Bei Reden erlahmt das Interesse der Zuhörer oft nach wenigen Minuten. Dabei blicken sie der Rede beispielsweise ihres Chefs meist gespannt entgegen – sofern sie dessen langatmige „Ansprachen“ nicht schon zu gut kennen. Andererseits könnten Redner ihr Publikum auch relativ leicht begeistern. Erfahren Sie hier zwölf Tipps, wie Ihnen das gelingt.
Tipp 1: Glaubwürdig und authentisch sein
Der Erfolg einer Rede hängt stark davon ab, inwieweit der Redner die Sympathie seiner Zuhörer gewinnt. Doch wie gewinnt ein Redner diese? Vor allem dadurch, dass er authentisch wirkt. Die Rede sollte ihm also auf den Leib geschneidert sein. Unglaubwürdig wirkt es zum Beispiel, wenn ein Erbsenzähler sich als Witzbold zu präsentieren versucht oder ein Einzelkämpfer sich verbal mit den Anwesenden verbrüdert. Da gehen die Zuhörer dann rasch auf Distanz.
Tipp 2: Die Zuhörer auf eine „Gedankenreise“ mitnehmen
Ein Redner gleicht einem Reiseführer: Er nimmt seine Zuhörer mit auf eine Gedankenreise – zum Beispiel durch das kommende Geschäftsjahr. Also sollte er sich im Vorfeld überlegen: Was ist der Anlass der Reise? Wohin soll sie gehen? Und: Wer nimmt an der Reise teil? Erst danach sollte er das Reiseprogramm, also den Inhalt und Ablauf der Rede, planen.
Tipp 3: Vorab überlegen: Wer ist mein Gegenüber?
Beim Planen Ihrer Rede sollten Sie wissen: Wer sitzt mir gegenüber? Und: Welche Beziehung besteht zwischen den Zuhörern? Kennen sie sich gut oder sehen sie sich nur einmal im Jahr? Gehören sie derselben Organisation an oder nicht? Denn wenn Ihre Zuhörer Tag für Tag zusammenarbeiten, haben sie etliche gemeinsame Erfahrungen: Auf diese können Sie sich dann auch beziehen. Sehen sie sich hingegen nur einmal pro Jahr, müssen Sie auf andere Elemente zurückgreifen, um Gehör zu finden – zum Beispiel die Entwicklungen in Ihrer Branche. Oder so branchenübergreifenden Themen wie die Digitalisierung.
Tipp 4: Mit den Zuhörern kommunizieren
Ein guter Redner kommuniziert mit seinen Zuhörern – selbst wenn nur er spricht. Zum Beispiel mit den Augen. Tragen Sie deshalb Ihre Rede so frei wie möglich vor. Sprechen Sie das Publikum auch persönlich an – jedoch nicht, indem Sie alle zwei, drei Minuten die Floskel „Meine sehr verehrten Damen und Herren“ verwenden. Stellen Sie den Zuhörern vielmehr rhetorische Fragen wie „Kennen Sie folgende Situation, …?“ oder „Geht es auch Ihnen so, dass …?“. Integrieren Sie auch Beispiele aus der Erfahrungswelt der Zuhörer in Ihre Rede. Auch ein Schuss Humor und Selbstironie schadet nie!
Tipp 5: Sich kurz fassen und den Anlass bedenken
Je kürzer eine Rede ist, umso besser ist sie meist. Eine Festrede zur Weihnachtsfeier sollte maximal fünfzehn Minuten dauern. Denn bei einer Weihnachtsfeier steht das gemeinsame Feiern im Mittelpunkt. Anders ist es bei einer Rede zum Beispiel bei einem Vertriebs-Kick-off zu Jahresbeginn: Sie soll die Zuhörer auf die Herausforderungen im neuen Jahr einstimmen. Also kann die Rede mehr Informationen enthalten und durchaus einen appellativeren Charakter haben.
Tipp 6: Auf die Kernbotschaften konzentrieren
Eine Rede sollte höchstens drei Kernbotschaften enthalten. Zum Beispiel: „Die Arbeitsplätze sind sicher“ oder „Unser Unternehmen sieht einer positiven Zukunft entgegen.“ Und: „Dass es unserem Betrieb gut geht, verdanken wir dem Einsatz aller Mitarbeiter.“
Tipp 7: Die „Gedankenreise“ vorab planen
Für die inhaltliche Planung Ihrer Rede können Sie die Mindmapping-Methode nutzen. Sie funktioniert wie folgt: Schreiben Sie in die Mitte eines Blatts Papier das Thema oder den Anlass der Rede, zum Beispiel: „Unternehmensstrategie 2019“. Notieren Sie dann entlang von Linien, die von diesem Zentrum ausgehen, alles, was Ihnen zu diesem Thema einfällt. Zum Beispiel: „Innovation“, „Digitalisierung“, „Vertrieb“. So bekommen Sie einen raschen Überblick über die möglichen Inhalte der Rede. Und wenn Sie merken, es wird zu viel? Dann streichen Sie einfach einige (Seiten-)Arme.
Tipp 8: Knackig einsteigen, feurig enden
Planen Sie den Beginn und Schluss Ihrer Rede besonders sorgfältig. Wie aufmerksam das Publikum Ihnen zuhört, hängt weitgehend vom Einstieg ab. Gute Einstiege sind zum Beispiel Anekdoten. Bauen Sie Ihre Rede dramaturgisch auf. Alles sollte auf ein Finale zusteuern, das dafür sorgt, dass Ihre Rede dem Publikum im Gedächtnis bleibt – ähnlich wie bei einem Feuerwerk.
Tipp 9: Kurze, aussagekräftige Sätze
Eine Rede sollte aus möglichst kurzen Sätzen bestehen – Schachtelsätze sind schnell unverständlich und beinhalten die Gefahr, dass der Redner sich verheddert und damit an Glaubwürdigkeit verliert. Dann ist bei ungeübten Rednern oft der Rest der Rede gelaufen, denn sie werden nervös und verhaspeln sich. Und irgendwann wartet das Publikum nur noch auf Versprecher und auf ein möglichst schnelles Ende der Rede.
Tipp 10: Eine aktive und bildhafte Sprache
Wichtig ist eine aktive Sprache. Also zum Beispiel „Wir planen …“ statt „Unsere Planung sieht vor …“ Durchforsten Sie Ihr Manuskript nach substantivierten Verben wie „Durchführung“ und „Neuorientierung“. Stoßen Sie auf solche Ausdrücke, können Sie davon ausgehen, dass man diese Aussage mit Sicherheit verständlicher formulieren kann!
Tipp 11: Die Rede laut üben
Sicherheit gewinnen Sie vor allem durch eine gute Vorbereitung. Hierzu zählt das laute Üben der Rede. Speziell den Einstieg, das Ende und die Übergänge zwischen den Redepassagen sollten Sie so lange üben, bis Sie diese fast auswendig kennen. Stoppen Sie beim Üben auch die Dauer der Rede, damit Sie die vorgesehene Redezeit nicht überschreiten.
Tipp 12: Bei Pannen die Ruhe bewahren
Geraten Sie nicht in Panik, wenn Sie sich bei Ihrer Rede – trotz guter Vorbereitung – mal versprechen oder den roten Faden verlieren. Denn das Redenhalten ist nicht Ihr Hauptjob – deshalb tragen kleine Fehler eher dazu bei, dass Sie authentisch wirken.