Aktive Standortpolitik – „Wiener Weg“ als Innovationstreiber?

„Kluge“ Investitionen sollen die Konjunktur stützen und den Standort zukunftsfit machen.
© PID / Christian Jungwirth
Aktive Standortpolitik – „Wiener Weg“ als Innovationstreiber
Peter Hanke, Wirtschafts- und Finanzstadtrat von Wien.

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Wien erwirtschaftet mit rund 120 Milliarden Euro fast ein Viertel der gesamten österreichischen Wertschöpfung, ist Spitzenreiterin bei internationalen Betriebsansiedlungen und damit die treibende Kraft der heimischen Wirtschaft.

Mit gezielten Investitionen und Förderungen für Wiener Unternehmen sowie internationale Betriebsansiedlungen setzt die Stadt seit Jahren starke Impulse für die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Standortes.

„Wiener Weg“ als Schablone?

Die Frage, die daraus resultiert – können Förderprogramme einen maßgeblichen Anteil für die Stützung der Konjunktur leisten und sollten andere Bundesländer diesem Beispiel folgen?

Die Wirtschaftsagentur Wien verweist hier auf aktuelle Kennzahlen:

Mit Förderungen in der Höhe von rund 53 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr Investitionen von rund 253 Millionen Euro ausgelöst. Das entspricht einer Steigerung der Investitionen von fast 50 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023.

Aktive Standortpolitik – „Wiener Weg“ als Innovationstreiber
© Wirtschaftsagentur Wien

„Diese Bilanz zeigt deutlich, dass der „Wiener Weg“ der Wirtschaftsförderung wirkt. Gerade in Zeiten der anhaltenden Konjunkturschwäche ist eine aktive Standortpolitik mit klugen Investitionen das Gebot der Stunde. Wer jetzt die Konjunktur tot spart, riskiert den gesamten Wirtschaftsstandort Österreich. Die Stadt Wien wird diesen erfolgreichen Weg konsequent weitergehen, denn jeder Euro, der in Förderungen investiert wird, verfünffacht sich. Das zeigt, wie klug gesetzte wirtschaftliche Anreize wirken. Sie sind Innovationstreiber, machen Unternehmen widerstandsfähiger und schaffen Arbeitsplätze“, verdeutlicht Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Dominic Weiss, neuer Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, setzt noch stärker auf datenbasierte Akzente für die Weiterentwicklung der Angebote der Standortagentur:

„Mein Ziel ist es, unsere Services und Förderprogramme künftig noch flexibler und rascher an aktuelle Herausforderungen anzupassen und den Unternehmen anzubieten. Wir wollen nicht nur am Puls der Zeit sein, sondern ihr voraus.“

Starke Nachfrage nach Förderungen und Infrastruktur

Die Wirtschaftsagentur Wien verfügt bereits über ein gut funktionierendes Förderportfolio und investiert in die Infrastruktur für Unternehmen. Doch die Welt dreht sich schnell: Mit ChatGPT, zum Beispiel, ist die Künstliche Intelligenz auch in den Haushalten angekommen.

„Globale Herausforderungen schlagen immer schneller zu. Mit klugen Investitionen in KI und Digitalisierung nutzen wir den technologischen Vorsprung, um die Marktchancen für Wiener Unternehmen voll auszuschöpfen“, erörtert Dominic Weiss.

Wie groß der Bedarf an Unterstützung ist, zeigen die Zahlen: 2024 verzeichnete die Wirtschaftsagentur Wien einen starken Anstieg an Digitalisierungsprojekten, die Einreichungen für die Digitalisierungsförderung stiegen im Vergleich zu 2023 um 160 Prozent – 103 Projekte wurden gefördert.

Gut angenommen werden auch die Förderangebote im Bereich Klima und Energie:

„Nachhaltigkeit ist kein Zukunftstrend mehr, sondern ein wesentlicher Bestandteil wirtschaftlicher Resilienz. Für nachhaltige Lösungen von morgen braucht es heute kluge Köpfe in der Wirtschaft, die innovative Projekte entwickeln. Mit unseren Förderungen setzen wir genau dafür Anreize. Und wir unterstützen Betriebe dabei, in Energieeffizienz zu investieren“, konstatiert der Experte.

