Hubert Wetschnig: Baustelle Nachhaltigkeit – am Anfang steht der Wandel

Das Thema Nachhaltigkeit ist im Bauwesen angekommen und birgt große Potentiale.
© Joel Kernasenko / HABAU GROUP
Hubert Wetschnig: Befindet sich die Bauwirtschaft schon im Krisenmodus?
Hubert Wetschnig, CEO der HABAU GROUP

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Mit dem Green Deal erfolgte im Dezember 2019 der gemeinsame Schulterschluss in Europa bis 2050 klimaneutral zu werden. Ein Meilenstein zeigt sich bereits 2030 – denn bis dahin sind wir gemeinsam verpflichtet entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent zu senken. Die EU-Taxonomie-Verordnung sowie die Anfang 2023 in Kraft getretene Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bilden hierbei jenen Rahmen, der zukünftig von der einzelnen Baustelle bis hin zur Nachhaltigkeitsberichterstattung die Baubranche maßgeblich und nachhaltig beeinflussen wird.

In puncto Nachhaltigkeit stehen einige Unternehmen der Baubranche eher noch am Anfang. Oft müssen umweltfreundliche und ressourcenschonende Methoden des Bauens erst entwickelt werden. Dabei sind besonders die Bauunternehmen abhängig von ihren Auftraggebern. In der Regel können die ausführenden Bauunternehmen nicht frei entscheiden, was und wie gebaut wird. Doch je größer das Nachhaltigkeits-Know-how eines Unternehmens bereits heute ist und je offener zukünftige Vergabeverfahren gestaltet werden, desto früher ist es auch möglich, dieses Know-how entsprechend einzusetzen und schließlich auch umzusetzen.

© PantherMedia / stockasso
Hubert Wetschnig: Baustelle Nachhaltigkeit – am Anfang steht der Wandel

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Soziales und Ökonomie

Um dauerhaft nachhaltig agieren zu können, müssen die drei Säulen Ökologie, Soziales und Ökonomie im Einklang stehen. Es reicht künftig nicht mehr aus, den ökonomischen Aspekt isoliert zu betrachten. Um in Zukunft nicht zurückzubleiben, müssen wir unter anderem einen Fokus auf die kontinuierliche Weiterentwicklung folgender Themen legen: Digitalisierung und Entwicklung gemeinsamer Standards, Forschung und Entwicklung zukunftsweisender Technologien und Materialien, integrale Planung und nachhaltiges Bauen, Mobilität sowie erneuerbare Energien.

Nachhaltigkeitspotentiale für die Baubranche

Es lassen sich bereits heute zentrale Handlungsfelder ableiten, die große Potentiale für die Bauindustrie versprechen: In puncto Umwelt zeichnet sich vor allem die nachhaltige Gebäudegestaltung und Infrastruktur sowie die Verwendung von ökologisch wertvollen Baumaterialien, Energieeffizienzsteigerung und Verwendung von erneuerbaren Energien ab. Aber auch im sozialen Bereich ergeben sich Verbesserungspotentiale für die Unternehmen. Hier spielen insbesondere die Arbeitssicherheit, Chancengleichheit, die Aus- und Weiterbildung sowie die Arbeitgeberattraktivität eine entscheidende Rolle. Im Bereich Governance geht es vor allem um die Themen Compliance sowie Forschung und Technologieentwicklung.

© PantherMedia / Khakimullin
Hubert Wetschnig: Baustelle Nachhaltigkeit – am Anfang steht der Wandel

Bauunternehmen verfolgen grundsätzlich den Ansatz stets nachhaltig, ressourcenschonend, effizient und somit auch wirtschaftlich Projekte zu realisieren. Beispielsweise bieten PV-Anlagen eine einfache Möglichkeit erneuerbare Energien zu nutzen und damit einen positiven Beitrag zu leisten. Eine weitere relevante Stellschraube liegt in der Zusammenarbeit mit Subunternehmern und Lieferanten, die auf soziale Aspekte entlang der gesamten Lieferkette zu evaluieren sind.

Rahmenbedingungen schaffen

Damit die Baubranche künftig ihre Nachhaltigkeitsziele jedoch erfolgreich meistern kann, sind einheitliche politische Strategien auf allen Ebenen, als auch stabile wirtschaftliche und soziale Verhältnisse unabdingbar. Einen wichtigen Faktor bildet hierbei auch die Kreislaufwirtschaft: Aktuell sind das Produkt- und das Abfallrecht noch im Widerspruch. Hier gilt es die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Produkte auch im Kreislauf nutzbar gemacht werden können.

Autor: Hubert Wetschnig

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