„Die Pandemie war ein Augenöffner für viele Unternehmen und hat gezeigt, wie groß der Nachholbedarf bezüglich Digitalisierung ist“

Exklusivinterview mit den Gründern und CEOs von OVERLAP.
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„Die Pandemie war ein Augenöffner für viele Unternehmen und hat gezeigt, wie groß der Nachholbedarf bezüglich Digitalisierung ist“
Martin Prohaska, Martin Lucny und Gerald Maresch (v.l.n.r.), Gründer und CEOs des IT Consulting-Unternehmens OVERLAP

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Martin Lucny, Gerald Maresch und Martin Prohaska – Sie drei sind Gründer und CEOs Ihres Unternehmens OVERLAP, wie haben Sie „zueinander gefunden“?

Martin Prohaska: Martin, Gerald und mich verbindet eine enge Freundschaft und wir kennen einander seit vielen Jahren. Martin Lucny und ich machen schon seit meinem 15. Lebensjahr gemeinsam Musik und wir waren rund 10 Jahre aktiv mit einer Band im semi-professionellen Bereich unterwegs. Gerald lernte ich im Studium kennen, der dann auch immer wieder auf Konzerten mit dabei war. Wir merkten schnell, dass die Chemie untereinander stimmt und so entwickelten wir 2017 die ersten Pläne hinsichtlich Selbstständigkeit & Unternehmen. Der Begriff “Founder Clash” ist uns übrigens ein Fremdwort – unsere Freundschaft und starke Loyalität schätze ich als große Stärke ein.

Gerald Maresch: Uns drei verbindet bereits eine sehr lange und gute Freundschaft. Martin P. habe ich im Zuge meines Studiums am Technikum Wien kennengelernt und durch ihn Martin L., da die beiden gemeinsam in einer Band spielten. Dadurch, dass wir drei uns bereits viele Jahre kennen, wissen wir genau, wie die jeweils anderen ticken bzw. über ein Thema denken. Ich bin der Meinung, dass dies eine unserer wesentlichen Stärken ist, da wir drei das Potential unserer unterschiedlichen Charaktere vereinen, jedoch in dieselbe Richtung denken.

Sie sind auf Digital Marketing, Coaching und Web Development spezialisiert – hier wird „OVERLAP“ zum Programm – was bieten Sie Ihren Kund:innen?

Martin Prohaska: Im Allgemeinen liegt unser Ziel immer darin, die Conversions/Ziele und somit den Umsatz unserer Kund:innen zu erhöhen. Aufgrund unserer jahrelangen Erfahrung verstehen wir es, die Probleme unserer Kund:innen ganzheitlich zu identifizieren und genau zuzuhören. Durch unsere zwei Bereiche Digital Marketing und Web Development können wir Synergie-Effekte nutzen und sehr vieles selbst abdecken – wie etwa den Relaunch einer Website, die von vornherein hinsichtlich Suchmaschinenoptimierung und Web-Tracking optimiert ist. Das Hinzuziehen einer weiteren Agentur ist daher nicht mehr notwendig, da wir unseren Kund:innen alles aus einer Hand bieten können.

Gerald Maresch: Wir bieten unseren Kund:innen eine Betreuung und Projektabwicklung mit höchstem Qualitätsanspruch und machen dort weiter, wo andere bereits aufgehört haben. Viele Mitbewerber:innen bieten lediglich einen unserer Teilbereiche an und geben dann an die nächste Agentur weiter. Wir verstehen uns als übergreifender Ansprechpartner und verfolgen das Ziel, unsere Kund:innen aus möglichst einer Hand betreuen zu können. Gerade darum ist es auch wichtig, Experte in jedem angebotenen Bereich zu sein, was durch die Auswahl der geeigneten Personen in unserem Team gewährleistet wird.

Was unterscheidet OVERLAP von anderen Unternehmen der Branche?

Martin Prohaska: Unser Job ist es, dass alle Mitarbeiter:innen glücklich sind – sowohl, wenn sie am Montagvormittag das Büro betreten, als auch, wenn sie am Freitag ins Wochenende gehen. Nur so können sie ihr Potenzial voll ausschöpfen und gemeinsam die beste Qualität für unsere Kund:innen liefern. Und um das zu erreichen, legen wir drei Gründer uns sehr ins Zeug – das umfasst das Büro, das wir selbst komplett aufgebaut haben (und noch immer selbst erweitern) und viele weitere Dinge, die wir als wichtig erachten: Transparenz, freundschaftlicher Umgang und gegenseitiges Vertrauen. Dies sind alles Dinge, die wir in der Vergangenheit im Zuge unserer Anstellungen vermisst haben. Und schon vor der Gründung von Overlap haben wir drei uns darauf verständigt, dass wir diese Dinge besser machen möchten.  

