Gibt es noch Platz für „Status“ in der New Work Welt von heute? 

Die Verlagerung dieses Motivs ins Privatleben wäre sinnvoll – New Work braucht andere Führungskräfte.
© ARS Akademie
Gibt es noch Platz für „Status“ in der New Work Welt von heute?
Sonja Schloemmer, geschäftsführende Gesellschafterin der Schloemmer & Partner KG Unternehmensberatung.

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Jeder kennt die Stereotype der statusbewussten Führungskräfte – Firmenwagen, teureres Equipment und ein stetes Ringen um das größere Büro. Bei etwa 50% der derzeitigen Führungskräfte, in traditionellen Organisationen, ist dieses Lebensmotiv stark ausgeprägt und möchte auch ausgelebt werden – und das in der Arbeitswelt. Ein Überdenken oder auch eine Verlagerung ins Privatleben wäre sinnvoll, denn New Work braucht andere Führungspersönlichkeiten. 

Motivation Führungsrolle 

Was treibt einen Menschen in eine Führungsrolle? Manchen passiert es einfach, andere „brauchen“ eine Führungsposition, um ihre Lebensmotive ausleben zu können. In den meisten Fällen gehört dazu das Lebensmotiv Macht – manchmal kombiniert mit dem Lebensmotiv Wettkampf. Menschen, bei denen das Machtmotiv nicht ausgeprägt ist, würden auch ohne eine Führungsposition innezuhaben, sinnvoll glücklich werden. Sie mögen es auch nicht besonders, anderen zu sagen was sie zu tun haben. 

Führungspositionen waren bisher oft mit Status verbunden. Menschen, die dieses Motiv ausleben müssen, um sinnvoll glücklich zu sein, lieben ihre Position im Organigramm, Meetings je Hierarchieebene, ihren Firmenwagen, ihr Eckbüro und jegliche Art von Sonderbehandlung. 

„Changing Work – Changing Leadership“ 

Die künftige Arbeitswelt wird allerdings humaner. Damit New Work funktioniert, muss sich aber Einstellung und Haltung vieler Führungskräfte radikal ändern. Flexibilität heißt damit mehr als nur Homeoffice und Supportive Leadership wird zur Kernkompetenz in der VUCA – Welt (Volatile [unbeständig], Uncertain [unsicher], Complex [komplex], Ambiguous [mehrdeutig] – Anm. d. Red.). 

© PantherMedia/Jirsak
Gibt es noch Platz für „Status“ in der New Work Welt von heute?

Die Zukunft verlangt nach Führungskräften, die echte Beziehungen aufbauen, den Zusammenhalt fördern, Vertrauen schaffen und Interaktion fördern können. „Command und Control“ hält sich nur mehr in wenigen Branchen. 

New Work und der Wandel der Unternehmenskultur 

Am Unternehmen liegt es, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu retten, indem es für gemeinsame Erlebnisse mit Erinnerungswert sorgt. Unternehmen müssen ihre Versprechen einhalten und ihre Mission überdenken. Daraus werden neue Muster entstehen, die von Vertrauen, Partizipation und Menschlichkeit geprägt sind. Allerdings teilweise erst nach chaotischen Phasen aber auch durch Kreativität und Innovation. 

Administrative Routineprozesse werden durch die Digitalisierung wegfallen und Veränderungsbereitschaft kann nicht verordnet, sondern nur gelebt werden. Der Sinn der Arbeit spielt für viele Menschen eine zunehmend größere Rolle. 

„Potenzielle Mitarbeiter:innen suchen eine Tätigkeit, deren Zielsetzung gesellschaftlich akzeptiert ist und es ist für sie auch wichtig, dass sie den Sinn ihres Jobs erkennen können und dieser auch sinnvoll für ihr eigenes Leben ist. Mitarbeiter:innen müssen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit für andere Menschen eine Bedeutung hat. Wer Leistung will, muss Sinn bieten“, erklärt Sonja Schloemmer, geschäftsführende Gesellschafterin der Schloemmer & Partner KG Unternehmensberatung. 

© PantherMedia/Yuri Arcurs
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Auftrag an Unternehmen 

New Work funktioniert nicht durch das „Abarbeiten“ eines Programmablaufplans. Vielmehr gilt es einerseits einen Veränderungsprozess anzustoßen; andererseits muss die Geschwindigkeit der Veränderungen, die „Bindung“ der Belegschaft sicherstellen – und Bindung entsteht durch Inklusion. 

Selbstverwirklichung als Individuum innerhalb einer Organisation hat Auswirkungen auf das Unternehmen. Doch die hierfür erforderlichen flexiblen und innovativen „Workforces“ entstehen nicht von selbst. Zwar stehen technikaffine Mitarbeitende den neuen Möglichkeiten, etwa Arbeitsprozesse zu gestalten, meist offener gegenüber als solche, die sich von ihnen tendenziell überfordert fühlen. Doch wie bei jeder Veränderung gilt auch beim Etablieren neuer Formen der Arbeitsorganisation und Zusammenarbeit möglichst alle Mitarbeitenden mitzunehmen und zu supporten. 

Innovation und Diversität 

Viele Unternehmen hinterfragen derzeit auch ihre tradierten Formen der Arbeitsorganisation und Zusammenarbeit. Sie fragen sich: Wie können wir neben den technischen Möglichkeiten der Digitalisierung auch die modernen Formen der Zusammenarbeit, die zum Beispiel viele Start-ups und innovationsstarke Nischenanbietern praktizieren, für unseren Erfolg nutzen? 

© PantherMedia/Rawpixel
Gibt es noch Platz für „Status“ in der New Work Welt von heute?
Vielfalt Menschen mit Teamwork

In der Regel handelt es sich hierbei um Arbeitsformen, die darauf abzielen: 

  • die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden in der operativen Ebene zu etablieren. 
  • die bereichs- und hierarchieübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. 
  • die Innovationsfähigkeit und Implementierungsgeschwindigkeit zu erhöhen. 

Diversität wirkt sich ebenso positiv auf den Unternehmenserfolg aus – das ist nichts neues. Unterschiedliche Sichtweisen helfen, unterschiedliche Anforderungen zu verstehen und unterschiedliche Lösungen zu entwickeln. Diversität wird die Regel und Statusdenken wird künftig keinen Platz mehr in innovativen Organisationen haben, die Ihre Mitarbeitenden an das Unternehmen binden möchten. 

https://schloemmer-partner.at

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