„Transgourmet hat bereits vor Covid ganze Arbeit geleistet und die richtigen Produkte auf den Markt und in die Regale gebracht“

Exklusivinterview mit Thomas Panholzer, Geschäftsführer von Transgourmet Österreich.
© Transgourmet Österreich
„Transgourmet hat bereits vor Covid ganze Arbeit geleistet und die richtigen Produkte auf den Markt und in die Regale gebracht“
Thomas Panholzer, Geschäftsführer von Transgourmet Österreich

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Als Allround-Partner für die Gastronomie gilt Transgourmet als zweitgrößtes Unternehmen in Europa und gehört zur schweizerischen Coop-Gruppe. Transgourmet Österreich agiert wie ein Familienunternehmen – was genau bedeutet das?

Transgourmet Österreich ist im Grunde ein traditionelles Familienunternehmen: Das Unternehmen wurde vor mehr als 60 Jahren in Oberösterreich von der Familie Pfeiffer als C+C Pfeiffer gegründet. Seit 2015 gehören wir zur schweizerischen Coop-Gruppe, die als Genossenschaft geführt wird. Die Coop unterscheidet sich in ihrer Herangehensweise und in ihrem Gebaren, was kaufmännische und soziale Verantwortung einer Region gegenüber betrifft, nicht wesentlich von familiengeführten Unternehmen: Die Coop Schweiz ist eine Genossenschaft mit über 2,5 Millionen Mitgliedern, zahlt keine Gewinne an Genossenschaftsmitglieder aus, sondern investiert diese wieder und schafft damit Arbeitsplätze und Werte. Regionale Verantwortung zeigt Transgourmet Österreich auch dadurch, dass die in Österreich erzielten Gewinne wieder in Österreich investiert werden.

Familiensinn zeichnet Transgourmet auch als Arbeitgeber aus – zahlreiche Mitarbeiter:innen sind seit vielen Jahren im Unternehmen tätig und empfehlen uns aktiv an Familie und Freunde weiter. Das freut und bestärkt uns!

© Transgourmet Österreich/Matthias Rhomberg
„Transgourmet hat bereits vor Covid ganze Arbeit geleistet und die richtigen Produkte auf den Markt und in die Regale gebracht“
„Wir standen unseren Kund:innen zu jeder Zeit partnerschaftlich zur Seite, haben – auch um dem Versorgungsauftrag gerecht zu werden und der Lebensmittelverschwendung vorzubeugen – für die Zeit der Gastro-Lockdowns unsere Standorte für alle geöffnet.”

Wie haben Sie die pandemiebedingte, monatelange Schließung der Gastronomie bewältigt?

Naturgemäß standen wir vor einer der größten Herausforderungen der Firmenhistorie, denn 2021 ist erneut und mehrfach von einem Tag auf den anderen der Gutteil unseres Geschäftes zusammengebrochen. Aber wir standen unseren Kund:innen zu jeder Zeit partnerschaftlich zur Seite und haben – auch um dem Versorgungsauftrag gerecht zu werden und der Lebensmittelverschwendung vorzubeugen – für die Zeit der Gastro-Lockdowns unsere Standorte für alle geöffnet. Da wir uns an Großverbraucher, aber auch alle Selbstständigen und Vereine wenden, konnten wir hier neue Zielgruppen als Kunden gewinnen.

Der Weg zurück im Sommer 2021 war fulminant: Nach der Öffnung der Gastronomie ging es stetig bergauf – die Lust der Österreicherinnen und Österreicher auf einen Besuch in der heimischen Gastronomie und Hotellerie war gefühlt ungebrochen hoch. Nach der Aufhebung der frühen Sperrstunde war es nahezu „ein Sommer wie damals.“

Transgourmet hat auch sortimentsseitig „den richtigen Riecher“ gehabt und bereits vor Covid und den diversen Lockdowns ganze Arbeit geleistet und die richtigen Produkte auf den Markt und in die Regale gebracht: Eine eigene Bio-Marke speziell für die Gastronomie – Transgourmet Natura – sowie Kalbfleisch aus Österreich mit höchsten Tierwohl-Standards namens „Kalb Rosé“ treffen offensichtlich den Zeitgeist sowie den Geschmack der Gäste. Vor allem all jene Gerichte, die man zuhause nicht kocht oder die aufwändig sind, gingen wie die sprichwörtlichen „warmen Semmeln“. Der neue „Lebensmittel-Patriotismus“ macht sich in der verstärkten Nachfrage nach biologischen, nachhaltigen und regionalen Produkten bemerkbar – hier sind wir traditionell der erste Ansprechpartner für Gastronomie und Hotellerie.

Inwiefern ist Transgourmet von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs betroffen?

Die Auswirkungen des Krieges betreffen uns als Händler ebenso wie Endkonsument:innen, Gastronom:innen oder auch Produzent:innen. Die größten Herausforderungen aktuell sind die Warenverfügbarkeit und die enormen Preissteigerungen.

