Europas Autoindustrie und die sozioökonomischen Folgen der Elektromobilität

Durch den Transformationsprozess sind 730.000 Jobs in der EU und rund 11.000 in Österreich gefährdet.
© ACREDIA / Martina Draper
Europas Autoindustrie und die sozioökonomischen Folgen der Elektromobilität
Gudrun Meierschitz, Vorständin Acredia Versicherung.

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Die Autoindustrie befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Wandels, der maßgeblich von der Elektrifizierung des Verkehrs geprägt ist.

© Allianz Research / Allianz Trade
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Eine aktuelle Studie von Kreditversicherer Acredia in Zusammenarbeit mit Allianz Trade prognostiziert, dass bis Ende des Jahres die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos in Europa um 41,2 Prozent steigen wird. Allerdings besteht auf dem Weg zur Elektromobilität erhöhte Schleudergefahr für Europas Autohersteller.

China auf der Überholspur

Denn trotz der Wachstumschancen stehen europäische Automobilhersteller vor erheblichen Herausforderungen. Sie verlieren vor allem gegenüber China zunehmend an Boden.

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„Das entscheidende Merkmal eines Autos ist nicht mehr die Motorkapazität, sondern verlagert sich in Richtung Batterie- und Softwarefähigkeiten. China investiert seit mehr als einem Jahrzehnt in diese Bereiche und hat seine führende Rolle in der E-Mobilität gefestigt.“, analysiert Gudrun Meierschitz, Vorständin bei Acredia.

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So hat sich zwischen 2019 und 2023 die Zahl, der in China produzierten und verkauften E-Autos, verachtfacht – sechs der Top-10 Batterieproduzenten kommen aus China.

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Die europäischen Hersteller können diesen Vorsprung laut Studie nur schwer aufholen. Zusätzlich belasten steigende Transport- und Produktionskosten die Unternehmen und erschweren die profitable Produktion von leistbaren Modellen. So lagen 2022 die durchschnittlichen Preise für Elektrofahrzeuge in Europa bei 55.821 Euro, das sind +27 Prozent mehr als für Verbrenner. In China kosten E-Autos hingegen durchschnittlich 31.829 Euro, sie sind damit ein Drittel günstiger als Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Auswirkungen auf den Jobmarkt

„Die Autoindustrie ist ein wichtiger Motor für die Wirtschaft, in Europa macht sie sechs Prozent der Wirtschaftsleistung aus, in Österreich vier Prozent.“, konstatiert Gudrun Meierschitz.

Auch als Arbeitgeber spielt der Bereich eine große Rolle. Die schwierige Wettbewerbssituation und die Transformation zur Elektromobilität könnten nun laut Studie gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben.

„Elektroautos bestehen aus weniger Teilen, die Hersteller könnten daher mit rund 30 Prozent weniger Personal auskommen.“, zitiert die Expertin aus der Studie.

Damit stünden in Europa 730.000 Arbeitsplätze auf dem Prüfstand, umgelegt auf Österreich wären das 11.280 Jobs (Basis: 37.600 Beschäftigte in der Autoproduktion, laut Fachverband der Fahrzeugindustrie)

Zunahme der Insolvenzen

Rund 70 Prozent der in Österreich produzierten Motor- und Fahrzeugteile werden nach Deutschland exportiert. Allerdings haben mehr und mehr Unternehmen in Deutschland Schwierigkeiten, sich an die Veränderungen in der Branche anzupassen.

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2023 stieg die Zahl der Insolvenzen in der deutschen Autoindustrie um +13 Prozent an, in Österreich gab es +6 Prozent mehr Firmenpleiten in der Branche. Damit bewegt sich der Anstieg im Vergleich zu Frankreich oder Großbritannien noch auf einem moderaten Niveau. Die Situation könnten sich jedoch verschärfen, falls die Europäischen Hersteller weitere Marktanteile verlieren.

„Wir (Österreich – Anm. d. Red.) sind schlicht und ergreifend ein Beifahrer der deutschen Autoindustrie“, ergänzt Gudrun Meierschitz abschließend.

Mehr Infos zur vollständigen Studie finden Sie hier

https://www.acredia.at

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