Julia Beischroth-Eberl: Gesundes Betriebsklima, Identifikation und Vertrauen

Die Generalsekretärin der ÖFEH (österreichische Europahäuser) über Veränderungen in der Arbeitswelt.
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Julia Beischroth-Eberl: Gesundes Betriebsklima, Identifikation und Vertrauen
Julia Beischroth-Eberl, Generalsekretärin der ÖFEH (österreichische Europahäuser).

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Eine klare WIN-WIN Situation für Führungsetage und Personal

In Zeiten, die geprägt sind durch vielfältige Turbulenzen im globalen sowie nationalen Kontext und damit einhergehender Unsicherheit im Persönlichen sowie Betrieblichen ist es umso wichtiger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein stabiles Umfeld zu schaffen. Dies umfasst nicht nur ein gesundes Betriebsklima, welches motiviert, vollen Einsatz im Unternehmen zu zeigen, sondern auch die Identifikation mit und somit vertrauensvolle Bindung an ein Unternehmen.

Hohe Mitarbeiterfluktuation, Fachkräftemangel und Brain-Drain

Verkürzung der Arbeitszeit, zusätzlicher freier Tag, vier-Tageswoche als Motivator? Es ist zu beobachten, dass je höher der Gehalt angesiedelt ist, umso weniger Motivation von einer weiteren Lohnerhöhung ausgeht.

Somit müssen andere Anreize geschaffen werden wie etwa eine Verkürzung der Arbeitszeit oder freiwillige Zuwendungen des Arbeitgebers in Form von Gutscheinen oder betrieblich organisierten Freizeitaktivitäten. Homeoffice als Motivator hat an Glanz verloren, da dies mittlerweile vorausgesetzt wird.

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Julia Beischroth-Eberl: Gesundes Betriebsklima, Identifikation und Vertrauen

Auch der Faktor der zunehmenden Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) muss in betriebliche Prozesse eingebunden werden. Dies umfasst entsprechende Fortbildungen sowie einschlägige Aufklärungsarbeit. Besonders die junge Generation legt überdies zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und hinterfragt bei potenziellen Arbeitgebern deren Investitionen in klimafreundliche Abläufe sowie welche Unternehmen mitfinanziert werden.

Kooperationen mit Partnern, die ebenso nachhaltige Gedanken verfolgen, werden meist vorausgesetzt. Je stärker die Identifikation mit einem Unternehmen, desto geringer letztlich die Absprungquote und desto größer das Interesse an Mitarbeit.

Mentale Gesundheit ist kein Luxus!

Neben der Nachhaltigkeit im ökologischen Sinne ist ein nachhaltig gesundes Arbeitsklima ebenso von wachsender Bedeutung.

Der Begriff Resilienz, die Fähigkeit herausfordernde Situationen bewältigen zu können oder sich an neue, gegebenenfalls auch schwierige Umstände anzupassen, ist mittlerweile sehr geläufig. Warum also nicht darum bemüht sein, dass Menschen mit dem nötigen Rüstzeug ausgestattet sind, um persönliche Krisen zu meistern oder aber eben auch im Arbeitsumfeld in jedweder Situation ruhig und besonnen agieren zu können, wovon alle profitieren. Verantwortungsbewusstsein ist eine der primären Qualitäten, welche gutes Führungspersonal auszeichnen.

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Julia Beischroth-Eberl: Gesundes Betriebsklima, Identifikation und Vertrauen

Burnout, erstmals erwähnt in den 70er Jahren, findet zwar statt, eine Prophylaxe ist jedoch im Konzept der wenigsten Firmen vorgesehen. Dabei ist der Bedarf hierfür gegeben. Wachsende Anforderungen, Zeitdruck und Personalmangel führen zu psychischer Überlastung.

Psychische Erkrankungen sind sehr häufig auch der Nährboden für körperliche Beschwerden. Der Umstand, dass beides sich volkswirtschaftlich dramatisch niederschlagen kann und sich dies in den letzten Jahren deutlich abzeichnet, hat sogar den Rechnungshof bereits dazu veranlasst, dringenden Handlungsbedarf hervorzuheben. Die Lebenserwartung sinkt aktuell und eine Reduktion in der Anzahl der gesunden Lebensjahre ist zu beobachten. Achtsamkeit ist keine Schwäche, ein toxisches Arbeitsklima hingegen stört Kreativität und Produktivität.

Um den Kreis zu schließen – Ich bin OK, Du bist OK – das psychologische Konzept aus der Transaktionsanalyse ist hier die auf der Mikroebene zugrundeliegende Struktur der Annahme „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut“.

Autor: Julia Beischroth-Eberl

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