Aktuell ist die Verfügbarkeit an Waren noch passabel – wiewohl wir bereits bei einigen Produkten mehr Nachfrage als Vorräte haben. Im Sinne aller Kund:innen versuchen wir daher Warenströme zu steuern und Eindeckungskäufe auf die sonst auch üblichen Mengen zu begrenzen. Aufgrund der Vielzahl an Lieferanten können wir unseren Kund:innen in den meisten Fällen Alternativen für nicht vorhandene Produkte anbieten. Es kommt aber leider auch zu Situationen, wo Lieferanten nicht oder nicht in der benötigten Menge oder zum zugesagten Zeitpunkt liefern können. Wir als Transgourmet sind aber für unsere Flexibilität bekannt und versuchen, auch diese extrem herausfordernde Situation zu bewältigen.

Auch die dramatisch gestiegenen Energiekosten veranlassen unsere Lieferanten dazu, die Preise zu erhöhen. Wir müssen nun in einer fairen und gelebten Partnerschaft die Preiserhöhungen umsetzen – wobei wir das Credo haben, Preisanpassungen immer erst dann, wenn diese unausweichlich sind, umzusetzen. Aktuell ist aufgrund der Dynamik ein „Aussitzen“ nicht mehr möglich – wir zahlen teils stark erhöhte Einkaufspreise und müssen diese weitergeben.

Kürzlich wurde die Übernahme des Tiroler Gastronomie-Großhändlers Riedhart eingeleitet, planen Sie weitere Expansionsschritte?

Ergänzend zu unserem neuen Standort in Zell am See in der Gemeinde Maishofen, den wir am 19.5. feierlich eröffnen, planen wir auch weitere Standorte. Konkret werden wir heuer noch die ersten Schritte für zwei weitere Transgourmet-Märkte setzen. Wir wollen mittelfristig im ganzen Land mit eigenen Standorten vertreten sein. Bei Riedhart müssen wir – bevor wir losstarten – noch auf die Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde BWB warten. Sobald Riedhart Teil der Transgourmet Familie ist, haben wir auch einen Standort in Tirol und damit den letzten weißen Fleck auf der Landkarte geschlossen.

Wir wollen an den bisherigen Erfolg von Riedhart anschließen und den eingeschlagenen Weg als regional tätiger Großhändler mit einem perfekt auf die Zielgruppe und die Saisonen abgestimmtem Sortiment fortführen. Wir bringen aber auch ergänzende Leistungen und Services ein. Diese Kombination ist unser Erfolgsmodell, mit dem wir künftig in Tirol wachsen wollen. Schrittweise werden wir den derzeitigen Zustellradius rund um den Standort erweitern und damit mittelfristig weiteren Mitarbeitenden die Chance auf stabile Arbeitsplätze in einem prosperierenden Unternehmen bieten können. Tiroler Profi-Kund:innen profitieren dann von noch mehr Auswahl: Unsere beliebten Eigenmarken in allen Preis-Leistungsstufen und vor allem das größte Bio-Sortiment für Großverbraucher stehen ihnen künftig zur Verfügung. Wir treten an, um sowohl die Sortimentsbreite als auch -tiefe auszubauen.

Sie verfügen also über ein umfassendes Sortiment und sogar eine Bio-Eigenmarke – wie sind Sie generell hinsichtlich Nachhaltigkeit aufgestellt?

Unsere Vision ist die einer grünen Zukunft – das Thema Nachhaltigkeit begleitet uns als Gesellschaft und auch als Unternehmen vollumfänglich. Als führender heimischer Gastronomiegroßhändler wollen wir unserer Vorreiterrolle auch diesbezüglich gerecht werden. Aspekte der Nachhaltigkeit betreffen das Sortiment, die Logistik und die Standorte selbst. Dabei haben wir den Anspruch, als Vorreiter in den Bereichen Bio, Nachhaltigkeit und Regionalität breite Impulse für die gesamte Branche zu setzen. 

Wir sind besonders stolz darauf, dass wir bereits seit dem Jahr 2020 klimaneutral wirtschaften. Nach dem Motto „Vermeiden statt Kompensieren“ werden seit Jahren in allen Bereichen Optimierungen vorgenommen. Last but not least werden nachhaltige Produkte besonders intensiv vermarket. Wir ruhen uns aber nicht auf den Lorbeeren aus, sondern wollen noch viel mehr bewegen.

Der größte Hebel für Händler liegt dabei in der Sortimentspolitik, und den setzen wir sehr bewusst und auch mit Erfolg an. Für die Zukunft – „die bereits jetzt begonnen hat“, widmen wir den Themen nachhaltiges Sortimentsangebot, Ressourceneffizienz und Klimaschutz noch mehr Aufmerksamkeit. Den Start machten wir Anfang des Jahres mit der Einführung einer veganen/vegetarischen Konzeptmarke, die Profiköche in der Umsetzung fleischreduzierter Küche unterstützt. Darüber hinaus sind wir der einzige Gastronomie-Großhändler, der über eine durchgängige Bio-Eigenmarke, die auf Profi-Bedürfnisse zugeschnitten ist, verfügt. Bio und Nachhaltigkeit sind die Themen der Zeit – und extrem nachgefragt. So wuchs selbst mitten in der Pandemie im Vorjahr unser Umsatz mit biologischen und nachhaltigen Produkten um 16 Prozent. Die Erklärung dafür ist eine einfache: Österreich hat sich in den letzten beiden Jahren als Top-Tourismus-Destination mit hochwertigem Angebot positioniert – genau hier können wir mit unserem nachhaltigen Sortiment, das laufend wächst, punkten.

