Mindset und Prozesskultur von Arbeitgeber:innen im Bewerbungsverfahren

Passt Verhalten von Unternehmen gegenüber Jobsuchenden zur Klage über den „Fachkräftemangel“?
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Mindset und Prozesskultur von Arbeitgeber:innen im Bewerbungsverfahren
Kirill Mankowski, Geschäftsführer von softgarden.

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Viele Arbeitgeber:innen bestehen aus Sicht der Kandidat:innen aktuell den Elchtest in Bewerbungsverfahren nicht. Sie können im Jobinterview die ausgeschriebenen Positionen nicht näher erklären, treten arrogant auf oder drucksen beim Gehalt herum.

Die „Bewerbung“ ist aus Sicht der Jobsuchenden auch in der Krise keine Aufgabe, die ausschließlich bei ihnen liegt. Vielmehr sehen sie auch Arbeitgeber:innen in der Pflicht, sich bei ihnen zu bewerben.

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Entsprechend gibt es in diesem Prozess für eine Mehrheit der Kandidat:innen zahlreiche K.-o.-Kriterien wie ausbleibende oder unverständliche Antworten (77,3 %), Intransparenz hinsichtlich des Bewerbungsstatus (66,1 %) oder eine sehr langsame Reaktion der Arbeitgeber:innen (61,2 %). Aktuell gelingt es vielen Arbeitgebern noch nicht, diesen Erwartungen zu entsprechen. Das zeigt der Vergleich zwischen den Kandidatenprioritäten für Jobinterviews und ihren Erfahrungen in der Wirklichkeit.

Desinteresse und fehlende Kompetenz

K.-o.-Kriterien der Kandidaten sind hier die Unfähigkeit der Gesprächspartner, zu erklären, worin der „Job genau besteht“ (82,0 %), ein herablassendes Auftreten (78,2 %) oder ein Herumdrucksen beim Gehalt (76,2 %).

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Drei von zehn Jobsuchenden (29,5 %) erleben in der Wirklichkeit, dass ihre Gesprächspartner im Jobinterview mit den Jobinhalten nicht so richtig vertraut sind oder beim Gehalt herumdrucksen (29,3 %). Jeder fünfte Jobsuchende stößt in den Gesprächen auf Desinteresse an seiner Person sowie auf Selbstbezogenheit der Jobinterviewer (19,6 %) oder Herablassung (22,6 %).

Zeitmanagement

Auch die für die Umfrage erhobenen über 1.000 individuellen Berichte von Jobsuchenden über pampiges, schlampiges oder ignorantes Verhalten ihrer Gesprächspartner in Jobinterviews sprechen in dieser Hinsicht Bände.

„Mir wurde im Gespräch klar, dass meine Bewerbungsunterlagen nicht wirklich gelesen wurden und es kein wirkliches Interesse an mir als Person gab“, erklärte ein Teilnehmer der Untersuchung.

Ein weiterer Teilnehmer meinte: „Anstatt über mich zu reden, musste ich mir 43 Minuten lang den Lebenslauf des HR-Managers anhören. Es blieben nur sieben Minuten, um mich selbst vorzustellen.“

Erwartungshaltung im Recruiting-Prozess

Die Erwartung von Jobsuchenden in Sachen Qualität und Geschwindigkeit von digitalen Recruiting-Prozessen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Der Höhepunkt war 2023 erreicht.

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Damals erwarteten 25,9 % der Jobsuchenden, dass zwischen der schriftlichen Bewerbung und der Einladung zum Jobinterview sollte „weniger als eine Woche“ vergehen, weitere 56,5 % entschieden sich für „ein bis zwei Wochen“.

Fazit

Die Erwartungshaltung ist zum ersten Mal seit langer Zeit wieder weniger anspruchsvoll. Der Anteil der besonders ungeduldigen Jobsuchenden mit einem Erwartungshorizont von weniger als einer Woche für die Antwort ist aktuell auf 21,4 % gesunken. Politische Krisen, die drohende Rezession und Nachrichten von Stellenabbau bei Tech- und Industrieriesen zeigen anscheinend eine Wirkung.

Werden Bewerbende jetzt vielleicht wieder „lieb und duldsam“? Mitnichten. Denn die Umfrage zeigt auch: Bei drei Vierteln von ihnen bleibt die Erwartung im Hinblick auf Geschwindigkeit und Kundenorientierung im Prozess insgesamt hoch. 75,6 % erwarten derzeit eine Einladung zum Vorstellungsgespräch nach zwei Wochen oder eher.

Das sind die Ergebnisse einer aktuellen softgarden-Untersuchung. Für die Umfrage wurden 5.177 Bewerbende befragt.

Die vollständige Studie können Sie hier gratis anfordern.

https://softgarden.com

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