Künstliche Intelligenz (KI) senkt Kosten und steigert Gewinne

Europäische Betriebe senken ihre Kosten durch KI-Einsatz im Durchschnitt um 6,24 Mio. Euro.
© EY / Christina Häusler
Künstliche Intelligenz (KI) senkt Kosten und steigert Gewinne
Susanne Zach, AI & Data Lead Partnerin bei EY Österreich.

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Der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zeigt spürbare wirtschaftliche Auswirkungen in europäischen Unternehmen. Laut dem aktuellen European AI Barometer 2025 von EY profitiert mehr als die Hälfte der Unternehmen.

56 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen positive finanzielle Effekte durch KI verzeichnet – ein signifikanter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (45 %). Nur 15 Prozent sehen keine positiven Auswirkungen, während 29 Prozent die Entwicklung noch nicht abschließend beurteilen können.

In Österreich gab im Vorjahr lediglich ein Drittel der Befragten an, dass ihr Unternehmen durch den Einsatz von KI in der Lage war, Gewinne zu steigern oder Kosten zu senken. Heuer ist es bereits fast jede:r Zweite – ein Anstieg um 13 Prozentpunkte (von 34 % auf 47 %).

Effekte durch KI

Besonders stark profitieren Unternehmen aus den Bereichen Private Equity (92 %), Advanced Manufacturing (78 %), Sport (74 %) und Agrarwirtschaft (73 %).

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Weniger ausgeprägt sind die Effekte in der öffentlichen Verwaltung (35 %), Professional Services (41 %) und im Gesundheitswesen (48 %).

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Auch länderspezifisch zeigen sich Unterschiede: In Spanien berichten 70 Prozent der Unternehmen von positiven KI-Effekten, gefolgt von Belgien (60 %) und Deutschland (59 %). Österreich (47 %) und Portugal (42 %) liegen diesbezüglich (noch) am unteren Ende der Skala.

Produktivität

43 Prozent der Befragten geben an, durch KI produktiver zu arbeiten. Männer (48 %) sehen diesen Effekt häufiger als Frauen (39 %), Führungskräfte (56 %) deutlich häufiger als Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung (35 %).

Interessant auch: Während 57 Prozent der Führungskräfte eine Produktivitätssteigerung bei ihren Mitarbeitenden beobachten, bestätigen nur 32 Prozent der Mitarbeiter:innen eine gesteigerte Produktivität ihrer Vorgesetzten durch KI.

In Österreich denken 49 Prozent, dass KI vor allem Zeitersparnis bringen wird, gefolgt von geringen Kosten (42 %) und einer Reduktion etwaiger Fehler (42 %).

„Es ist ein starkes Signal, dass bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen wirtschaftlich von KI profitiert. Wer sich nicht mit KI auseinandersetzt, wird langfristig zurückfallen – sowohl als Unternehmen als auch als Einzelperson. Doch wir stehen erst am Anfang dieser technologischen Revolution. Es ist noch nicht zu spät, sich strategisch mit KI auseinanderzusetzen“, verdeutlicht Susanne Zach, AI & Data Lead Partnerin bei EY Österreich.

Effizienz, Service und Datenschutz

Die Möglichkeiten, KI im eigenen Unternehmen zu implementieren, sind vielfältig. Die größten Chancen durch KI sehen die Befragten in Effizienzsteigerung (30 %), Ressourcenoptimierung (26 %) und verbessertem Kundenservice (24 %).

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Gleichzeitig werden Datenschutzbedenken (30 %), ethische Fragestellungen (27 %) und Arbeitsplatzverdrängung (25 %) als größte Herausforderungen genannt.

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In Österreich haben sogar 33 Prozent der Befragten Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, gefolgt von ethischen Problemen (28 %) und der Sorge um eine Verdrängung von Arbeitsplätzen (25 %).

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53 Prozent sehen vor allem administrative Stellen am stärksten von KI betroffen, gefolgt von Stellen im Kundenservice und in der Technik.

Insgesamt ist die Stimmung aber gut – und das Vertrauen in KI-Lösungen beziehungsweise die damit einhergehende Regulatorik groß. Auf politischer Ebene verfolgt der EU AI Act das Ziel, einheitliche Vorschriften für die Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zu schaffen. Vom AI-Act erwarten mehr als 61 Prozent der Befragten positive Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Besonders stark wird der Einfluss auf Datenschutz und ethische KI-Entwicklung eingeschätzt.

Seit dem 2. August 2025 gelten dafür zentrale Governance-Vorgaben, darunter die Einrichtung des AI-Office und des AI-Board, die für die Umsetzung und Überwachung der Vorschriften zuständig sind.

Susanne Zach merkt dahingehend allerdings auch mögliche Wettbewerbsnachteile an:

„Einheitliche gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen Vertrauen und Sicherheit. Doch im Vergleich zu den USA und China, wo die regulatorischen Anforderungen deutlich geringer sind, besteht die Gefahr, dass Europa im globalen Wettbewerb zurückfällt.“

Unternehmen sind daher gut beraten, frühzeitig Compliance-Strukturen aufzubauen, ihre KI-Systeme zu klassifizieren und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Die EU-Kommission unterstützt mit Leitlinien und einem „GPAI-Code of Practice“, der Maßnahmen zur Einhaltung der Vorschriften bietet.

https://www.ey.com

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