Mit 150 führenden Akteuren aus dem europäischen Gesundheitssystem und mehr als 1.000 angegliederten Start-ups bildet das vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) initiierte und von der EU geförderte „EIT Health“ das größte europäische Innovationsnetzwerk seiner Art. Am Donnerstag, den 06. Mai 2021, hat die Hauptversammlung der EIT Health Partner mit Mehrheit dafür gestimmt, die bisherigen sechs europäischen Knotenpunkte um einen siebenten in Österreich zu erweitern.
Die sechs österreichischen Gründungspartner – AIT Austrian Institute of Technology, Boehringer Ingelheim RCV, SanusX (Corporate Start-up der UNIQA Insurance Group), Kapsch BusinessCom, die Wild Gruppe und das Wiener Gründerservice INiTS – gründen nun innerhalb des EIT Health das Co-Location Center (CLC) Austria. Das Ziel dieses regionalen Innovationshubs mit Sitz in Wien ist es, das europäische Netzwerk regional zu verankern und dadurch ein Innovations-Ökosystem zu schaffen, um das Innovationspotenzial von Spitzenforschung für Gesundheitstechnologien zur Gesundheitsversorgung, Diagnose und Vorsorge zu heben und für einen raschen Markteintritt umzusetzen.
Das Leben mit hoher Qualität um drei Jahre verlängern
Der Anspruch des EIT Health, das Leben in Europa bis 2027 durch bessere Prävention und Gesundheitsversorgung um drei Jahre zu verlängern, bedarf eines nachhaltigeren Gesundheitssystems und weiterer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
„Das European Institute of Innovation and Technology stärkt die Innovationskapazität in Europa durch regional verankerte Netzwerke aus Wirtschaft, Forschung und Bildung durch Training für Kompetenzen von morgen, kollaborative Entwicklung von Produkten & Services, Integration und Förderung von Start-ups & Scale-ups“, erläutert Jan-Philipp Beck, CEO des EIT Health.
Der Fokus liegt dabei auf markt- und anwendungsnaher Forschung für patientenorientierte Lösungen und einer raschen Umsetzung von Prototypen in marktreife Produkte. Im EIT Health sind daher neben Industrie und angegliederten Entrepreneuren in Start-ups auch Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Gesundheitsträger vertreten. Gemeinsam sollen neue Produkte und Dienstleistungen schneller auf den europäischen Markt gebracht werden. Junge Unternehmen werden gezielt gefördert und neue Bildungsangebote verfügbar gemacht.
Regionale Verankerung eines europaweiten Netzwerks
„Die Bedingungen im Gesundheitswesen sind regional sehr unterschiedlich, daher ist eine Kooperation aller relevanten Bereiche und verfügbaren Ressourcen in einer Region wesentlich, um Innovationen im Gesundheitsbereich wirkungsorientiert umsetzen zu können und Entrepreneurship zu fördern“, erläutert Dirk Holste, Forschungsmanager am AIT Center for Health & Bioresources, der die Aktivitäten des CLC Austria in EIT Health koordiniert. „Die Vorteile des Netzwerks liegen auf der Hand: langfristige Partnerschaften, marktnahe Projekte ab mittlerem Technologiereifegrad mit Businessplan, vereinfachte Projektanträge, Zugang zu vielversprechenden Start-ups und up-to-date Bildungsangebote – alles unter einem Dach“, so Holste.
„Österreich bietet dafür gute Voraussetzungen: Wir haben eine leistungsfähige Industrie, starke Life-Science-Cluster und ein gut ausgebautes Gesundheitssystem. Gleichzeitig haben wir auch großen Bedarf an Neuerungen im Bereich Digitalisierung“, erklärt Philipp von Lattorff, Generaldirektor des Boehringer Ingelheim RCV mit Sitz in Wien.