Aktive Verantwortung übernehmen wir auch in der boomenden Zustellung: So wird massiv in den Ausbau von E-LKWs investiert, um künftig noch umweltfreundlicher ausliefern zu können. Auch der neue Standort in Zell am See, in der Gemeinde Maishofen stellt das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund: Der neue Abhol- und Zustellstandort, der um 30 Mio. Euro errichtet wird, eröffnet am 19. Mai. Dabei wurde die kleinstmögliche Fläche versiegelt, das Dach mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet und ausschließlich Grün-Strom aus Wasserkraft eingesetzt.

Was macht Transgourmet zu einem attraktiven Arbeitgeber, was bieten Sie Ihren Mitarbeiter:innen?

Wir sind ein stabil verankertes Unternehmen in einer lebendigen Branche mit großartigen Wachstumschancen. Und, wie schon erwähnt, leben wir die Werte eines Familienunternehmens. Wodurch sich das zeigt? Echte Wertschätzung, offener Umgang miteinander, ein familiäres Klima mit starkem Wir-Gefühl und Teamspirit sind gelebte Unternehmenskultur. Auch die Freude an der Arbeit ist ein wichtiger Faktor – und die spürt man: beim Service, bei der Beratung, beim Umgang miteinander, beim Kontakt mit Kund:innen. Sicheres Einkommen, laufende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Gesundheits- und Fitnessprogramme, Einkaufsrabatte und ein sehr gutes Betriebsklima zeichnen uns als Arbeitgeber aus – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Das Wirtschaftsmagazin trend verlieh uns die Auszeichnung als Top-Arbeitgeber; Dass Gleichberechtigung seit langem gelebt wird, spricht ebenfalls für uns.

Unser Mehrwert als Arbeitgeber sind attraktive Arbeitsplätze in einer Branche, zu der jeder Bezug hat und in der sich Mitarbeitende verwirklichen und ihre optimale Work-Life-Balance finden können. Wir punkten durch die familienfreundlichsten Öffnungszeiten im Handel, hochwertige Arbeitskleidung, in der man sich wohlfühlt, Betriebsrestaurants, fixe Mitarbeiter-Parkplätze, geregelte Arbeitszeiten und Sommer-Kinderbetreuung.

Kurzgefasst: Wir sind der optimale Arbeitgeber für Teamplayer und all jene, die ein Herz für die Gastronomie und guten Geschmack haben. Uns ist besonders wichtig, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut zu uns passen: Die perfekte Ausbildung ist hier nachrangig, denn wenn die Einstellung passt, dann sind all jene Fertigkeiten, die es zur Ausübung der Position braucht, zu erlernen. Wir bieten eine Vielzahl an internen wie externen Ausbildungsmöglichkeiten an – und Karriere, national wie international.

Welche Ziele verfolgt Ihr Unternehmen bis 2025?

Unser Ziel lautet, in ganz Österreich flächendeckend mit eigenen Standorten präsent zu sein und die bestehenden Standorte gut weiterzuentwickeln. Damit können wir auch für unsere national tätigen Kund:innen einheitliche Leistungen und Angebote erbringen. Mit sehr viel Kraft und Energie treiben wir auch das Thema Nachhaltigkeit aktiv voran. Bereits im Jahr 2026 werden wir die für einen Lebensmittelgroßhändler höchsten Standards erreichen – und das in allen Säulen der Nachhaltigkeit!

Wir würden Sie gerne auch als Privatpersonen etwas näher kennenlernen, abschließend daher noch ein paar persönliche Fragen:

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?

Gerade als Führungskraft prägt mich „Wahrheit vor Harmonie“ – aber immer in gut dosierter, annehmbarer und wertschätzender Form. Diese Handlungsweise ist gerade als Führungskraft auch Anspruch an mich selbst und eine tägliche Aufgabe. Ich versuche, die Balance zwischen Beruf, Familie und Freizeit zu finden. Ein wenig „work hard – play hard“ sollte auch mit 50+ noch erlaubt sein…

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?

Mich inspirieren viele verschiedene Persönlichkeiten in Teilaspekten oder Eigenschaften oder aber im Versuch, etwas zu erreichen.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?

Lachen im Sinne von großer Freude – das durfte ich bei unserer Big-Bottle Party im Rahmen der Transgourmet PUR Veranstaltung Ende April erleben. Es ist einfach unheimlich schön, mit Kolleginnen und Kollegen einen so großen Erfolg zu feiern und vor allem so viele Kund:innen wieder lachen, tanzen und feiern zu sehen. Für diesen Moment waren die großen Sorgen und Herausforderungen vergessen.

Sie können EIN globales Problem lösen – welches wäre das?

Ich würde sofort den Ukraine-Krieg beenden und alle so lange an den Verhandlungstisch zwingen, bis nachhaltiger Friede garantiert ist.

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