Vielen wird angst und bange bei dem Gedanken, dass uns die Amerikaner auf der einen Seite und die Asiaten auf der anderen Seite überholen und Europa immer weiter zurückfällt. Welche Strategien gibt es, um diese Befürchtungen zu verhindern?
Wenn wir auf unsere Begabungen und Talente setzen, wenn wir sie fördern und Stärken den Vorrang vor Schwächen einräumen, können wir Qualifikationen verbessern und Innovationen bewerkstelligen. Dies wiederum ermöglicht Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand für die Zukunft.
Schulische und berufliche Ausbildung
Die Verbindung von schulischer und beruflicher Ausbildung ist ein besonders spannendes Kapitel. Nicht die Frage – „Soll das Kind in eine höhere Schule gehen oder einen Beruf erlernen?“ – soll im Vordergrund stehen, sondern eine Kombination von Bildung und Ausbildung, sodass 19-jährige junge Menschen sowohl einen schulischen als auch einen beruflichen Abschluss haben können und ihnen damit die Welt, ihre berufliche Zukunft und eine großartige persönliche Lebensperspektive offenstehen.
Das erfordert das Abgehen von lernstofforientierten Schulsystemen zu talentorientierten Vorgangsweisen. Jeder Betrieb versucht seine Stärken weiterzuentwickeln, um damit besser zu werden. Warum sollte dies bei der wichtigsten Investition, nämlich die in die menschlichen Fähigkeiten, nicht funktionieren?
Nützen wir auch Begabungen und Talente von Kindern mit Migrationshintergrund. Ganz wesentlich hierbei ist eine gelingende Integration, Voraussetzung dafür ist wiederum die Kenntnis unserer Sprache. Im Vorfeld des regulären Schulsystems sollte ein Deutschniveau erreicht werden, das sowohl für die jungen Menschen ein Mitkommen im Unterricht ermöglicht als auch andere im Weiterkommen nicht behindert.
Erasmus-Programm
Weiters möchte ich auch auf das europäische Erasmus-Programm verweisen. Für Studierende ist es heute schon selbstverständlich, in ganz Europa an Universitäten zu studieren und für die Bildungsabschlüsse auch die entsprechenden Anerkennungen zu erhalten. Das stärkt die Sichtweise, bringt wertvolle Netzwerke und fördert auch Toleranz und Charakter.
Nunmehr wurde das Erasmus-Programm finanziell verdoppelt und auch auf den beruflichen Bereich ausgeweitet. Junge Menschen können auf diese Weise in anderen europäischen Ländern wertvolle Ausbildungserfahrungen machen und bringen damit zusätzliche Qualifikationen und Inspirationen mit nach Hause.
Aus- und Weiterbildung ist ein zentraler Schlüsselfaktor für den Erfolg Österreichs in Europa und in der Welt. Sie ist eine Grundlage für europäische Wettbewerbsfähigkeit und damit unsere Lebensqualität. Das wäre ein Weg, vorhandenen Pessimismus zu überwinden und die Dinge in eine bessere Richtung zu lenken!
Autor: Christoph Leitl