Walter Senk: Die Immobilienbranche hat keine Immobilienblase verursacht

Immo-Wirtschaft auf schwierigem Terrain – dafür gibt es viele Gründe, die von außen auf den Markt wirken.
© Richard Tanzer
Walter Senk: Die Immobilienbranche hat keine Immobilienblase verursacht
Die TOP LEADER-Stimme der Immobilienwelt: Walter Senk.

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Wir haben sehr viele Unsicherheiten vor uns, und man kann durchaus sagen, dass die Immobilienwirtschaft in dieser Form noch nie so gefordert war. Selbst die älteren Semester, die, so wie ich, schon lange in der Branche sind, kennen eine derartige Vielzahl an Problemen in dieser Form nicht.

„Leider wird in den Medien immer wieder von einer Immobilienblase gesprochen bzw. werden auch firmenspezifische Themen pauschal formuliert und in eine Schublade gesteckt“, meint Martin Bartl, Geschäftsführer von one8one.

Das tut der Immobilienwirtschaft derzeit gar nicht gut. Mit pauschalen Artikeln, die teilweise auf Hörensagen basieren oder auf Abschriften aus anderen Texten basieren, verschreckt man noch die letzten investitionsbereiten Geldgeber.

Einbruch des Immobilienmarkts

„Falsche Behauptungen bekommen durch das Wiederholen von schlechten und falschen Zeitungsartikeln nur neue Nahrung. Das Nachgeben der Immobilienpreise – wie wir es derzeit erleben – ist ein normaler wirtschaftlicher Vorgang, wenn der Markt durch äußere Bedingungen künstlich beschränkt wird (maßgeblich durch die KIM-Verordnung) und deshalb einbricht. Es traut sich derzeit keine österreichische Bank, öffentlich gegen die KIM-Verordnung aufzutreten, da sonst von der FMA sofort außerordentliche Prüfungen der Bank vorgenommen werden. Diese Information habe ich von einem Bankmanager, der das nur in einem Hintergrundgespräch erwähnt hat“, verdeutlicht Martin Bartl.

Walter Senk Die Immobilienbranche hat keine Immobilienblase verursacht
© PantherMedia / Verrone (YAYMicro)

Martin Bartl listet die Gründe auf, warum der Immobilienmarkt eingebrochen ist:

1. KIM-Verordnung
Die KIM-Verordnung (kein europäisches Land hat die Vorgaben der EZB so rigide umgesetzt wie Österreich – dank der FMA und dem Gouverneur der Nationalbank).

2. Zinsen
Stark und vor allem schnell angezogene Zinsen (dank des Gouverneurs der Nationalbank, der auch im EZB-Gremium sitzt) für alle Beteiligten – das heißt: für Endnutzer-Familien und Bau- und Immobilienprojektentwickler.

3. Bauvorschriften
Überbordende Bauvorschriften in den Normen, wodurch sich auch der Baupreis erhöht.

4. „Think Tanks“
Die politische Denkfabrik der jetzigen Regierung – sowohl der Wirtschaftsminister als auch beide Regierungsparteien generell haben sich nicht zur aktuellen Situation geäußert.

5. Förderung von Eigentum
Keine Förderung von Eigentum, wie es früher gang und gäbe war – für Familien ist es derzeit schlichtweg nicht leistbar, Eigentum zu erwerben und eine Altersvorsorge aufzubauen bzw. zu finanzieren

6. Ökonomische Lage
Die allgemein schlechte wirtschaftliche Lage in der Eurozone – die hauptsächlich durch falsche und vor allem träge Entscheidungen der EZB verursacht worden ist.

7. Angriffskrieg gegen die Ukraine
Zu guter Letzt der Ukraine-Krieg – der in dieser Konstellation und vor allem in der Bevölkerung nicht zur Stabilität beiträgt.

Aus diesen Gründen überlegt sich jeder Geldgeber, aber vor allem auch jede Jungfamilie, Investitionen zu tätigen. Die Immobilienbranche hat keine Immobilienblase verursacht.

Autor: Walter Senk

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