Heimische Unternehmen bei mittleren und größeren Investitionen zurückhaltend

71% der KMU geben fehlende Kreditsicherheiten als Grund für die Ablehnung von Krediten an.
© aws / Inge Prader
Heimische Unternehmen bei mittleren und größeren Investitionen zurückhaltend
Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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Die ersten Teilergebnisse der seit 2009 jährlich stattfindenden Finanzierungsumfrage unter österreichischen Unternehmen durch das Marktforschungsinstitut marketmind, welche von Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und Austria Wirtschaftsservice (aws) beauftragt wird, liegen für das Jahr 2023 vor.

Entsprechend der österreichischen Unternehmensstruktur liegt der Fokus der Befragung auf KMU. Erstmals seit der Pandemie nahmen mit 2.545 Unternehmen wieder deutlich mehr Unternehmen an der repräsentativen Befragung teil.

Investitionen und Kreditfinanzierung

2023 haben nur 30 % der österreichischen Unternehmen größere oder mittlere Investitionen getätigt, was einem Tiefststand seit Beginn der jährlichen Umfrage entspricht.

Beim Finanzierungsmix der investierenden Unternehmen erfolgte diese im letzten Jahr sehr häufig über den Cashflow – mit über 52 % wurde hier der Höchstwert seit Beginn der Studiendurchführung verzeichnet. Investierende Unternehmen griffen auch häufiger auf Bankkredite zurück, deren Anteil an den Finanzierungen bei 24 % liegt.

Verschlechterte Rahmenbedingungen

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Rahmenbedingungen für Unternehmensfinanzierungen aus Unternehmenssicht erneut verschlechtert. So mussten insbesondere mittlere Unternehmen vermehrt Kürzungen und Mikrounternehmen häufiger eine gänzliche Ablehnung des Kreditwunsches hinnehmen.

© PantherMedia / Rawpixel
Heimische Unternehmen bei mittleren und größeren Investitionen zurückhaltend

Fehlende Sicherheiten wurden von 71 % sowie schlechte Beurteilung der Bonität von 43 % der betroffenen Unternehmen und somit häufiger als in den Vorjahren als Hauptgründe für die Ablehnung oder Kürzung von Kreditanträgen genannt. Bei den Konsequenzen einer Kürzung oder Ablehnung des Kreditwunsches dominieren Verringerung oder Kürzung des Investitionsvolumens (65,1 %) sowie zeitliche Verzögerung des Investitionsvorhabens (52,9 %).

„Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zeigen, dass der Wunsch Investitionen durchzuführen im vergangenen Jahr der allgemeinen wirtschaftlichen Lage folgend niedriger war als 2022. Insbesondere fehlende Sicherheiten – dieser Wert hat sich um 10 % auf 71 % stark erhöht – und schlechte Bonität – hier fand eine Erhöhung um 6 % auf 43 % statt – sind die am meisten genannten Gründe für nicht gewährte Kredite. Damit einher geht, dass Investitionswünsche und -volumina nochmals reduziert bzw. nicht realisiert werden konnten. Mit der aws Garantie haben wir ein wirksames Instrument, um dieser Entwicklung entsprechend entgegenzuwirken. Hier spielt auch die Partnerschaft mit dem Europäischen Investitionsfonds eine Rolle, wodurch wir unsere Instrumente durch die Kombination mit europäischen Mitteln weiter stärken und somit für österreichische KMU zur Verfügung stellen können“, erklärt aws Geschäftsführer Bernhard Sagmeister.

Wirtschafts- und Forschungsförderungsangeboten

Die hohe Beteiligung an der diesjährigen Umfrage zeigt, wie wichtig transparente Informationen zu Unterstützungen für Unternehmen sind. Um den Überblick über Förderungen für Unternehmen zu erleichtern, betreibt die aws gemeinsam mit der Forschungsförderungsgesellschaft seit 2017 ein Online Tool.

Als zentrale Übersicht zu Wirtschafts- und Forschungsförderungsangeboten in Österreich wird dieses österreichweite Verzeichnis durch die Bundes- und Landesförderstellen kuratiert. Um den Kund:innennutzen zu optimieren und den technologischen Erfordernissen Rechnung zu tragen, wurde das Tool nun weiterentwickelt und technologisch auf neue Beine gestellt.

Mehr Informationen zur „Förderpilot:in“ finden Sie hier.

https://www.aws.at

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