Eine Stärkung rechts- oder auch linkspopulistischer Kräfte kann die Wirtschaft und damit den Wohlstand in Österreich nachhaltig gefährden, warnen führende Wirtschaftstreibende wie Stephan Zöchling (CEO Remus), Elisabeth Gürtler-Mauthner (Hotelière), Erwin Soravia (CEO Soravia) und Maria Baumgartner (Start-up- und Innovationsberaterin).
Die von Stephan Zöchling ins Leben gerufene Initiative #ZusammenStaerker macht auf die Konsequenzen einer populistischen Abschottungspolitik für den österreichischen Wirtschaftsstandort aufmerksam und nennt „drei wirtschaftliche Todsünden“ extremer Ideologien:
- Nationalistische Abschottung trotz Fachkräftemangel
- Fremdenfeindlichkeit als Gefahr für die Tourismusbranche
- Investitionsrückgänge durch Protektionismus und EU-Fundamentalopposition
„Extremismus schwächt Österreich, denn jeder erfolgreiche Wirtschaftsstandort lebt von seiner Innovationskraft, die Offenheit, Vielfalt und Kreativität erfordert. Österreichische Unternehmen brauchen nicht weniger, sondern mehr Arbeits- und Fachkräfte, mehr internationale Investitionen, mehr willkommene Gäste. Die Abschottungsfantasien der FPÖ oder auch linkspopulistische Träumereien in diese Richtung sind daher höchst alarmierend“, unterstreicht Stephan Zöchling.
Ausländische Fachkräfte
Einige Branchen sind vom Arbeitskräftemangel besonders betroffen und bleiben nur durch ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Laufen:
Allein im Tourismus, der 2023 insgesamt 6,2 Prozent zum österreichischen Bruttoinlandsprodukt beitrug, liegt der Anteil von Arbeitskräften nicht-österreichischer Herkunft bei 53 Prozent, wie Berechnungen des AMS vom Ende des letzten Jahres zeigen.
In der Land- und Forstwirtschaft sind es 52 Prozent, im Bereich der Gebäudebetreuung sowie im Garten- und Landschaftsbau sogar 60 Prozent. Nur so konnte laut AMS das seit Jahren sinkende einheimische Arbeitskräfteangebot ausgeglichen werden.
Was die Studie außerdem zeigt: Die Qualifikation nicht-österreichischer Beschäftigter steigt. Noch 2008 hatten 30 Prozent maximal einen Pflichtschulabschluss und nur 15 Prozent einen Uni- oder FH-Titel. Ende 2022 hatten demgegenüber 26 Prozent ein abgeschlossenes Studium.
„Das sind genau jene Fachkräfte, die unsere Betriebe dringend brauchen. Doch politische Brandstifter arbeiten dagegen. Das beste Beispiel dafür ist die FPÖ. Am Papier gesteht sie die Notwendigkeit von Fachkräften aus dem Ausland ein, doch in ihrem Wahlprogramm proklamiert sie eine „Festung Österreich“ und spricht davon, dass unsere „Homogenität“ durch die „Multikulti-Gesellschaft“ leide. Sie fordert alle möglichen Benachteiligungen von Fremden – ganz ehrlich, da kann man den Fachkräften gleich sagen, dass sie besser woandershin gehen sollen“, konstatiert Stephan Zöchling.
Folgen für die Tourismuswirtschaft
Fremdenfeindlichkeit kann laut Branchenexperten auch dazu führen, dass sich ausländische Gäste abwenden. Erst jüngst warnten ebenso die deutschen Tourismusverbände vor dem Schaden einer fremdenfeindlichen Politik.
„Der österreichische Tourismus ist auch deswegen so stark, weil wir als weltoffenes und gastfreundliches Land gelten – bis jetzt. Ich kann den Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland nur beipflichten: Hass und Hetze können dafür sorgen, dass sich unsere Gäste nächstes Jahr eine andere Destination suchen. Angesichts der bedeutenden Rolle des Tourismus wäre das für unsere Betriebe und unsere Wirtschaft sehr schmerzhaft. Nicht zuletzt aufgrund unserer Geschichte tragen wir eine besondere Verantwortung, dass sich Gäste unterschiedlichster kultureller und religiöser Hintergründe bei uns jederzeit sicher und willkommen fühlen“, erörtert Hotelière Elisabeth Gürtler-Mauthner.
Wirtschaftsstandort Österreich
Die Wirtschaftstreibenden warnen auch vor einer Schwächung Österreichs als internationalem Standort für Investitionen und Handelsbeziehungen. Heimische Betriebe seien auf den freien Zugang zu globalen Absatz- und Finanzmärkten angewiesen. Restriktionen und protektionistische Politik könnten daher fatale Auswirkungen auf heimische Unternehmen und Arbeitsplätze haben.
„Vor allem internationale Investorinnen und Investoren sowie junge Talente werden nur in einem politisch stabilen und weltoffenen Markt tätig. Ansonsten weichen sie schnell auf andere attraktivere Standorte in Europa aus“, informiert Start-up- und Innovationsberaterin Maria Baumgartner.
„Die Ablehnung von Freihandelsabkommen, die Stimmungsmache gegen die europäische Integration und Pläne wie jene der FPÖ, ausländische Betriebe steuerlich zu benachteiligen, beschädigen unseren Standort, gefährden Arbeitsplätze und schwächen damit Österreich“, ergänzt Soravia CEO, Erwin Soravia, abschließend.