Advicum-Analyse zur Immo-Wirtschaft: Nachhaltigkeit geht Hand in Hand mit Digitalisierung

• Nachhaltige Bauprojekte benötigen ständige Datenverfügbarkeit • „Grüner“ Druck von Seiten der Immobilien-Investoren steigt • Österreich hat kräftigen Nachholbedarf
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Advicum-Analyse zur Immo-Wirtschaft: Nachhaltigkeit geht Hand in Hand mit Digitalisierung Matthias Ortner
Matthias Ortner, Equity Partner bei Advicum

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Der Immobilienbranche stehen gewaltige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit bevor, wenn die europäischen Klimaziele erreicht werden sollen. Auf dem Weg in ein nachhaltiges Real Estate Universum muss die Digitalisierung als Wegbereiter fungieren. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Analyse des Wiener Beratungsunternehmens Advicum Consulting. Druck komme nicht nur von regulatorischen Maßnahmen wie der EU-Taxonomie und „grünen“ Auflagen der Bauordnung, sondern vor allem von den Investoren, deren Anforderungsprofil für den Immobilienkauf sich grundlegend verändert habe.

Investoren setzen auf Nachhaltigkeit

„Rasches Handeln wird im Hinblick auf die Nachhaltigkeitskriterien entscheidend sein“, betont Matthias Ortner, Equity Partner bei Advicum. Zu den wichtigsten Faktoren, die über die Nachhaltigkeit einer Immobilie entscheiden, zählen die Schaffung von Grünräumen, Regenwasserspeichern, die Grauwassernutzung, aber auch der Verzicht auf Öl und Gas. Dementsprechend ändert sich auch das Anforderungsprofil von Investoren für den Immobilienkauf – entsprechend den Vorgaben der EU-Taxonomie, den „grünen“ Bauauflagen und einem generell verschärften Bewusstsein für den Klimaschutz. „Nachhaltige Gebäude werden mehr und mehr nachgefragt werden. Immobilien, welche die Kriterien der Investoren nicht erfüllen, werden erst gar nicht gekauft werden oder aber wenig zufriedenstellende Verkaufspreise erzielen“, ist Ortner überzeugt.

Daten als Erfolgsfaktor

„Um gemäß der Nachhaltigkeitsprinzipien zu bauen, muss der gesamte Lebenszyklus eines Bauprojektes mit allen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten miteinbezogen werden. Dafür braucht man ständig aktuelle und griffbereite Daten – zur Messung von ESG-Kriterien, Auswahl der Dienstleister, Beurteilung der Marktlage und vielem mehr“, heißt es in der Advicum-Analyse. Prägender Leitgedanke nachhaltiger Immobilienprojekte mit möglichst

geringem CO2-Fußabdruck ist zudem die Wiederverwertung eingesetzter Rohstoffe – Stichwort Kreislaufwirtschaft – die ohne effiziente digitale Materialdokumentation nicht auskommt. „Die frühzeitige Einrichtung eines vernetzten Planungsteams aus Bauträgern, Dienstleistern, Energieversorgungsunternehmen, Immobiliennutzern und -betreibern ist unabdingbar“, meint Ortner. Im Hinblick auf die Erfüllung der immer wichtiger werdenden ESG-Kriterien müsse man auch von den Bauträgern zunehmend Flexibilität für neue Lösungen erwarten, beispielsweise wenn in ein Projekt allgemein zugängliche Dachterrassen intergiert werden sollen. Insgesamt dürften die Kosten eines Immobilienprojektes in der Planungsphase künftig steigen, in der Nutzungsphase werden sie mit digitaler Unterstützung jedoch sinken.

Gläserne Immobilienbranche

Österreich habe diesbezüglich im internationalen Vergleich noch einen erheblichen Nachholbedarf, ist der Advicum-Experte überzeugt. Das liege nicht zuletzt am hierzulande vergleichsweise hohen Anteil des Immobilien-Altbestandes. An der „gläsernen Immobilienbranche“, die mit automatisierter Datengenerierung und vollständiger Datentransparenz den Kriterien der Nachhaltigkeit Rechnung trägt, werde auf Dauer aber kein Weg vorbeiführen.

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