Ich bin davon überzeugt, dass sich dies 1:1 auf unsere Kund:innen überträgt. Sie merken, dass wir alle zusammen an einem Strang ziehen und die Atmosphäre passt. Und das ist vor allem im Digital Marketing-Umfeld, das sehr personenbezogen ist (das bedeutet, die Qualität hängt sehr stark von den jeweiligen Mitarbeiter:innen ab), eine unserer größten Stärken.

Gerald Maresch: Overlap ist ein eigentümergeführtes Unternehmen, weshalb wir stets den Mehrwert hinter unseren gesetzten Aktionen hinterfragen und unser Arbeitsumfeld laufend optimieren. Auf Basis unserer bisherigen Anstellungen und Learnings daraus, haben wir es uns als Ziel gesetzt, gewisse “Fehler” unserer ehemaligen Vorgesetzten nicht zu wiederholen bzw. Dinge besser zu machen. Ich denke, dass uns das in Bezug auf das interne Klima deutlich vom Mitbewerb abhebt. In unserem Unternehmen herrscht ein eigenbestimmtes und transparentes Klima, was in einem eher familiären und “wohligen” Arbeitsklima resultiert. Auf externer Seite hebt uns das bereits angesprochene Qualitätsbewusstsein, unsere Einsatzbereitschaft, aber bestimmt auch unsere Transparenz gegenüber unseren Kund:innen vom Mitbewerb ab.

Unser Ziel ist nicht, so viel Geld wie möglich mit einem Kunden zu machen, sondern einen glücklichen Kunden zu haben – denn dieser wird uns weiterempfehlen.

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„Die Pandemie war ein Augenöffner für viele Unternehmen und hat gezeigt, wie groß der Nachholbedarf bezüglich Digitalisierung ist“
„Speziell am Anfang der Pandemie merkten wir im Digital Marketing-Umfeld, dass viele Kund:innen verunsichert waren und die Budgets reduzierten/einfroren”, so Martin Prohaska.

Wie hat sich die Pandemie auf die IT-Branche generell und Ihr Unternehmen im Besonderen ausgewirkt?

Martin Prohaska: Speziell am Anfang der Pandemie merkten wir im Digital Marketing-Umfeld, dass viele Kund:innen verunsichert waren und die Budgets reduzierten/einfroren. Dies wurde erst im Laufe der Zeit besser, bis klar war, wie die jeweiligen Geschäftsfelder auf die Pandemie reagieren.

Im Wesentlichen ist die IT-Branche von ihren Kund:innen abhängig. Und wenn es manchen Kund:innen aufgrund äußerer Umstände sehr schlecht geht, wirkt sich das auch unweigerlich auf die jeweiligen Dienstleister:innen aus. Auf der anderen Seite war die Pandemie ein Augenöffner für viele Unternehmen und hat gezeigt, wie groß der Nachholbedarf bezüglich Digitalisierung ist.

Unser Unternehmen ist im Großen und Ganzen gut über die Runden gekommen. Die Pandemie hat uns im 1. Jahr das Wachstum gekostet, jedoch mussten wir keine/n einzige/n Mitarbeiter/in entlassen, worüber ich sehr froh bin.

Gerald Maresch: Ich denke, dass die Pandemie vielen Betrieben vor Augen geführt hat, wo ihr Nachholbedarf im digitalen Bereich liegt. Dies bewirkte in unserem Umfeld eine erhöhte Bereitschaft, Budgets für Digitalisierung und Neueinstellungen aufzubringen. Auf unser Unternehmen wirkte sich die Pandemie insofern aus, dass wir im Geschäftsführer-Team die Planbarkeit und das Empfinden gegenüber “Überraschungen” in unseren Köpfen relativiert haben: Vor der Pandemie haben wir versucht, alles bis ins Detail zu planen und waren bei der kleinsten Abweichung davon schnell enttäuscht, dies läuft nun wesentlich flexibler, aber nicht minder organisiert ab.

Hinsichtlich der Mitarbeiter:innen hat die Pandemie einen für mich überraschenden Effekt erzielt: Anfangs dachten wir, dass niemand mehr ins Büro kommen möchte, da die Lockdowns das Homeoffice interessant machten. Jedoch trat das Gegenteil ein, unsere Mitarbeiter:innen wollen aktiv ins Büro kommen. Eine deutliche Verschlechterung bemerkten wir allerdings im Bereich Sales und Networking. Mein Gefühl ist, dass die Pandemie das Netzwerken für ein bis zwei Jahre komplett unterbrochen hat und es nun dadurch schwieriger ist, wieder neue spannende Projekte und Kund:innen zu gewinnen.

