Kohlenstoffdioxid ist einer der Treiber der Erderwärmung und wird vielerorts als Problemstoff gesehen. Der österreichische Greentech-Unternehmer Mario Wagner war jahrelang auf der Suche nach innovativen Lösungen, CO2 in Industrieanlagen nicht mehr in die Atmosphäre gelangen zu lassen, sondern effizient zu nutzen.
Denn Kohlenstoffdioxid kann ein Ausgangsmaterial für hochwertige Carbonprodukte sein, wie sie beispielsweise in der Raumfahrt oder dem Rennsport schon lange zum Einsatz kommen und in vielen weitere Branchen einsetzbar wären. Manfred Lenzi und seine Agency for Green Technologies, Evercrafts Technologiepartner, haben eine Möglichkeit gefunden, das Treibhausgas energiearm und kosteneffizient weiterzuverarbeiten.
ACA-Referenzanlage Utzenaich
In Oberösterreich wurde daher, erst vor kurzem, die erste ACA-Referenzanlage in Betrieb genommen, wo das Treibhausgas kosten- und energiesparend in hochwertige Kohlenstoff-Nanoröhrchen umwandelt wird. Die Anlage zur Gewinnung ist an die Methantankstelle einer Biogasanlage angeschlossen.
„Biogas hat einen ungefähren Methangehalt von maximal 60 Prozent, der Rest besteht zu großen Teilen aus CO2, welches im Normalfall in die Atmosphäre gelassen wird. Hier kommen wir ins Spiel. Wir nehmen das abgespaltene CO2, katalysieren es und verarbeiten es zum Rohstoff der Zukunft, Carbon. Vollkommen emissionsfrei und damit weltweit einzigartig“, verdeutlicht Mario Wagner, Geschäftsführer der Evercraft GmbH.
In dieser Referenzanlage werden täglich 300kg CO2 zu 50kg Carbon verarbeitet. Größere ACA-Anlagen können sogar mehrere Tonnen CO2 an einem Tag verwerten.
Carbon – Rohstoff der Zukunft
Carbon kann in vielen Bereichen eingesetzt werden. Zum Beispiel in der Betonherstellung oder auch als Alternative zu endlichen Rohstoffvorkommen wie Lithium in der Batterieherstellung.
„Bisher war die Herstellung des Carbons einfach unwirtschaftlich, da herkömmliche Technologien zu kostspielig und energieaufwändig sind. Gerade in Zeiten von hohen Energiepreisen“, erörtert Mario Wagner.
Als besonders zuverlässig und vielversprechend haben sich Carbon Nanotubes (CNTs) erwiesen, die aufgrund ihrer röhrenförmigen Struktur stärker als Stahl sind und eine vielfach höhere Leitfähigkeit als Kupfer besitzen.
Nanotubes nicht das Ende
Evercraft möchte die emissionsfreie Produktion von Carbon aber noch weiterspinnen und energieautark produzieren. Helfen dabei soll die Low Temperature Conversion. Mittels dieser Anlage können Hausmüll, Klärschlamm oder Reifen erhitzt – nicht verbrannt – werden.
„Dabei entsteht ein synthetisches Gas, welches in weiterer Folge zur Energiegewinnung eingesetzt werden kann. Dadurch können sowohl die LTC- als auch die ACA-Anlage autark betrieben werden und erzeugen Strom, statt ihn zu verbrauchen“, analysiert Mario Wagner.
Evercraft liegt eine bestimmte Inputquelle ganz besonders am Herzen:
„Unsere Naturgebiete und Ozeane sind voll mit Restmüll verschiedenster Art. Wir wollen diesen Müll aus der Natur bergen und weiterverwerten. So können wir eine nachhaltige Zukunft gestalten, ohne auf Primärrohstoffe angewiesen zu sein und säubern die Umwelt zugleich“, ergänzt Mario Wagner abschließend.