Donald Trump liefert nun, was die Wähler bestellt haben, auch wenn das jetzt sogar manchen seiner Wähler viel zu weit gehen mag: Es sind alles plumpe Trump-Klone vom radikalsten rechten Rand der US-Politik; darunter auch Spalter und Brandstifter.
Das Regierungsteam sieht aus wie Trumps Rache an dem geltenden politischen System, der liberalen Demokratie, welches er umkrempeln und aus den Angeln heben will. Seine politische Gegen-Revolution besiegelt den Abschied vom Zeitgeist der „68er-Generation“, in den USA die „Woodstock-Generation“.
Sollten diese (jungen!) Trump-Klone nun alles verwirklichen, was ihren Ansichten entspricht, müssen sich die Amerikaner und die Welt rasch anschnallen. Eigentlich müssen Regierungsanwärter vom Senat noch bestätigt werden. Trump macht aber Druck auf skeptische Parteikollegen, darauf zu verzichten.
Jeder aus diesem Team ist ein Neuling, aber doch kein unbeschriebenes Blatt. Hier eine Auswahl:
Peter Hegseth (44), Verteidigungsminister: TV-Moderator im Trump-Sender Fox, vorher in Afghanistan und Irak, Militär-Freak, Sturmgewehr etc. auf Körper tätowiert. Sein Programm im Zitat: „Jeder General, der bei dem woken Scheiß dabei ist, muss weg!“ Trump will loyale Generäle, Zitat im Wahlkampf: „wie jene von Hitler“. In seiner ersten Amtszeit hatte die Armee den Einsatz gegen Demonstranten unter Hinweis auf die US-Verfassung noch verweigert. Zur Rolle von Frauen im Militär sagte Hegseth, diese seien in Kampfeinsätzen nicht zu gebrauchen.
Matt Gaetz (42), Justizminister: Gegner von Homo-Ehe und Abtreibung, verbreitet regelmäßig Verschwörungstheorien. Als oberster Staatsanwalt der USA ist er Trumps Schwert im Rachefeldzug gegen seine Gegner. Demnächst Begnadigung der Straftäter vom Sturm auf das Kapitol 2021. Der von Affären gespickte Abgeordnete aus Trumps Residenzstaat Florida ist der erste Justizminister, der selbst Gegenstand eines Verfahrens im eigenen Haus war – Sex und Drogen – und ohne Ergebnis.
Marco Rubio (53), Außenminister: Trump lobt den Senator aus Florida als „furchtlosen Krieger“. Der Sohn von Einwanderern aus Kuba ist auf Trumps zentralen und sicherheitspolitischen Fokus fixiert: Chinas Expansion eindämmen! Dazu will er auch Allianzen schmieden, darunter mit der NATO. Das kann bedeuten, dass die Ukraine doch keinen Ausverkauf an Russland befürchten muss.
Kristi Noem (53), Heimatschutzministerin, Gouverneurin des Wildwest-Bundesstaates Süddakota: Deshalb sitzt auch ihr Colt locker. Aufsehen erregte sie mit der kalten Exekution ihrer Dackelhündin, weil sich diese nach einer Fasanenjagd als untauglich für die Jagdausbildung erwiesen haben. Vorher schon erschoss sie eine angeblich wild gewordene Ziege. Trump sieht diese Zwischenfälle als Beweis ihrer Härte als Ministerin.
Tulsi Gabbard (43), Geheimdienstkoordinatorin und Ex-Demokratin: Die Lieblingsamerikanerin im russischen Regimefernsehen – NATO und Ukraine haben den Krieg verursacht – wird somit die höchste Geheimnisträgerin der USA. Das löste in Sicherheitskreisen Entsetzen aus.
Elon Musk (53), Amt für Regierungseffizienz, zusammen mit dem fanatischen Trump-Verehrer Ramaswamy. (Ironie: Das Amt, das überall einsparen soll, hat eine Doppelspitze.) Elon Musk hat bei Trump mittlerweile einen „Onkel-Neffe-Status, wohnt bei ihm, regiert zusammen mit ihm. Durch Strukturreformen und Beamtenabbau will er „Schockwellen durch die Bürokratie jagen“. Er nennt das Vorhaben in bekannter Bescheidenheit „Manhattan-Projekt 2.0“ in Anlehnung an das seinerzeitige US-Projekt zum Bau der Atombombe.
Tim Homan, „Grenz-Zar“: Der bullige Mann mit Polizeikarriere wird Sonderbeauftragter für Grenzschutz und Massendeportationen in Millionenhöhe. Die laut Trump „größte Abschiebung der Geschichte“ könnte somit Familien zerreißen. Laut dem „Grenz-Zar“ kein Problem: „dann werden halt die Familien mit abgeschoben“. Kinder, die auf amerikanischem Boden geboren wurden, sind allerdings US-Staatsbürger. Ein Verfassungsproblem, das noch spannend wird.
Mike Waltz (50), Nationaler (zentraler) Sicherheitsberater im Weißen Haus: Auch er bezeichnete China wenige Tage vor der Wahl in einem Meinungsbeitrag im Magazin „Economist“ als „größten Rivalen“ der USA. Der nächste Präsident müsse rasch die Kriege in der Ukraine und in Nahost zu Ende bringen, um sich ganz auf China fokussieren zu können, argumentierte er. Zugleich schrieb Waltz im vergangenen Jahr mit Blick auf die republikanische Mehrheit im Abgeordnetenhaus: „Die Ära der Blankoschecks für die Ukraine vom Kongress ist vorbei.“
Erstveröffentlichung Kronen Zeitung
Autor: Kurt Seinitz