„Die Aussichten für die globale Wirtschaftsentwicklung haben sich in jüngster Zeit deutlich verbessert. Die Konjunkturprognosen des Internationalen Währungsfonds präsentieren sich nach der jüngsten Überarbeitung wieder durchaus optimistischer, und dieser Optimismus spiegelt sich auch in den Erwartungen der Marktteilnehmer:innen“, erklärt Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler, im aktulellen Kapitalmarktupdate.
Globale Wachstumsraten
Für die Eurozone wird vom IWF nun ein Wachstum von 0,8 Prozent erwartet, wobei die Länder der Eurozone unterschiedliche Wachstumsraten aufweisen. Spanien führt mit fast zwei Prozent, während Deutschland mit nur 0,2 Prozent das Schlusslicht bildet.
Die USA zeigen eine positive Entwicklung mit einer revidierten Prognose von 2,7 Prozent, trotz der Zinserhöhungen. Chinas BIP-Wachstum bleibt stabil bei 4,6 Prozent.
„Diese positiven Aussichten spiegeln sich auch in den Einkaufsmanagerindizes wider, insbesondere im Dienstleistungssektor der Eurozone. Der Index für das verarbeitende Gewerbe zeigt jedoch Schwäche. In den USA bleibt die Industrie stabil, während der Dienstleistungssektor rückläufig ist“, unterstreicht Markus Dürnberger.
Inflation & Zinsen
Die Inflation insgesamt zieht sich laut dem Experten weiterhin zurück, allerdings verlangsamt sich das Tempo des Rückgangs. Die Inflationsrate für Dienstleistungen bleibt hoch, sie liegt in der Eurozone bei 3,7 Prozent.
„In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild, was auf die steigenden Löhne zurückzuführen ist. Die hohen Dienstleistungsinflationsraten sind ein Hindernis für einen stärkeren Rückgang der Gesamtinflation. Dies führt zu Vorsicht bei der US-Notenbank Fed, die Marktteilnehmer:innen haben eine Zinssenkung erst für November eingepreist. Die EZB plant hingegen eine Zinssenkung im Juni, und sollte wohl weitere Schritte im Juli und Oktober folgen lassen. Insgesamt bleiben die Zinsen auf einem hohen Niveau“, verdeutlicht der Experte.
Starke Performance europäischer Aktien
Die Erwartungen von Zinssenkungen haben zu einem Anstieg der Renditen an den Anleihemärkten geführt. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentierten bei 4,7 Prozent, während zehnjährige Bundesanleihen bei 2,6 Prozent liegen.
Dies hat zu Kursverlusten bei Anleihen geführt. An den Aktienmärkten gab es im April eine Konsolidierung, da die Zinsen länger auf hohen Niveaus verbleiben und enttäuschende Quartalszahlen für Rücksetzer sorgten.
„Europäische Aktien hielten sich jedoch besser als amerikanische. Die Schwäche japanischer Aktien ist auffällig, wenn man sie in Euro betrachtet“, betont Markus Dürnberger.
Gold zeige weiterhin eine starke Performance, getrieben von geopolitischen Spannungen und Käufen von Zentralbanken sowie auch von spekulativen Interessen.
Dollar vs. Yen
“Einen Blick wert” ist für Markus Dürnberger momentan die Entwicklung des US-Dollar im Vergleich zum japanischen Yen:
„Der US-Dollar hat sich in den letzten anderthalb Jahren weitgehend seitwärts bewegt und gegenüber dem Euro aufgewertet. Dies liegt daran, dass Erwartungen von Zinssenkungen in den USA zurückgenommen wurden, was den Zinsvorteil der USA gegenüber der Eurozone ausweitet, sollten die Zinsen in den USA hoch bleiben“, konstatiert der Asset Manager im Bankhaus Spängler.
Der Dollar könnte jedoch an Wert verlieren, falls die US-Wirtschaft schwächer wird und die Fed dann doch noch die Zinsen senkt. Der japanische Yen hingegen scheint sich auf einem Abwertungskurs zu befinden, und die Marktteilnehmer:innen erwarten keinen weiteren Zinserhöhungszyklus in Japan. Eventuelle Senkungen anderer G10-Zentralbanken könnten dem Yen zugutekommen.
Fazit für Anleger:innen
„Das Bankhaus Spängler hat wiederholt Gewinne mitgenommen und die Aktienquote auf neutral zurückgeführt, mit einem Übergewicht der USA im Vergleich zu Europa“, so Markus Dürnberger und ergänzt:
„Daneben mischen wir den pazifischen Raum und Japan währungsgesichert bei. Im Anleihebereich liegt unser Schwerpunkt im Segment beste Bonität im mittleren Laufzeitenbereich. Dagegen haben wir bei Unternehmensanleihen und High Yield-Anleihen eine verkürzte Laufzeitenstruktur. Schwellenländer-Anleihen in Euro währungsgesichert bleiben vorsichtig beigemischt.