Andreas Holler: Wohnbau neu gedacht – ist die Zukunft des Bauens modular?

Die Bau- und Immobilienbranche steht derzeit vor zahlreichen Herausforderungen.
© BUWOG / Andreas Pohlmann
Andreas Holler: Wohnbau neu gedacht – ist die Zukunft des Bauens modular?
Andreas Holler, Geschäftsführer der BUWOG.

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Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass die durch Konjunkturflaute, rasche Zinsanstiege und hohe Baupreise geprägten, schwierigen Rahmenbedingungen für den Neubau den Wiener Wohnungsmarkt heuer besonders hart getroffen haben. In logischer Konsequenz ist daraufhin die Zahl der Projektstarts stark eingebrochen, das geht in weiterer Folge auch mit empfindlichen Rückgängen der Fertigstellungen einher. Bereits in diesem Jahr werden hierzulande weniger als 13.000 Wohneinheiten fertiggestellt und auch in den kommenden Jahren wird die Wohnungsproduktion deutlich unter dem strukturellen Neuflächenbedarf liegen.

Genau aus dieser Problematik ergibt sich für den Wohnungsneubau ein etwas paradoxer, aber toxischer Mix.

Einerseits wissen die Entwickler, dass die Nachfrage nach Wohnraum in den kommenden Jahren gegeben und vielleicht sogar besonders stark sein wird, wenn bei einer Konjunkturerholung verschobene Umzüge nachgeholt werden. Andererseits sehen sie keine attraktiven wirtschaftlichen Perspektiven, um jetzt genau diese Wohnungen in Bau zu bringen, die in den kommenden Jahren benötigt würden.

Der Wohnungsmarkt bedarf also dringend neue Lösungen, um die zunehmende Wohnungsnot zu bewältigen. Denn es gibt im Markt durchaus bisher ungenutztes Potenzial, Prozesse digital neu zu gestalten, um so kosteneffizienter und nachhaltiger zu bauen.

Nachhaltig und digital

Das Thema des modularen Bauens ist kein neues, vielmehr beschäftigt es die Baubranche bereits seit Jahrzehnten. Aktuell hat es aufgrund von gestiegen Baukosten und hohen Energiepreisen jedoch wieder Konjunktur. Während Kritiker:innen die Rückkehr des Plattenbaus prognostizieren, gilt die modulare Bauweise bei vielen als DAS Zukunftskonzept.

© PantherMedia / brizmaker
Andreas Holler: Wohnbau neu gedacht – ist die Zukunft des Bauens modular?

Die Gründe dafür liegen auf der Hand, so ist sie vor allem in puncto Bauzeit höchst effizient, zudem kostengünstig, flexibel und klimaschonend. Serielles und modulares Bauen heißt im Kern, dass industriell und in Serie vorgefertigte Gebäudeteile auf der Baustelle nur noch zusammengefügt werden müssen. Die klassische Baustelle mit ihren unterschiedlichen Gewerken wird somit weitestgehend zu einer Montagebaustelle.

Ein bedeutender Faktor, der die gesamte Gesellschaft und im Grunde auch jedes Unternehmen betrifft, ist das Thema Nachhaltigkeit. Projektentwickler wie die BUWOG sehen es als Erfordernis, den Anforderungen an eine klimaschonende Bauweise einen Schritt voraus zu sein, um zukunftsfähige Wohnimmobilien zu entwickeln, die auch in 50 Jahren noch als nachhaltig gelten. Denn gerade im Immobiliensektor ist es möglich, durch verschiedenste Maßnahmen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Neben den zahlreichen Vorteilen, die die modulare Bauweise mit sich bringt, sehe ich für die Branche gar eine Notwendigkeit, sich nach Alternativen für die Entwicklung und Errichtung von Wohngebäuden umzuschauen. Unter den derzeit gegebenen Rahmenbedingungen ist der Spagat zwischen leistbarem und gleichzeitig nachhaltigem Wohnbau einfach nicht abbildbar. Neben klaren Maßnahmen von Seiten der Politik sind daher auch dringend neue Ansätze und Herangehensweisen gefragt.

Der Einsatz alternativer Baustoffe, modulares Bauen sowie Kreislaufwirtschaft sind hierbei wichtige Themen, mit denen Projektentwicklung auf eine nächste Ebene gebracht werden kann. Bei der BUWOG haben wir uns das Ziel gesetzt, Vorreiter in der nachhaltigen Projektentwicklung zu sein. Durch unsere Kooperation mit GROPYUS, einem PropTech-Unternehmen, das sich intensiv der nachhaltigen, seriellen Holzbauweise widmet, wollen wir dieses Ziel weiter forcieren, denn die innovative Herangehensweise des Unternehmens an die Entwicklung von Wohnimmobilien deckt sich 1:1 mit unseren Bestrebungen. Hier sehen wir vielfältiges Potenzial, um ressourcenschonendes und gleichzeitig leistbares Wohnen weiter voranzutreiben.

Langfristig werden wir uns alle mit neuen Ansätzen in der gesamten Bau- und Immobilienbranche auseinandersetzen müssen. Auch wenn die modulare Bauweise (noch) nicht alle Ansprüche der Branche erfüllt, vor allem hinsichtlich individueller Planung und speziellen architektonischen Anforderungen, setze ich persönlich auf zukunftsfähige Lösungen, wie jene, die Unternehmen wie GROPYUS bieten. Gepaart mit unserer langjährigen Erfahrung in allen Bereichen des Bauens und Wohnens bin ich zuversichtlich, dass wir für die Wohnungswirtschaft im deutschsprachigen Raum neue Maßstäbe setzen werden, denen hoffentlich bald noch viele weitere Bauträger folgen werden.

Autor: Andreas Holler

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