Die Welt ist geprägt von schnellen Veränderungen – auf allen Ebenen. Vor fünf Jahren war KI nur etwas für Nerds, nun ist es ein Top-Thema für alle Branchen. 2020 war die Arbeitswelt noch von physischer Anwesenheit im Büro geprägt, heute haben sich hybride Arbeitsmodelle etabliert.
„Die Fähigkeit sich zu wandeln, ist somit entscheidend für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens“, erklärt Jens Noll, Zukunftsgestalter & Behavioral Designer. Gemeinsam mit Nicola Dietrich, Chief Strategy Officer der COPE Group, zeigte der Experte den Gästen der DIGTAL INNOVATION SESSION, an welchen Schrauben man drehen sollte, damit die Transformation im Marketing, der Kommunikation sowie im Unternehmen allgemein gelingen kann.
Strategie entstauben und neu denken
Früher war Strategie wie ein langsamer Tanker. Richtungsänderungen waren nur schwer durchzuführen, selbst bei hohem Wellengang hielt man grundsätzlich Kurs. Heute heißt Strategie, Veränderung zu gestalten. Strategisch zu denken heißt, in Szenarien – also in möglichen Zukunftsszenarien – zu denken. Es gilt Kontexte zu sehen, Trends zu erkennen und zu bewerten. Nur so können Unternehmen entscheiden, was sie machen – und vor allem, was sie nicht machen oder auslassen.
„Eine Strategie ist etwas Lebendiges und darf nicht nur in der Schublade liegen. Mindestens einmal pro Quartal sollte Strategie einem Review unterzogen werden, um zu prüfen, ob sie funktioniert hat, und sie nötigenfalls anpassen zu können“, meint Nicola Dietrich.
Skills und Ressourcen
Veränderung erfordert mitunter neue Fähigkeiten im Team. Unternehmen müssen somit nicht nur herausfinden, welche Skills überhaupt vorhanden sind, sondern auch, welche Kompetenzen es zukünftig brauchen wird.
„Zukunftsfit zu sein umfasst, für jede Rolle im Unternehmen die individuellen Skills zu definieren, zu evaluieren und weiterzuentwickeln. So kann ermittelt werden, welche Mitarbeitenden für ihren Aufgabenbereich mit Weiterbildung unterstützt werden können“, erklärt Nicola Dietrich.

Leadership und Mindset
„Veränderung ist Teamsport. Und Leadership ist der Coach. Eine ungerichtete Veränderung funktioniert nicht“, betont der Zukunftsgestalter Jens Noll.
Eine Veränderung ist für die Mitarbeitenden eine Herausforderung. Um diese meistern zu können, braucht es ein gemeinsames Ziel. Am Anfang jeder Transformation ist jedoch die Frage zu klären: Wo stehen wir? Teams, Abteilungen und Unternehmen haben bei unterschiedlichen Themen unterschiedliche Reifegrade. Erst wenn man diesen Reifegrad versteht, kann man seine Ziele festlegen. Bei der Zieldefinition selbst gilt: Partizipation gewinnt.
„Wer vom ersten Moment Mitmachen zulässt, spart sich viel. Gutes Leadership bedeutet somit, Ziele gemeinsam zu entwickeln und Teams die Möglichkeit zu geben, die Veränderung mitzugestalten“, konstatiert der Experte.
Ansätze für mehr Budget und Ressourcen
Für Veränderungen fehlt oft das Budget. Mit Experimenten können Möglichkeiten bereits im kleinen Rahmen und mit geringeren Mitteln ausprobiert werden. Ein zentraler Aspekt dabei ist das Lernen.
„Experimente sind die höchste Form des Lernens – wenn sie systematisch durchgeführt werden“, unterstreicht Jens Noll.
Im Gegensatz zu einem Test gibt es bei einem Experiment eigentlich kein Scheitern. Die Evaluation eines Experiments zeigt frühzeitig auf, wo etwas nicht funktioniert – und daraus kann man wichtige Erkenntnisse gewinnen, die vor falschen Richtungsentscheidungen schützen. Aber auch ROI-Analysen, konkrete Klarheit zu benötigten Ressourcen für neue Vorhaben haben schon einigen Unternehmen geholfen, das Budget oder Ressourcen erweitern zu können.
Struktur und Prozesse
Die Anschaffung eines neuen Tools führt noch zu keiner Veränderung. Nur aus dem Zusammenspiel von Werkzeugen, Menschen – also Skills und Mindset – sowie der Organisation mit ihrer Kultur und Struktur kann sich etwas verändern.
Ein Beispiel: So manche Unternehmen wollen ihre Marketing- und Kommunikationsagenden mittels Newsroom oder Inhouse-Agentur neu aufsetzen.
„Um eine Struktur erfolgreich verändern zu können, ist vorab zu klären: Habe ich überhaupt die Menschen mit dem dafür passenden Mindset und habe ich die richtigen Tools“, rät Jens Noll.
Teams zukunftsfit machen
Wie kann sich ein Team nun zukunftsfit aufstellen? Eine Art Geheimzutat dafür ist eine konstruktive Feedbackkultur. Sie ist ein wichtiger Baustein des Veränderungsprozesses. Man muss in der Lage sein, negatives Feedback sachlich geben aber auch annehmen zu können. Erst so schafft man Transparenz und eine solide Diskussionsgrundlage, wie Veränderung zu gestalten ist.
„Man muss im Team nicht nur sagen können, was gut läuft, sondern vor allem, was nicht gut funktioniert“, ergänzt Jens Noll abschließend.