Wie können Sie Ihre Steuerlast zum Jahreswechsel nachhaltig optimieren?

Karl Stückler, BDO, erklärt wie Unternehmer:innen unkompliziert Steuern sparen können.
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Wie können Sie Ihre Steuerlast zum Jahreswechsel nachhaltig optimieren?
Karl Stückler, Partner bei BDO.

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Klassiker der Optimierung der steuerlichen Bemessungsgrundlage sind die Halbjahres-AfA und die Absetzung geringwertiger Wirtschaftsgüter (GWG).

Erfolgt die tatsächliche Nutzung eines Wirtschaftsguts noch vor Jahresende, steht die Halbjahres-AfA zu, auch wenn die Bezahlung erst im nächsten Jahr erfolgt. GWG können sofort als Betriebsausgabe abgesetzt werden, falls ihre Anschaffungskosten EUR 1.000 nicht übersteigen.

Gewinnfreibetrag

Der Gewinnfreibetrag kann für jedes selbständige Einkommen beansprucht werden. Unterschieden wird zwischen dem Grundfreibetrag (GFB), der bis zu einer Bemessungsgrundlage von EUR 30.000 ohne Investitionserfordernis geltend gemacht werden kann, und dem investitionsbedingten Gewinnfreibetrag (invGFB), der darüber hinaus zusteht, wenn die/der Steuerpflichtige im betreffenden Jahr bestimmte Investitionen getätigt hat.

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Wie können Sie Ihre Steuerlast zum Jahreswechsel nachhaltig optimieren?

Als begünstigte Investitionen kommen ungebrauchte, abnutzbare körperliche Wirtschaftsgüter mit einer Nutzungsdauer von mindestens vier Jahren in Betracht (z.B. Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Lkw, Hardware und Gebäudeinvestitionen ab Fertigstellung).

Ausgeschlossen sind Pkw, Software und gebrauchte Wirtschaftsgüter. Auch bestimmte Wertpapiere können für die Geltendmachung eines invGFB herangezogen werden: alle Anleihen sowie Anleihen- und Immobilienfonds, die als Deckungswertpapiere für die Pensionsrückstellung zugelassen sind. Der GFB beträgt bis zu 15% des Gewinns, maximal EUR 45.950 pro Jahr.

Investitionsfreibetrag

Als weiteres Instrument steht der Investitionsfreibetrag zur Verfügung. Dieser beträgt 10% der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, wobei er sich bei Wirtschaftsgütern im Bereich der Ökologisierung (z.B. Photovoltaikanlagen, E-KFZ) auf 15% erhöht.

Für die Inanspruchnahme müssen betriebliche Einkünfte vorliegen und der Gewinn muss durch Bilanzierung oder Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ermittelt werden. Der IFB steht für Wirtschaftsgüter mit einer betrieblichen Nutzungsdauer von mindestens vier Jahren zu, wenn sie inländischen Betrieben zuzurechnen sind.

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Kein Investitionsfreibetrag steht für Anlagen zu, die im Zusammenhang mit der Nutzung von fossilen Energieträgern stehen (z.B. Ölheizung). Die Inanspruchnahme des IFB schließt einen invGFB aus. Der GFB kann jedoch jedenfalls genutzt werden. Der IFB ist dann vorteilhafter, wenn 10% bzw. 15% (bei ökologischem IFB) der Anschaffungskosten des Wirtschaftsguts größer sind als der invGFB.

Absetzbare Spenden

Spenden aus dem Betriebsvermögen zur Durchführung von Forschungs- und Lehraufgaben (z.B. an Universitäten), an Museen sowie an die 4.000 Feuerwehren und die Landesfeuerwehrverbände in ganz Österreich sind steuerlich abzugsfähig.

Gleiches gilt für Spenden an Vereine und andere Einrichtungen, die mildtätige Zwecke verfolgen, Entwicklungs- oder Katastrophenhilfe leisten, Umwelt-, Natur- und Artenschutz fördern oder ein Tierheim betreiben oder für diese Zwecke Spenden sammeln.

Ebenso gilt dies für gewisse Einrichtungen im Bereich Kunst und Kultur, wenn sie als begünstigte Einrichtung anerkannt und in der Liste der spendenbegünstigten Einrichtungen eingetragen sind. Spenden sind der Höhe nach bis zu maximal 10% des Gewinns vor Berücksichtigung eines Gewinnfreibetrags steuerlich absetzbar.

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Wie können Sie Ihre Steuerlast zum Jahreswechsel nachhaltig optimieren?

Im Zusammenhang mit akuten Katastrophenfällen – wie aktuell der Ukraine-Krieg – haben Unternehmer:innen zudem die Möglichkeit, getätigte Hilfeleistungen in Geld- oder Sachwerten als Betriebsausgabe geltend zu machen. Diese Spenden können in unbegrenzter Höhe abgezogen werden, allerdings gilt die Voraussetzung, dass mit den Hilfeleistungen eine Werbewirksamkeit für das Unternehmen einhergeht (z.B. durch Erwähnung auf der Homepage oder in Prospekten des Unternehmens).

„Zusammengefasst gibt es einige Möglichkeiten, um das steuerliche Jahresergebnis zu optimieren. Allerdings ist stets der Einzelfall zu betrachten, um die beste Lösung zu finden“, betont Karl Stückler, Partner bei BDO, abschließend.

https://www.bdo.at

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