Mitte Februar hat die Bundesregierung das Erneuerbare-Gase-Gesetz, kurz EGG, in die Begutachtung geschickt. Mit dem Gesetz soll die heimische Biogasproduktion bis 2030 ausgebaut werden, um fortan jährlich mindestens 7,5 Terawattstunden (TWh) grünes Gas in das vorhandene Gasnetz einzuspeisen. Das Gesetz ist ambitioniert. Und der grüne Wirtschaftsstandort Österreich wartet auf dessen erfolgreiche Realisierung.
Die österreichische Wirtschaft – insbesondere der Mittelstand – braucht das EGG dringend. Das Papier der Bundesregierung zeigt auf, wie sich die Energie- und Klimapolitik mit ökonomischer Vernunft vereinen lassen. Biomethan ist ein dezentral erzeugbarer und vielseitig einsetzbarer Energieträger, dessen Potential noch längst nicht ausgeschöpft ist. Die Marktdynamik in Europa der vergangenen zehn Jahre, hier vor allem in Frankreich, Großbritannien oder Italien, hat die wirtschaftliche Kraft von Biogas mehr als verdeutlicht, indem der regionale Mittelstand den Biogasmarkt für sich entdeckte und zu einer wettbewerbsfähigen und skalierbaren Technologie formte.
Lokale Biogaserzeuger wie die Energie Versorgung Margarethen am Moos GmbH schaffen Arbeitsplätze in dünn besiedelten Gebieten. Überregionale Biogasanlagenbauer sind als Technologieträger wichtige Marktteilnehmer. Technologieanbieter wie die Evonik Fibres GmbH aus Oberösterreich entwickeln und etablieren Verfahren zur hocheffizienten Biomethanproduktion und schaffen hochattraktive Arbeitsbedingungen für qualifizierte Fachkräfte.
Zu Unrecht friste Biogas als erneuerbare Energiequelle sein Nischendasein. Das Gas wird aus organischen Abfällen gewonnen, die im heimischen Umfeld anfallen – in der Land- wie in der Kommunalwirtschaft. Es kann als äquivalent zum fossilen Erdgas ins lokale Gasnetz eingespeist oder in aufbereiteter Form als Kraftstoff genutzt werden – klimaneutral. Und spätestens seit dem 24. Februar 2022 ist Biogas zu einem der Garanten für energetische Unabhängigkeit in Österreich wie auch im Rest Europa aufgestiegen. Ferner diversifiziert und stabilisiert Biogas den erneuerbaren Energiemix des Landes und sichert damit die Wettbewerbsfähigkeit des grünen Wirtschaftsstandort Österreich.
Die in dem EGG gefassten Ziele sind sehr ambitioniert. Denn sie bedeuten die heimische Biogasproduktion von den heutigen 0,14 TWh auf 7,5 TWh bis zum Jahr 2030 zu erhöhen. Es ist ein Kraftakt der Bundesregierung, die mit der Begutachtung einmal mehr den Ernst der Sache zum Ausdruck bringt. Die Wirtschaft wartet auf das EGG und bietet bereits heute bewährte Technologien zur Erzeugung, Aufbereitung und Verwertung von Biogas.
Die Evonik Fibres GmbH produziert bereits seit über zehn Jahren an seinem Standort im oberösterreichischen Schörfling am Attersee Hohlfasermembranen für eine effiziente Biogasaufbereitung. Sie wandeln in nahezu 1000 Referenzanlagen weltweit Biogas zum hochreinem Biomethan um und reduzieren damit CO2-Emissionen.
Nun heißt es für alle Marktteilnehmer die Kräfte zu bündeln und gemeinsam mit der Bundesregierung die Energie- und Klimapolitik mit ökonomischer Vernunft voranzutreiben.
Autor: Jean-Marc Chassagne