Ist der Fachkräftemangel eine dauerhafte Belastung für die heimische Wirtschaft?

Edenred diskutiert mit Expert:innen über die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt.
© Edenred / Kleine Zeitung
Ist der Fachkräftemangel eine dauerhafte Belastung für die heimische Wirtschaft?
Die Podiumsteilnehmer:innen tauschten sich zum Thema Fachkräftemangel in Zeiten von New Work aus – v.l.n.r.: Veronika Rabl, Leiterin der HR-Abteilung bei REWE Österreich, Christian Moser, Kopf der Organisationsentwicklung bei niceshops, Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, und Christoph Monschein, Geschäftsführer von Edenred Österreich.

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Wie ist die Herausforderung Personalmangel zu meistern? Diese zentrale Frage stand im Fokus des Edenred´schen Business Talks mit den Expert:innen Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, Veronika Rabl, Leiterin der HR-Abteilung bei REWE Österreich, Christian Moser, Kopf der Organisationsentwicklung bei niceshops, und Christoph Monschein, New-Work-Experte und Geschäftsführer von Edenred Österreich.

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Mehr als 60 namhafte Unternehmer:innen und Entscheidungsträger:innen kamen der Einladung zur Podiumsdiskussion samt anschließendem Networking in der steirischen Landeshauptstadt Graz nach.

Herkulesaufgabe Fachkräftemangel

Aktuelle Erhebungen zeichnen ein nüchternes Bild: Am Arbeitsmarkt können im Schnitt mehr als 170.000 Stellen nicht besetzt werden. Diese Zahl kann laut Berechnungen der Wirtschaftskammer, aufgrund der demografischen Entwicklungen, bis 2040 auf über 500.000 steigen.

„Ich mache mir ernsthafte Sorgen um unsere Wirtschaftskraft. Wir müssen noch viel mehr tun, um qualifizierte Arbeitskräfte zu rekrutieren und langfristig auch halten zu können“, verdeutlicht Christoph Monschein.

Denn die negativen Folgen schlagen bereits jetzt voll bei den Unternehmen durch: „Geschäftspotenziale bleiben ungenutzt, Investitionen bleiben aus, Unternehmen verzeichnen Umsatzeinbußen und für die Beschäftigten steigt die Arbeitsbelastung“, schildert Mariana Kühnel.

Eine generelle Arbeitszeitverkürzung sei hier das falsche Rezept. Ein wichtiger Hebel bestehe in der Aus- und Weiterbildung, um angesichts der rasanten Veränderungen in der Berufswelt und der technologischen Weiterentwicklungen up to date zu bleiben.

Regionale Unterschiede

Der Mangel an Arbeitskräften betrifft alle Wirtschaftsbereiche, wobei manche Branchen wie etwa der Handel, der Tourismus und die Gastronomie aktuell besonders betroffen sind. Der Fachkräftemangel in der Steiermark und Kärnten liegt dabei über dem österreichischen Durchschnitt. In der Steiermark geben knapp 63 Prozent der Unternehmen an, stark vom Fachkräftemangel betroffen zu sein, in Kärnten sind es sogar mehr als 68 Prozent.

Auch REWE, mit österreichweit rund 46.000 Mitarbeiter:innen ein wesentlicher Player am heimischen Markt, kennt diese Herausforderungen nur zu gut: Der Konzern verzeichnet laut HR-Chefin Veronika Rabl aktuell 1.800 offene Stellen im Filial-, 1.200 im Lehrlings- und 370 im Zentralbereich – und das trotz sicherer Arbeitsplätze, guter Ausbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen, einem inklusiven Umfeld, Benefits sowie einer modernen Arbeitskultur samt bedürfnisorientierter Arbeitszeiten.

Der Fachkräftemangel trifft den Konzern vor allem in den Bereichen Finance, HR, Fleischproduktion, Warengruppenmanagement, IT und Vertrieb. Diese zählen bereits zu den insgesamt 110 Mangelberufen in Österreich.

New Work?

Stellt sich die Frage, ob New Work ein Hebel ist, um qualifizierte Arbeitskräfte zu finden und langfristig zu binden.

„New Work ist gekommen, um zu bleiben und bietet viele Chancen, um dem Personalmangel zu begegnen“, ist Mariana Kühnel überzeugt.

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Laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer wenden 51 Prozent der heimischen Jungunternehmen New Work im eigenen Unternehmen bereits an und sehen viele Vorteile – von einer erhöhten Mitarbeiterzufriedenheit bis hin zu Effizienzsteigerungen und Ressourceneinsparungen.

Auch für das E-Commerce-Unternehmen niceshops lautet die Antwort ganz klar „Ja“: „Wir haben bei niceshops in den letzten Jahren eine auf Wertschätzung, Vertrauen und Transparenz basierende und extrem lernfähige Kultur entwickelt, die die Mitarbeiter:innen ganz selbstverständlich in den Fokus rückt“, berichtet Christian Moser von seinem Erfolgsrezept.

Eine solche Firmenkultur würde sich auch in schwierigen Zeiten, wie etwa dem jüngsten Stellenabbau des Scaleups zu Jahresbeginn, bewähren.

„In Zeiten eines hohen Fachkräftemangels wird es noch wichtiger, jede Rolle im Unternehmen optimal zu besetzen und aufzuwerten. Funktionen und Abläufe müssen entsprechend geschärft werden. Eine authentische und starke Unternehmenskultur hilft dabei immens“, unterstreicht Christian Moser.

Sinnstiftende Arbeit im Fokus

New-Work-Experte Christoph Monschein befürwortet ebenfalls eine solche Arbeitsumgebung, die auf einem Unternehmenspurpose basieren müsse, um echte Erfolge verzeichnen zu können – denn New Work ist weit mehr als nur Homeoffice.

„Arbeiten meine Mitarbeiter:innen gerne in meiner Firma, fördert das in jedem Fall auch die Fachkräftegewinnung. Eine höhere Selbstverantwortung und Beteiligung, größere Freiräume und eine flexible Arbeitsgestaltung, sinnstiftende Arbeit und breitere Entscheidungsstrukturen sind essenzielle Bestandteile der neuen Arbeitswelt“, ergänzt der Experte abschließend.

https://www.edenred.at

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