erkenntnis und zur Entwicklung neuer Therapien setzen und so einen entscheidenden Beitrag für eine gesunde Gesellschaft leisten. Mit den neuen Ludwig-Boltzmann-Instituten schaffen wir einen intensiven Brückenschlag von exzellenter Grundlagenforschung hin zur angewandten Praxis“, erklärt LBG-Präsidentin Freyja-Maria Smolle-Jüttner.

Theorie und Praxis

Health Sciences ist die übergeordnete Bezeichnung aller mit Gesundheit befassten Disziplinen und in der Interpretation der LBG breit ausgerichtet: Die Gesundheitswissenschaften umfassen das Spektrum von der medizinischen Forschung über Gesundheitssystemforschung und Grundlagenforschung bis hin zur Umsetzung.

© PantherMedia / HayDmitriy
Neue Forschungsinstitute für die Gesundheitsforschung in Österreich

Nach einer umfassenden internationalen Ausschreibung wurden die drei neuen Ludwig-Boltzmann-Institute ausgewählt, die künftig im Bereich Health Science exzellente Forschung für die Gesundheit der Menschen vorantreiben werden. Im Fokus der Forschungsarbeiten aller LBI steht die wissenschaftliche Auseinandersetzung zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen und Fragestellungen.

Die neuen Ludwig-Boltzmann-Institute im Überblick:

  • LBI für Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge an der Medizinischen Universität Wien: Vertrauen in die Wissenschaft

Mit dem LBI für Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge (Science Outreach and Pandemic Preparedness – LBI-SOAP) gelang es der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, einen international renommierten Wissenschaftler zurück nach Österreich zu holen. Unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Florian Krammer wird sich das LBI-SOAP auf die Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und die Vorbereitung auf potenzielle Pandemien konzentrieren. Ziel ist es, die Öffentlichkeit über aktuelle Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der Gesundheit aufzuklären und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu fördern. Damit verbunden ist das Ziel, das Vertrauen in und die positive Einstellung zur Wissenschaft zu steigern.

Das LBI-SOAP ist an der Medizinischen Universität Wien angesiedelt und wird Projekte in Kollaboration mit zwei Partnerorganisationen durchführen: mit der Stadt Wien und der Gesundheit Österreich GmbH sowie den drei Netzwerkpartnern Citizen Science Network Austria, Open Science und der Universität Wien.

  • LBI für Nanovesikuläre Präzisionsmedizin an der Paris Lodron Universität Salzburg: Personalisierte Therapien für komplexe Krankheiten

Mit der ansteigenden Lebenserwartung der Weltbevölkerung wächst auch die Häufigkeit an chronischen Erkrankungen und damit der Bedarf an effektiven, zielgerichteten und vor allem gut verträglichen Therapiemöglichkeiten. Viele Erkrankungen, vor allem im zunehmenden Lebensalter, sind derzeit mit traditionellen Wirkstoffprinzipien immer noch unzureichend behandelbar.

Das Ludwig-Boltzmann-Institut für Nanovesikuläre Präzisionsmedizin (LBI-NVPM) verfolgt die Mission, völlig neuartige Therapien zu entwickeln, die ein körpereigenes zelluläres Kommunikations- und Transportsystem im Nanomasstab ausnutzen und dabei hocheffektive, schonende und zielgerichtete Behandlungsstrategien ermöglichen. In enger und interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen biomedizinischer Forschung und internationalen Partner:innen aus Klinik und unter Einbindung von Expert:innen aus der Pharma- und Lebensmittelindustrie, regulatorischen Behörden, Patientenorganisationen, Ärzt:innen und medizinischem Pflegepersonal sowie betroffenen Zielgruppen aus der Bevölkerung wird dabei an Lösungen für den gesamten Prozess von der Herstellung bis hin zur Zulassung, Anwendung und breiten Öffentlichkeitsakzeptanz geforscht, um die Entwicklung von nanovesikulären Präzisionstherapien zu beschleunigen und bestmöglich zum Einsatz zu bringen. Das LBI-NVPM ist an der Paris Lodron Universität Salzburg angesiedelt und wird von Univ. Prof. Dr. Nicole Meisner-Kober geleitet.

  • LBI für Netzwerkmedizin an der Universität Wien: Neue Ansätze für personalisierte Diagnose und Behandlung

Der menschliche Körper besteht aus einer großen Vielfalt von Bauteilen, die auf verschiedenen Ebenen wechselwirken: Von Proteinen, die innerhalb der Zelle miteinander interagieren, bis hin zu Organen, die untereinander kommunizieren. Das Ludwig-Boltzmann-Institut für Netzwerkmedizin (LBI-NetMed) sucht nach neuen Ansätzen, die Architektur dieses hochkomplexen Netzwerks zu entschlüsseln, um besser zu verstehen, wie Störungen in diesem System Erkrankungen verursachen. Ziel der Grundlagenforschung am LBI-NetMed ist die praktische Anwendung in der Medizin. So sollen grundlegende Erkenntnisse über die molekularen Netzwerke im menschlichen Körper ganz neue Ansätze liefern, um Diagnose, Behandlung und Prävention verschiedenster Erkrankungen präziser auf individuelle Patient:innen zuschneiden zu können.

Das neue LBI leistet damit einen wichtigen Beitrag – nicht nur zum grundlegenden Verständnis des menschlichen Körpers und seiner Erkrankungen, sondern auch zur Verbesserung der Patient:innenversorgung weltweit. Geleitet wird das LBI-NetMed von Univ. Prof. Dr. Jörg Menche an der Universität Wien.

https://lbg.ac.at

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