Generationenwechsel und die Transformation der Family Offices

Wandel bei Investitionsstrategien – statt vieler kleiner sind es nun gezielte, großvolumige Investments.
© PwC Österreich
Generationenwechsel und die Transformation der Family Offices
Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich.

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Traditionell haben Family Offices die Aufgabe, das Vermögen einer Unternehmerfamilie zu verwalten und zu vermehren.

Während der Investitionsfokus früher auf Immobilien lag, investieren Family Offices heute in eine breite Palette von Anlageklassen. In diesem Veränderungsprozess werden sie zunehmend professioneller und spezialisierter, was ihre Anlagestrategien und -prozesse betrifft. Sie entwickeln sich von Single Family Offices hin zu Familieninvestmentfonds. Dabei unterscheiden sie sich in ihren Anlagestrategien deutlich von Private-Equity-Firmen.

Der Grund: Sie stehen weniger unter Druck, die Erlöse aus Exits gleich wieder zu investieren, sondern nehmen sich die Zeit, zukünftige Investitionsmöglichkeiten in Ruhe abzuwägen und zu bewerten.

So haben sie sich beispielsweise zu einem wichtigen Geldgeber für Startups entwickelt. Darüber hinaus legen sie immer mehr Wert auf Investitionen, die einen Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft schaffen.

Nächste Generation stärkt Wirtschaftsstandort

Für diesen Wandel sorgen nicht zuletzt die Vertreter:innen der „NextGen“, die auch in den Family Offices mehr und mehr Verantwortung übernehmen.

Generationenwechsel und die Transformation der Family Offices
Investitionen von Family Offices in Österreich nach Wert und Anzahl der Deals
© PwC Österreich

Obwohl weniger Transaktionen erfolgten, stieg 2024 der Gesamtwert der Investitionen in Österreich von 3,5 Milliarden (2023) auf 5,3 Milliarden US-Dollar deutlich.

„Immer mehr Family Offices investieren heute mit Haltung – sie achten auf Werte und denken langfristig. Der Trend geht klar in Richtung gezielter Großinvestments. Das stärkt nicht nur den Wirtschaftsstandort Österreich, sondern auch Europa insgesamt. In einem immer komplexeren Marktumfeld sind dies gute Nachrichten für die österreichische Wirtschaft“, unterstreicht Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich.

Fokus auf Start-up-Investments

Family Offices setzen weltweit zunehmend auf direkte Unternehmensbeteiligungen, anstatt auf klassische Anlageformen wie Immobilien oder Fonds. Global fließt noch rund ein Drittel (30 %) des Kapitals in Immobilien. Über die Hälfte (54 %) wird in Start-ups investiert.

Generationenwechsel und die Transformation der Family Offices
Aufteilung der Investitionen von Family Offices in Österreich nach Assetklasse
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Dieser Trend spiegelt sich auch in Österreich wider: Der Anteil der Start-up-Investments hat sich seit 2015 nahezu verdoppelt und liegt aktuell bei 36 %. Dennoch bleibt Betongold klar vorne, denn rund 59 % der investierten Mittel entfallen nach wie vor auf Immobilien.

Das ist fast doppelt so viel wie im internationalen Vergleich und unterstreicht die traditionelle Anlagestrategie hierzulande.

Impact Investments auf Rekordhoch

Die NextGen hat auch maßgeblichen Anteil daran, dass Family Offices immer häufiger in Bereiche investieren, die nicht nur eine finanzielle Rendite versprechen, sondern auch einen Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft. Denn die junge Generation von Familienunternehmern bringt ein tiefes Verständnis für soziale Aspekte und Umweltthemen mit und sieht sich zu einer nachhaltigen Zukunft verpflichtet.

Der Anteil von nachhaltigen Kapitalanlagen, also Anlagen mit sozialer oder ökologischer Wirkung, ist in Österreich besonders stark gestiegen.

2024 machten sie erstmals 58 % des gesamten investierten Vermögens aus – ein Rekordwert. Besonders stark engagieren sich heimische Family Offices im Gesundheitsbereich, gefolgt von Bildungs- und Energieprojekten. Regionalität bleibt dabei zentral: 96 % der Investments erfolgten in Europa.

„Family Offices können als Trendsetter am Kapitalmarkt gesehen werden. Sie denken langfristig, handeln unabhängig und setzen auf Wirkung, die über Generationen hinausreicht. Auch bringt die NextGen frischen Schwung und investiert in Verantwortung, Zukunft und Wandel“, fasst Rudolf Krickl abschließend zusammen.

Nähere Informationen zur vollständigen Studie finden Sie hier.

https://www.pwc.at

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