Welche Bereiche sollten von CIOs aktuell vorrangig in Angriff genommen werden?

Martin Prohaska: Ich denke, dass vor allem der Bereich „Innovation“ von einem CIO aktuell in Angriff genommen werden. Damit meine ich die ganzheitliche Analyse von Trends und deren Integration ins Unternehmen – wie zum Beispiel Cloud-native Lösungen. Die zweite wichtige Aufgabe ist meines Erachtens die Optimierung der internen Prozesse.

Gerald Maresch: Diese Frage lässt sich für mich nicht generell beantworten. Ich denke, dass dies stark abhängig vom jeweiligen Unternehmen und der Branche ist. Ich versuche es für unser Unternehmen zu beantworten. Wir versuchen, durch Transparenz unsere Mitarbeiter:innen abzuholen und ihnen die Unternehmensziele zu verdeutlichen, weil wir denken, dass dadurch klarer wird, warum man manche Tasks erhält oder warum manche Projekte eine bestimmte Wichtigkeit haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass in vielen Unternehmen nur mehr der Task beim Mitarbeiter ankommt und kein Wissen über das “Große Ganze” besteht – das verleitet schnell zu „Dienst nach Vorschrift“, da man nicht mehr für die Sache brennt.

Inwiefern kann Digitalisierung zu Nachhaltigkeit beitragen und wie ist OVERLAP diesbezüglich aufgestellt?

Martin Prohaska: Digitalisierung kann absolut zur Nachhaltigkeit beitragen – durch Effizienzsteigerungen oder digitale Innovationen. Wir durften in unserer jungen Geschichte an Projekten in der Landwirtschaft mitwirken, welche durch Digitalisierung einen positiven Effekt auf Nachhaltigkeit haben – und diese Projekte sind uns ein besonderes Anliegen und machen auch besonders Spaß.

Gerald Maresch: Ich denke, dass Unternehmen, die sich nicht mit Digitalisierung beschäftigen, auch nicht langfristig bestehen werden. Der, aus meiner Sicht, wesentliche Aspekt ist hier nicht die Digitalisierung selbst, sondern vielmehr die Überlegungen und Tätigkeiten, die damit zusammenhängen. Wenn ich mein Unternehmen “digitalisieren” möchte, dann beginne ich über Abläufe und Gegebenheiten nachzudenken und beginne damit automatisch, diese zu optimieren – dies stellt für mich den eigentlichen Mehrwert der Digitalisierung dar. Das Thema Nachhaltigkeit spielt damit für mich in den Bereich der Effizienz eines Unternehmens, welche durch die Digitalisierung gesteigert werden kann.

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„Die Pandemie war ein Augenöffner für viele Unternehmen und hat gezeigt, wie groß der Nachholbedarf bezüglich Digitalisierung ist“
„In den letzten Jahren beobachte ich, dass viele Jugendliche den Drang haben sich zu verwirklichen: Man muss “der nächste Steve Jobs sein”, man muss “drei Studien gleichzeitig abgeschlossen und nebenbei Berufserfahrung gesammelt haben”, so Gerald Maresch.

Zum Dauerthema Fachkräftemangel: Wie sehr sind Sie davon betroffen und was bräuchte es aus Ihrer Sicht, um hier Abhilfe zu schaffen?

Martin Prohaska: Wir können davon ein Lied singen. Die Nachfrage ist viel größer als das Angebot – sowohl im Bereich Web Development als auch im Bereich Digital Marketing. Ich persönlich unterrichte schon 10 Jahre auf mehreren Fachhochschulen, um einen Beitrag hinsichtlich der Ausbildung von qualifizierten Fachkräften zu leisten. In diesem Bereich müsste es noch viel mehr Einrichtungen und Angebote geben, die kostenlos für junge Menschen nutzbar sind.

Was sicher auch Abhilfe schaffen würde ist die Standortattraktivität. Damit meine ich nicht nur Österreich allein, sondern die EU im Ganzen. Leider haben wir es als „EU-ler“ (noch) nicht geschafft, eine starke Antwort auf viele Angebote aus den USA oder China zu liefern.

Gerald Maresch: Wir sind leider stark davon betroffen. Die Situation wird außerdem dadurch verstärkt, dass wir als kleines Unternehmen auf den ersten Blick nicht die Vorteile eines Konzerns bieten können. Dafür bleiben auch die Nachteile aus, welche man aber oft erst auf den zweiten Blick entdeckt. Ich denke, dass es nicht nur eine Stellschraube gibt an der gedreht werden muss.