Intensive Kooperation im Dienste der Gesundheit
Die österreichischen Gründungspartner des EIT Health kooperieren bereits aktiv mit zahlreichen weiteren Organisationen (wie etwa der Medizin-Uni Graz, der Donau-Universität Krems, dem Beratungsunternehmen BDO sowie dem Dachverband der österreichischen Sozialversicherungsträger als zukünftige weitere Partner im CLC Austria) und Start-ups und werden überdies von Stakeholdern aus der Wiener Wirtschaftsagentur, nationalen Life Science Clustern (LISAvienna, Cluster Life Science Tirol, Human.technology Styria), der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, der Forschungsförderungsgesellschaft FFG sowie von zwei Bundesministerien unterstützt.
„Wir haben bereits beim „Corona Emergency Call“ der Bundesregierung gesehen, wie leistungsfähig der Life Science-Standort Österreich mit mehr als 1.000 Unternehmen und mehr als 55.000 Beschäftigten ist. Die engere Vernetzung von Schlüsselspielern untereinander und mit europäischen Partnern in einem starken Netzwerk gibt dem Standort einen weiteren Schub“, erklärt Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW).
Wolfgang Mückstein, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) hebt hervor, dass durch die noch stärkere Verankerung des europaweiten EIT Health Netzwerks in Österreich wichtige Synergien geschaffen werden. „Damit verknüpfen wir die Innovationen aus der österreichischen und europäischen Gesundheitsversorgung noch enger und stärken so die Versorgungssicherheit in Österreich langfristig. Wir haben gesehen, welches Potenzial die Digitalisierung und vor allem innovative E-Health Lösungen haben, um die Gesundheit unserer BürgerInnen bis hin zur persönlichen Gesundheitskompetenz weiter zu verbessern“, so Mückstein.
Starke Partner in Wien und darüber hinaus
„Mit mehr als 550 Unternehmen und Instituten sowie einer der höchsten Forschungsquoten in Europa hat sich Wien als ein innovativer Life Science Standort etabliert und bietet dem EIT Health eine ausgezeichnete Basis“, betont Peter Hanke, Wirtschaftsstadtrat der Stadt Wien.
Ein wichtiger Partner des Netzwerkes ist überdies die Wirtschaftskammer Wien: „Unser Ziel ist, Wien zu einer international führenden Gesundheitsmetropole zu machen. Es freut mich daher, dass es uns in einer gemeinsamen Anstrengung gelungen ist, einen Innovationshub des größten und wichtigsten europäischen Gesundheitsnetzwerks nach Wien zu holen. Genau solche Erfolge brauchen wir, um den Life Science Standort Wien noch attraktiver zu machen – weitere internationale Betriebsansiedlungen werden dadurch wahrscheinlicher“, ist der Wiener Standortanwalt und stellvertretender Direktor der Wiener Wirtschaftskammer, Alexander Biach, überzeugt.
Über das EIT Health
Das European Institute of Innovation & Technology (EIT) Health ist eines von acht Innovationszentren unter dem Dach des EU-Forschungsrahmenprogramms „Horizon Europe“. Das EIT führt innovative Organisationen aus Industrie, Forschung, Universitäten und Entrepreneurs in einem einzigartigen Netzwerk für Open Innovation zusammen, um die Innovationsfähigkeit Europas gezielt zu steigern. Innovation, Entrepreneurship und Bildungswesen werden in einem Netzwerk vereint und gefördert.
Das EIT Health hat rund 150 Partner aus der Industrie, aus angewandter Forschung, Universitäten, Spitälern und Gesundheitsträgern; angegliedert sind überdies rund 1.000 Start-ups. Zur regionalen Verankerung des europäischen Netzwerkes wurden bisher sechs Co-Location Centers (CLC) eingerichtet, u.a. in Stockholm, Paris oder Mannheim. Nun wird ein weiteres CLC in Österreich gegründet. Seit 2015 hat die EU fast 300 Millionen Euro in das EIT Health investiert. Bis zum Jahr 2027 werden weitere Fördermittel in Höhe von rund 450 Millionen Euro bzw. ein Gesamtbudget von 1,5 Mrd. Euro erwartet.
Dem AIT Austrian Institute of Technology – mit 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung Österreichs, – ist es mit den Centern for Health & Bioresources, Innovation Systems & Policy und Technology Experience als treibende Kraft gelungen, nationale Partner aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitssystems zusammenzubringen, um das größte europäische Gesundheitsnetzwerk nach Österreich zu holen.