1. Unternehmen gehen im Vergleich zum Beginn der Pandemie aktuell von einer längeren Zeit bis zur wirtschaftlichen Erholung aus.
Analyse: Mittlerweile hat sich gezeigt, dass eine medizinische Lösung auf sich warten lässt. Zudem lag der Fokus der meisten Manager zu Beginn der Krise stark auf der Lösung von Tagesproblemen.
Jetzt befassen sich viele Manager intensiver damit, wie es langfristig weitergeht. Deshalb ist auch die erwartete Erholungsdauer länger geworden.
2. Mit der längsten Zeit bis zur Erholung von der Corona-Krise rechnen: der Bereich Leiharbeit und Arbeitskräfteüberlassung, Gastronomie und Hotellerie sowie der Kunst- und Veranstaltungsbereich.
Analyse: Viele Unternehmen wollten schnell sparen, wo es leicht ging, und haben als erstes Leiharbeiter abgebaut.
Im durch die Reisebeschränkungen stark betroffenen Bereich der Hotellerie zeigen sich große Unterschiede zwischen den Regionen. Während etwa der Wiener Stadttourismus schwere Verluste verzeichnet, haben manche Betriebe an Kärntner Badeseen die Verluste bereits aufholen können.
3. Während zu Beginn der Krise die befragten Unternehmen aus Vorarlberg die längste Dauer für die Erholung angegeben haben, sind nun die Betriebe aus dem Burgenland und Salzburg am pessimistischsten. Mit der kürzesten Erholungsspanne rechnen die befragten Steirer.
Analyse: Vorarlberg war aufgrund seiner geografischen Lage im Lockdown besonders stark betroffen. Viele Gemeinden sind von Grenzen umgeben, die geschlossen waren, was bei einer hohen Anzahl von Pendlern das Gefühl der Bedrohung verstärkt haben dürfte.
4. Die Einschätzung zur Dauer der Krise hängt stark von der Branche ab.
Land und Forstwirtschaft, Fischerei: 4 Monate
Immobilienwirtschaft: 11,2 Monate
Handel: 14 Monate
Bau: 14,3 Monate
Information und Kommunikation: 15,6 Monate
Handwerk: 15,8 Monate
Transport und Lagerhaltung: 19,1 Monate
Gastronomie und Hotellerie: 21,5 Monate
Leiharbeit: 28,9 Monate
Veranstaltung, Kunst: 30 Monate
5. Größere Unternehmen gehen von einer längeren Zeit bis zur wirtschaftlichen Erholung aus als kleinere Betriebe.
Analyse: Die größeren Unternehmen weisen größere internationale Verflechtungen auf und sind damit stärker betroffen. Zudem stehen mehr Ressourcen zur Verfügung, um sich mit der Zukunft zu beschäftigen.
Je mehr man sich befasst und umso größer man ist, umso stärker zeigt sich, dass keine Planbarkeit gegeben ist.
WEITERE ERKENNTNISSE:
6. Zwei Drittel der Firmen haben um staatliche Unterstützungen angesucht oder planen, um solche anzusuchen.
7. Firmen, die von einer längeren Zeit bis zur wirtschaftlichen Erholung ausgehen, nehmen öfter staatliche Hilfen in Anspruch.
8. Die befragten Unternehmen gehen mittlerweile davon aus, dass die Pandemie die Wirtschaft stärker beeinflusst als die Finanzkrise.
9. Die befragten Unternehmen gehen von einer längeren Erholungszeit als am Beginn der Pandemie aus, empfinden die Krise aber mittlerweile als weniger bedrohlich.
Autor: Mag. Stephan Strzyzowski
Ersterscheinung: https://www.die-wirtschaft.at