Gesprächsverweigerung ist keine Lösung

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Co-Herausgeber und Europa-Experte Christoph Leitl

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Europa macht derzeit leider ziemlich viel falsch. Da setzen sich beim Europäischen Rat Frankreich und Deutschland, Macron und Merkel, für ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin ein. Ein Beschluss kommt jedoch nicht zustande, weil einige Länder sich querlegen. Querlegen aus historisch durchaus nachvollziehbaren Gründen. Aber wer immer nur in den historischen Rückspiegel des Gefährtes Europa schaut, wird nie den Blick nach vorne, durch die Windschutzscheibe in die Zukunft richten können.

Europa, das sich so gerne als weltoffen und weltpartnerschaftsfähig gibt und Weltpolitikfähigkeit anstrebt, hat wieder einmal kläglich versagt. Das schadet allen Beteiligten und insbesondere auch der Wirtschaft, den Betrieben und den Menschen. So ein Verhalten vertieft Probleme, statt diese zu lösen. Man kann und muss nicht mit allem einverstanden sein, was Russlands Politik derzeit macht. Aber Gesprächsverweigerung ist diesbezüglich absolut keine Lösung.

Im Rahmen des Sotschi Dialogs zwischen Russland und Österreich bemühe ich mich, die Vertrauensbasis zwischen diesen Ländern auf den Gebieten der Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und des Sports aufrechtzuerhalten. Österreich hat dabei eine besondere Verantwortung und sollte auch entsprechende Initiativen in Europa setzen. Initiativen, die auf Lösungen und nicht auf Verweigerung hinauslaufen.

Gesprächsverweigerung ist keine Lösung Russland Europa Christoph Leitl
Russland könnte mehr sein als geografischer Nachbar, nämlich Verbündeter im zunehmend harten und brutalen globlen Wettbewerb.

Russland und Europa könnten sich so großartig ergänzen. Mit dem Know-how auf der einen Seite und den Rohstoffressourcen auf der anderen Seite. Mit talentierten, begabten jungen Menschen und hervorragenden Wissenschaftern. Wir könnten gemeinsam an der Lösung der großen Probleme dieser Welt arbeiten. Russland könnte mehr sein als geografischer Nachbar, nämlich Verbündeter im zunehmend harten und brutalen globalen Wettbewerb. Eine transkontinentale Wirtschafts- und Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok wäre dazu ein großartiger gedanklicher Ansatzpunkt. Damit könnten sich auch viele heute noch bestehende politische Probleme reduzieren und eines Tages gänzlich aufheben lassen.

Was wir jetzt brauchen, ist Klugheit und Besonnenheit. Die Stimmen der Vernunft dürfen nicht resignieren, sondern müssen sich noch deutlicher und lauter als in der Vergangenheit erheben. Vergessen wir nie, dass jeder Top-Leader dazu auch eine Top-Verantwortung zu tragen hat. Eine Verantwortung, die darin besteht, nicht einfach abzuwarten, was denn nun passiert, sondern künftige Möglichkeiten ins Auge zu fassen und diese zu kommunizieren. Top Leader sind ihrer Zeit immer wieder ein Stückchen voraus!

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