Eine Vorzeigeförderung ist der Vienna Planet Fund: ein Klimaförderprogramm, das sich auch an internationale Unternehmen richtet. Es wurde 2024 gestartet und verzeichnet bereits 93 Einreichungen.

Innovation durch Wissenschaft und Forschung

„Wir wissen, dass Künstliche Intelligenz bei der Lösung komplexer Probleme helfen kann und die Forschungslandschaft entscheidend prägen wird. Innovationen und Wissenschaft sind für einen modernen Wirtschaftsstandort von entscheidender Bedeutung. Auch Wien hat in ihrer, eben erst evaluierten, Wirtschafts- und Innovationsstrategie Wien 2030 etwa die Bereiche Digitalisierung oder Life Science gestärkt, in denen wir weltweite Exzellenz anstreben. Das bedingt auch ein klares Bekenntnis zu Forschung und Wissenschaft. Damit positionieren wir uns auf Seiten der Wissenschaft und als Gegenpol zu all jenen, die die Freiheit der Wissenschaft in Frage stellen“, betont Peter Hanke

Ein herausragendes Beispiel dafür ist AITHYRA, das neue Forschungsinstitut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Das Institut wird in ein neues Life Science-Gebäude im 3. Bezirk einziehen, das derzeit von der Wirtschaftsagentur Wien errichtet wird. Hiermit soll Wien, bei Erfolg, auch im Bereich der KI-Forschung europaweit eine Spitzenposition einnehmen.

Stärken nutzen und neue Wege gehen

In Wien zählt nicht nur technologischer Fortschritt: Die Stadt ist ein bunter Garten an Unternehmen. Zum Blühen gebracht wird er von kleinen Betrieben in den sogenannten Grätzeln, die Wien unverwechselbar machen und die hohe Lebensqualität ausmachen: Von der Tischlerei über den Friseur bis zur Zunft der Rauchfangkehrer.

„Alle Menschen in Wien brauchen das Grätzel – auch die Forscher:innen und die Unternehmer:innen. Für Tourist:innen ist das Wiener Flair der Bezirke ebenfalls ein einzigartiges Erlebnis. Die Unterstützung von Kleinunternehmen ist uns daher ein großes Anliegen und hat oberste Priorität“, analysiert der Wiener Wirtschaftsstadtrat.

Aktive Standortpolitik – „Wiener Weg“ als Innovationstreiber
Die Grätzelinitiative Ottakring stärkt die Nahversorgung und bekämpft den Leerstand in Erdgeschoßlokalen.
© Neos

Die Wirtschaftsagentur Wien blickt auf jahrzehntelange Erfahrung in der Unterstützung von Unternehmen in den Grätzeln zurück – ein Beispiel ist die Grätzelinitiative Ottakring, die 2022 als Pilotprojekt zur wirtschaftlichen Belebung eines klar definierten Gebietes gestartet wurde. Allein von 2023 bis 2024 wurden 72 Projekte von 49 Nahversorgungsbetrieben mit einem Volumen von 736.000 Euro gefördert.

„Dieses Pilotprojekt ist ein Erfolgsprojekt mit Potenzial, welches wir nutzen wollen. Wir werden auf bestehenden Stärken aufbauen, denn die Unterstützung im Bereich der Geschäftsbelebung ist ein großer Erfolg. Die Grätzelinitiative ist ein Vorbild für die ganze Stadt – daher werden wir diese Maßnahme auf ganz Wien ausweiten“, ergänzt Dominic Weiss.

Das mobile Team der Wirtschaftsagentur Wien wird vergrößert und künftig verstärkt Schwerpunktgebiete in der ganzen Stadt betreuen, womit Unternehmen, die Unterstützung brauchen, in den Grätzeln noch besser erreicht werden können.

https://wirtschaftsagentur.at

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