Verhaltene Stimmung bei Unternehmen in der Eurozone und den USA

In der Eurozone müssen die Zinssenkungen der EZB offenbar erst ihre volle Wirkung entfalten.
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Verhaltene Stimmung bei Unternehmen in der Eurozone und den USA
Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler.

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Laut des aktuellen Kapitalmarktupdates des Bereichsleiters Asset Management im Bankhaus Spängler, Markus Dürnberger, ist der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone zwar kontinuierlich gestiegen, aber noch unter der Expansionsmarke von 50. Im Dienstleistungsbereich sei sogar eine schwächere Tendenz zu beobachten, der Index rutschte im Mai unter die 50er-Marke. In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild:

„Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe liegt seit Jahren mit nur wenigen Ausnahmen im restriktiven Bereich und zeigte zuletzt wieder nach unten“, konstatiert Markus Dürnberger.

Verhaltene Stimmung bei Unternehmen in der Eurozone und den USA
Bei der Prognose handelt es sich um keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung. Die angeführten Prognosen beruhen auf angemessenen, durch objektive Daten gestützten Annahmen bezogen auf den oben angeführten Zeitraum. Stand per 5. Mai 2025
© FactSet

Dies hänge mit der unberechenbaren Politik der neuen US-Regierung zusammen. Aufgrund des Hin und Her in der Zollpolitik von Präsident Trump hätten die Unternehmen keine Planungssicherheit. Auch der Dienstleistungssektor, das Rückgrat der amerikanischen Wirtschaft, habe sich eingetrübt.

Inflation und Zinssenkungen

Bei der Inflation zeigt sich ein erfreulicheres Bild. In der Eurozone hat sich die Teuerung dem 2-Prozent-Ziel der EZB stark angenähert und lag im April bei 2,2 Prozent.

Verhaltene Stimmung bei Unternehmen in der Eurozone und den USA
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Stand per 19. Mai 2025
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Vorläufige Zahlen für den Mai zeigen bereits eine Teuerungsrate von 1,9 Prozent an. Somit liegt diese bereits unter der 2-Prozent-Zielmarke der EZB. In den USA sind die Verbraucherpreise ebenfalls langsamer gestiegen, mit einer Gesamtrate von 2,3 Prozent im April. Allerdings wird hier erwartet, dass die zollbedingten Preissteigerungen vor allem bei Waren noch durchschlagen werden.

Die niedrigere Inflation gibt beiden Notenbanken Spielraum für weitere Zinssenkungen. Die EZB hat die Zinsen bereits auf 2,25 Prozent reduziert, und Anfang Juni dürfte laut den meisten Marktteilnehmer:innen eine weitere Senkung folgen.

„Die Zinsen in der Eurozone wären damit nicht mal mehr halb so hoch wie in den USA“, betont der Experte.

Verhaltene Stimmung bei Unternehmen in der Eurozone und den USA
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Stand per 7. Mai 2025
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Die Fed habe hingegen bislang von Zinssenkungen abgesehen und kommuniziert, weiter abwarten zu wollen, bis sie ein klareres Bild von den Auswirkungen der Zölle hat.

Aktien- und Anleihenmärkte

An den Aktienmärkten war die Entwicklung von großen Schwankungen geprägt.

„Auf ein gutes erstes Quartal folgte Anfang April der Liberation Day, an dem Trump die US-Zölle gegen nahezu alle Handelspartner verkündete. Dies ließ die Aktienmärkte abstürzen“, erörtert Markus Dürnberger.

Allerdings setzte bald eine Erholung ein, da die Zölle für 90 Tage ausgesetzt und erste Deals über neue Handelsabkommen verkündet wurden. Mittlerweile haben die Aktienmärkte die Verluste komplett aufgeholt. Der deutsche DAX hat sogar seine Rekordjagd wieder aufgenommen.

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Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Stand per 30. Mai 2025. Alle Angaben in Euro
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An den Anleihemärkten gab es viel Bewegung bei den Renditen. Zu steigenden Renditen trugen die angekündigten umfangreichen Investitionsprogramme in der Eurozone bei, fallende Renditen waren auf Konjunktursorgen im Zuge der US-Zölle und die EZB-Zinssenkungen zurückzuführen.

„Insgesamt betrachtet deutet sich an, dass auch 2025 ein schwieriges Jahr für Anleihen wird“, prognostiziert Markus Dürnberger.

Gold- und Ölpreisentwicklung

Ein klarer Gewinner ist bislang Gold. Der Goldpreis erreichte bei rund 3.500 USD je Feinunze ein neues Allzeithoch, in Euro wurde kurzzeitig die 3.000-Euro-Marke geknackt. Dagegen sind die Ölpreise deutlich gefallen – von 75 USD zu Jahresbeginn auf zeitweise nur 60 USD. Die OPEC+ habe beschlossen, wieder mehr Öl zu fördern, während die Nachfrage durch die Zollankündigungen gedämpft wurde.

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