Seit zehn Jahren befragt Kienbaum Consultants Austria seine Partner über den aktuellen Status und die künftigen Erwartungen an den HR-Bereich. In diesem Jahr beteiligten sich 47 Unternehmen an der Befragung. Der Großteil der Antworten stammt von HR-Verantwortlichen, rund ein Viertel von Geschäftsführungen.
Die Ergebnisse zeigen ein überwiegend stabiles und leicht positives Marktumfeld: 46 Prozent der Unternehmen erwarten steigende Umsätze, 41 Prozent rechnen mit stabilen Erlösen. Etwa die Hälfte prognostiziert eine gleichbleibende Profitabilität. Gleichzeitig planen viele Organisationen, ihre Strukturen zu verschlanken und Prozesse effizienter zu gestalten – ohne Wachstum und Entwicklung aus den Augen zu verlieren.

„Die Unternehmen blicken vorsichtig optimistisch nach vorne. Trotz wirtschaftlicher Zurückhaltung ist der Wille zu Veränderung deutlich spürbar – vor allem dort, wo Technologie und Führung zusammenspielen“, sagt Alfred Berger, Managing Director bei Kienbaum Consultants Austria.
Wahrnehmungsunterschiede zwischen Geschäftsführung und HR
Der HR-Bereich hält weiter Einzug in die obersten Führungsebenen. Rund ein Fünftel der befragten Unternehmen haben ihre Personalleitung bereits auf Vorstands- beziehungsweise Geschäftsführungsebene integriert – ein leichter Anstieg gegenüber 2023.
Auffällig ist jedoch, dass sich die Einschätzungen zwischen Geschäftsführung und HR zunehmend unterscheiden: Über 90 Prozent der Geschäftsführungen nehmen HR stark oder sehr stark in der Rolle des Business Partners wahr.

Unter den HR-Leitungen teilt aber nur rund die Hälfte diese Einschätzung. Damit öffnet sich eine deutliche Wahrnehmungslücke – die Geschäftsführungen schreiben HR mehr Einfluss zu, als HR sich selbst zutraut. Gleichzeitig zeigt sich in den Ergebnissen, dass HR an interner Bedeutung verliert. Im Vergleich zu 2023 fällt der HR-Bereich von Platz zwei auf Platz fünf der für den Unternehmenserfolg wichtigsten Bereiche.
Effizienz statt Expansion
Mit Blick auf 2026 rechnen 42 Prozent der Unternehmen mit Rückgängen der Belegschaft, vor allem in mittleren und großen Organisationen.

Neben diesen Personalreduktionen wird auch bei den Personalbudgets gespart: Zwar bleiben die Budgets insgesamt stabil, doch gerade in den Bereichen Employer Branding und Recruiting planen viele Unternehmen Kürzungen.
Gleichzeitig erwarten sie steigende Umsätze bei stabiler Profitabilität. Diese Entwicklung unterstreicht den Trend zu Effizienzsteigerung und Reorganisation, während Wachstum zunehmend durch Produktivität und Technologie erzielt werden soll.
KI und Personalarbeit
Künstliche Intelligenz ist längst im HR-Alltag angekommen. Der Trend zur verstärkten Nutzung von KI-gestützten HR-Technologien wird sich ebenso in der Zukunft deutlich fortsetzen. Unternehmen investieren zunehmend in digitale Lösungen, um Prozesse zu optimieren, Talente gezielter zu entwickeln und datenbasierte Entscheidungen zu treffen.


Parallel dazu rücken die Altersstruktur der Belegschaft sowie die Steigerung der Führungs- und Managementqualität stärker in den Mittelpunkt. Organisationen erkennen, dass moderne Führung und technologische Kompetenz künftig eng miteinander verbunden sein werden.
Ausblick
Obwohl die Mehrheit der Befragten HR eine hohe Relevanz zuschreibt, hat sich das Wachstumstempo der letzten Jahre etwas abgeschwächt. Damit verändert sich auch die Aufgabe von HR: Statt Wachstum steht nun Gestaltung im Mittelpunkt – insbesondere im Umgang mit technologischer Transformation, Effizienzsteigerung und demografischem Wandel.
„HR steht heute vor der Aufgabe, Transformation nicht nur zu begleiten, sondern aktiv voranzutreiben – mit klarem Fokus auf Menschen, Technologie und Führungskultur“, ergänzt Alfred Berger abschließend.