In den letzten Jahren beobachte ich, dass viele Jugendliche den Drang haben sich zu verwirklichen: Man muss “der nächste Steve Jobs sein”, man muss “drei Studien gleichzeitig abgeschlossen und nebenbei Berufserfahrung gesammelt haben”, man muss “eine gute Work-Life-Balance haben und max. 30 Stunden arbeiten”. Damit blockieren sich die Leute selbst und fokussieren sich zu wenig auf einen spezifischen Fachbereich. Die Folge sind fehlende Experten/Seniors, da die Leute nicht auf ihre Berufsjahre kommen. Ich habe oft das Gefühl, dass es heute nicht angesehen genug ist, “nur” einen Job zu haben in dem man gut performt.

Was macht OVERLAP zu einem attraktiven Arbeitgeber?

Martin Prohaska: Unser Ziel ist, dass unsere Mitarbeiter:innen gerne bei uns arbeiten, dass sie ihr Job glücklich macht – und wir investieren einiges, um das zu gewährleisten! Besonders wichtig ist uns auch ein freundschaftlicher und vertrauensvoller Umgang und last but not least – Transparenz.

Gerald Maresch: Bei uns hat jede/r Mitarbeiter/in die Möglichkeit, sich einzubringen und am Aufbau von etwas Großem mitzuwirken. Unser Büro wirkt auf manche Personen eher wie eine Wohnung und unser Team wie eine große Familie – wir sind nicht erst ein Mal gefragt worden, ob man sich die Schuhe ausziehen soll. Wichtig ist uns, dass jede/r neue Kolleg/in menschlich zu uns passt, denn das fachliche lässt sich lernen. Wir bei Overlap setzen auf Eigenständigkeit bzw. Transparenz und erhalten im Gegenzug Loyalität. Was es bei uns nie geben wird ist, dass – bildlich gesprochen – “die Tür der Geschäftsführung geschlossen ist”. Wir holen uns aktiv Feedback ein und versuchen, darauf zu reagieren und die Dinge umzusetzen.

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„Die Pandemie war ein Augenöffner für viele Unternehmen und hat gezeigt, wie groß der Nachholbedarf bezüglich Digitalisierung ist“
Martin Lucny, CEO & CO-Founder, Consulting

Martin Lucny konnte leider nicht am Interview teilnehmen, geht jedoch mit den Antworten seiner Kompagnons vollinhaltlich konform.

Wir würden Sie gerne auch als Privatpersonen etwas näher kennenlernen, abschließend daher noch ein paar persönliche Fragen:

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?

Martin Prohaska: Um ehrlich zu sein hatte ich nie große Vorbilder außer meinen Eltern. Ich habe immer versucht, meinen eigenen Weg zu gehen und die Werte, die mir meine Eltern vermittelten, zu leben.

Gerald Maresch: Personen, die aus eigener Kraft Großes schaffen und zugleich geerdet und “menschlich” bleiben. Sehr inspiriert hat mich Steve Jobs und – um in Österreich zu bleiben – Ali Mahlodji, beide Biographien habe ich vor einigen Jahren “studiert”. Der Weg beider Personen spiegelt für mich Willenskraft und die Bereitschaft, die extra Meile zu gehen, wider.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?

Martin Prohaska: Das war leider ein sarkastisches Lachen und zwar über eine Bau-Firma, die mich bereits zum vierten Mal versetzt hat – ohne Bescheid zu geben. Denen geht es offensichtlich sehr gut …

Gerald Maresch: Als ich mir meinen Traum erfüllen konnte: einen 1974er Datsun 260Z, den ersten japanischen Sportwagen, der in Serie produziert wurde, zu besitzen.

Worauf könnten Sie in Ihrem Leben nicht verzichten?

Martin Prohaska: Abseits der Firma und dem selbstständigen Leben: Meine Familie & Freundin, mein Schlagzeug und ein gutes, kaltes Bier.

Gerald Maresch: Auf Zeit mit meiner Familie und Hobbies, bei denen ich den Kopf frei bekomme. Lange Arbeitstage gehören in der Selbständigkeit und als CEO zur Normalität. Umso wichtiger ist mir die Zeit, in der ich Firmenthemen beiseiteschieben und mich anderen Dingen widmen kann. Zugegeben, ist diese Zeit überschaubar, aber darum nicht minder wichtig!

Sie können EIN globales Problem lösen – welches wäre das?

Martin Prohaska: Die Tatsache, dass Menschen sich nicht immer so ernst nehmen.

Gerald Maresch: Die Hungersnot.

https://www.overlap.at

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