Die Coronakrise und der Ukrainekonflikt haben gezeigt, welche Bedeutung die Elektrobranche für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit in Krisensituationen hat und welches Potential in ihr steckt, wenn es um die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich geht.
Fragile Lieferketten, steigende Rohstoffpreise und Fachkräftemangel halten die Branche aktuell weiterhin auf Trab. Eine der Hauptaufgaben bleibt vor dem Hintergrund der Klimadebatte die Generierung technologischer Lösungen, die die Energiewende stützen. Im Spannungsfeld zwischen kurzfristigen Herausforderungen und langfristigen Chancen richtet REXEL-Austria-CEO Pfarrwaller einen Blick in die Zukunft.
Technologie und Energiewende
Der Gebäudebereich kann zum „Gamechanger“ in der Klimapolitik werden, kein anderer Sektor erreicht annähernd gleich großes Potential. Dieses wird aber kaum ausgeschöpft. Das Zukunftspotential bestätigt auch eine kürzlich veröffentlichte Studie vom Austrian Institute of Technology. Dieser zufolge kann durch energetische Sanierung eine zusätzliche 20-prozentige CO2-Reduktion erreicht werden.
„Sanierung darf nicht bei der Dämmung, neuen Türen und Fenstern oder der Heizung enden. Es ist eine gesamtheitliche Betrachtung im Sinne einer thermischen UND energetischen Sanierung erforderlich, Stichwort intelligente Gebäudetechnik. Licht, Konsumverhalten, Energieproduktion und -speicherung sowie Automatisierung müssen gleichwertig berücksichtigt werden“, ist Robert Pfarrwaller überzeugt.
Die Umsetzung sieht mitunter stärkere Automatisierung in Gebäuden vor – insbesondere in Bereichen, die viel Energie verbrauchen, wie Beleuchtung, Kühlung und Heizung. Intelligente Vernetzung im Gebäude bringt nicht nur Kostensenkung und aktiven Klimaschutz, sondern auch mehr Lebensqualität. Die Elektrobranche bildet dabei das Rückgrat, um die Energiewende umzusetzen.
„Green Jobs“
Durch neue Initiativen der Regierung und des AMS werden sogenannte Green Jobs derzeit bewusst gefördert. Green Jobs sind jene Jobs, die die Energiewende begleiten und zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Dadurch, dass die Elektrobranche als Rückgrat der Energiewende gilt, übt eine Vielzahl an Arbeitskräften aus diesem Bereich Green Jobs aus – dieser konkrete Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit ist aber noch den wenigsten bewusst.
„Neu und gut ist, dass das Thema nun Teil der öffentlichen Debatte ist. Es muss gelingen, die Attraktivität der Branche aber insbesondere von Handwerk und Lehre in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zu heben“, erläutert Robert Pfarrwaller.
Ein Instrument, um mehr Personen in „grüne“ Berufe zu bringen sind neue Ausbildungsmöglichkeiten, wie eine Umschulung. In diesem Sinne hat die Bundesinnung der Elektrotechnik gemeinsam mit dem Bundesgremium des Elektro- und Einrichtungsfachhandels und der Elektroindustrie das neue Berufsbild des „Elektropraktikers“ geschaffen. So wird es branchenfremden Personen ermöglicht, innerhalb von sechs Monaten bestimmte Aufgabengebiete, wie die Installation von Photovoltaikanlagen, zu erlernen.
Investitionen in die Kundenzentrierung
Ganzheitliche Lösungsansätze sowie die individuellen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden spielen eine immer wichtigere Rolle und werden von Unternehmen auch 2023 verstärkt in den Fokus gestellt – im Fachjargon genannt „Kundenzentrierung“.
Wir analysieren den gesamten Arbeitskreislauf unserer Kundinnen und Kunden und überlegen, an welcher Stelle wir wie unterstützen bzw. ihre Arbeit vereinfachen können. Beginnend bei der Warenbeschaffung via Off- und Online-Kanäle, über die Administration bis hin zu Dienstleistungen wie Beratungen, Planungen und Schulungen. In diese Bereiche werden wir auch dieses Jahr stark investieren. Haben unsere Kundinnen und Kunden eine einzige Anlaufstelle für alles, was sie benötigen, gewinnen sie Zeit, um sich wesentlichen Aufgaben zu widmen. So wird aus einem Käufer hoffentlich ein Stammkunde“, verdeutlicht Robert Pfarrwaller abschließend.