Heimische Exportunternehmen setzen vermehrt auf globale Expansion

84 % der Unternehmen planen in den nächsten drei Jahren neue Märkte zu erschließen.
© OeKB / David Sailer
Heimische Exportunternehmen setzen vermehrt auf globale Expansion
Helmut Bernkopf, Mitglied des Vorstands bei der OeKB AG.

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Die Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB) hat im Jänner/Februar 2024 ihre Kunden im Geschäftsbereich Export Services zu relevanten Themenfeldern befragt. Interessant hierbei ist, dass zunehmend Regionen außerhalb Europas als Hoffnungsmärkte gesehen werden.

Exportwirtschaft Österreich

Österreichs Exportwirtschaft konnte im Jahr 2023 laut vorläufigen Ergebnissen der Statistik Austria den Wert der Warenexporte trotz eines überaus herausfordernden konjunkturellen und geopolitischen Umfeldes um 3 % steigern.

68 % der heimischen Exporte gingen in die EU, insgesamt stellt Europa einen Anteil von rund 80 %. Wie die von INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung durchgeführte Onlinebefragung der OeKB zeigt, planen 84 % der Exportunternehmen in den nächsten drei Jahren neue Märkte zu erschließen (50 % „sehr“, 34 % „eher wahrscheinlich“), was gegenüber 2022 eine Steigerung von 11 Prozentpunkten (Pp.) darstellt.

Drei von vier Unternehmen planen zudem auch den Ausbau der bestehenden Auslandspräsenz weiter voranzutreiben (49 % „sehr“, 26 % „eher wahrscheinlich“).

Diversifikation der Märkte

Im Hinblick auf die regionale Verteilung zeigen sich signifikante Veränderungen: Wurde Europa 2022 noch von 60 % der befragten Exportunternehmen als Hoffnungsmarkt gesehen, so sind es 2024 nur mehr 38 %.

Heimische Exportunternehmen setzen vermehrt auf globale Expansion
© OeKB

Südost-Asien wird bei einem deutlichen Zuwachs mit 51 % am häufigsten genannt (+ 14 Pp.), knapp gefolgt von Nordamerika mit 50 % (+ 3 Pp.). Mit jeweils 28 % rücken auch die Regionen Mittel- und Südamerika (+ 9 Pp.) sowie Zentralasien (+ 12 Pp.) zunehmend in den Fokus.

„Europa war 2023 von den Auswirkungen des Ukraine-Krieges besonders stark betroffen. Das Wachstum in der Euro-Zone lag laut dem Internationalen Währungsfonds 2023 bei 0,4 %. In seiner Anfang April veröffentlichten Prognose erwartet er auch für heuer einen Anstieg um lediglich 0,8 %. In Schwellen- und Entwicklungsländern wird hingegen ein stabiles Wachstum von 4,2 % prognostiziert. Der Blick über den europäischen Tellerrand und eine breitere Diversifikation der Märkte sind somit ein Gebot der Stunde für die heimische Exportwirtschaft, was sich auch in den Ergebnissen unserer aktuellen Kundenbefragung widerspiegelt. In vielen Schwellenländern ergeben sich durch den zunehmenden Umwelt- und Klimaschutz, die Urbanisierung und Industriemodernisierung oder den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur enorme Potenziale für österreichische Unternehmen“, erklärt OeKB-Vorstandsmitglied Helmut Bernkopf.

Attraktivierung von Exportgarantien

Mit Exportgarantien des Bundes können auch höhere wirtschaftliche und politische Risiken im Auslandsgeschäft abgesichert werden. Das Bundesministerium für Finanzen und die OeKB haben im letzten Sommer ein Maßnahmenpaket zur Attraktivierung der Exportgarantien vorgestellt, um heimische Unternehmen noch besser im Auslandsgeschäft zu unterstützen bzw. noch mehr Geschäft zu ermöglichen.

So erfolgte u.a. eine generelle Anhebung der politischen Deckungsquote auf 100 %, die wirtschaftliche Deckungsquote wurde bei bankmäßig besicherten Geschäften sowie bei Abnehmern mit guter Bonität mit 98 % festgelegt.

Im Einzelfall kann der Bund jeweils eine höhere Risikoeinbindung des Garantienehmers festsetzen. Zudem wurden auch bei den Wertschöpfungsregeln und der Anrechnung von Zulieferungen weitere Liberalisierungsschritte gesetzt.

Internationale Finanzierungskooperationen

Neben den klassischen Finanzierungen von Exporten und Auslandsinvestitionen kann die OeKB durch ihre Zusammenarbeit mit Finanzinstituten in vielen Ländern auch internationale Großprojekte finanzieren, bei denen nur ein Teil der Lieferungen und Leistungen aus Österreich stammt.

Für regelmäßige Zukäufe von Investitionsgütern aus Österreich bietet die OeKB weiters flexible Shopping Lines: Ausländische Geschäftspartner können damit Lieferungen mehrerer österreichischer Hersteller in einem Kredit bündeln, womit gerade KMUs verstärkt ins internationale (Projekt)Geschäft gebracht werden können.

Zudem haben heimische Unternehmen damit auch die Möglichkeit, gemeinsam und proaktiv komplementäres Equipment mit einer günstigen langfristigen Gesamtfinanzierung anzubieten. Die OeKB hat eine Reihe von Schwerpunktländern definiert, darunter Brasilien, Mexiko, Indien, Indonesien oder die Türkei.

https://www.oekb.at

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