- Zahl der Börsengänge im zweiten Quartal verdreifacht, Emissionsvolumen mehr als verdoppelt
- Stärkstes Wachstum in Europa – alle Weltregionen deutlich im Plus
- Kein Börsengang in Österreich – im ersten Halbjahr 2021 schon mehr Anleihen-Listings als im gesamten Vorjahr
- Fast 370 SPAC-Emissionen im ersten Halbjahr
Der weltweite IPO-Markt präsentierte sich auch im zweiten Quartal in hervorragender Verfassung: Insgesamt wagten zwischen April und Juni weltweit 589 Unternehmen den Sprung aufs Parkett – dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Das Emissionsvolumen kletterte um 152 Prozent auf 106 Milliarden US-Dollar.
Das stärkste Wachstum wurde in Europa registriert: Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich die Zahl der Börsengänge von 27 auf 142 mehr als verfünffacht, das Emissionsvolumen stieg von 6,4 auf 21,1 Milliarden US-Dollar (plus 228 Prozent).
Die meisten Börsengänge wurden aber erneut in China (einschließlich Hongkong) registriert: Dort wagten im zweiten Quartal 161 Unternehmen den Schritt an die Börse, das waren 81 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Emissionsvolumen stieg um 66 Prozent auf 30,9 Milliarden US-Dollar. Auch in den USA entwickelte sich das IPO-Geschehen sehr dynamisch: Sowohl die Zahl der IPOs als auch das Emissionsvolumen haben sich mehr als verdoppelt: von 41 auf 114 IPOs bzw. von 15,2 auf 37,1 Milliarden US-Dollar.
Das sind Ergebnisse des aktuellen weltweiten IPO-Barometers der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY.
„Die hohen Bewertungsniveaus und eine geringere Volatilität sorgen derzeit für ein positives Investorensentiment und einen regelrechten Ansturm aufs Parkett“, sagt Gerhard Schwartz, Partner und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich. „Vieles spricht dafür, dass 2021 ein sehr erfolgreiches IPO-Jahr wird. Das liegt auch daran, dass derzeit das Risiko geopolitischer Schocks als gering eingeschätzt wird – die US-Wahl und der Brexit liegen hinter uns, insgesamt stehen die Zeichen eher auf Beruhigung. Zudem ist nach wie vor ungeheuer viel Liquidität im Markt.“
Im ersten Halbjahr zogen vor allem Tech-Unternehmen das Interesse der Investoren auf sich: Gut jeder vierte Börsengang weltweit (27 Prozent) und sogar 39 Prozent des gesamten Emissionsvolumens entfielen auf Technologieunternehmen. „Der Digitalisierungstrend, der durch die Pandemie nochmal enorm verstärkt wurde, rückt digitale Geschäftsmodelle in den Mittelpunkt des Investoreninteresses“, beobachtet Schwartz.
Kein Börsengang in Österreich – im ersten Halbjahr 2021 schon mehr Anleihen-Listings als im gesamten Vorjahr
Im bisherigen Jahresverlauf gab es zwar keine IPOs in Wien, dafür gibt es starke Listings-Aktivitäten bei den Anleihen. Im ersten Halbjahr 2021 wurden mit 3.200 Bonds bereits mehr Anleihen in den Handel einbezogen, als im gesamten Vorjahr. Die Wiener Börse hat sich mit dem Vienna MTF in Europa zu einer festen Größe als Anleihen-Listings-Platz etabliert. Bei österreichischen Unternehmen sind Green Bond Emissionen zunehmend sehr beliebt.
Der „direct market plus“ richtet sich seit 2019 als Möglichkeit zum einfachen Kapitalmarkteinstieg an Klein- und Mittelbetriebe sowie expandierende Jungunternehmen und wird von neuen Unternehmen im „direct market plus“ und 25 Unternehmen im „direct market“ schon genutzt. Im zweiten Quartal stieg die Biogena Group Invest in den „direct market plus“ auf.
Fast 370 SPAC-Emissionen weltweit im ersten Halbjahr
Nach wie vor erfreuen sich sogenannte SPACs großen Interesses: 305 dieser Mantelgesellschaften – kurz SPAC (Special Purpose Akquisition Corporation) – wurden im ersten Quartal erstmals gelistet und erzielten ein Emissionsvolumen von 98,6 Milliarden US-Dollar. Im zweiten Quartal gab es 63 derartige Transaktionen mit einem Volumen von 13,4 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2020 sind 255 Emissionen mit einem Gesamtvolumen von 81,5 Milliarden US-Dollar registriert worden. Von den 368 SPAC-Emissionen im ersten Halbjahr 2021 entfielen 350 auf US-Börsen. „Nach wie vor sind SPACs weitgehend ein US-Phänomen, aber das Interesse ist auch hierzulande sehr groß“, sagt Schwartz. In Europa wurden im Jahr 2020 insgesamt sechs SPAC-Emissionen gezählt, im ersten Halbjahr 2021 waren es schon 18 mit einem Emissionsvolumen von insgesamt 5,0 Milliarden US-Dollar.
Der SPAC-Boom, gerade in den USA, werde den Transaktionsmarkt weiter aufmischen, erwartet Schwartz: „Diese gelisteten Mantelgesellschaften sind nun auf Akquisitionstour auch in Europa. Die Kassen sind prall gefüllt, sodass mit mehr indirekten Börsengängen von europäischen Kandidaten über diesen Weg und überwiegend in den USA gerechnet werden kann“, so der Experte.
Die größten Börsengänge im ersten Halbjahr
Der größte Börsengang des bisherigen Jahresverlaufs fand in Hongkong statt: Die Kurzvideoplattform Kuaishou Technology erlöste im Februar 6,2 Milliarden US-Dollar. An zweiter Stelle rangiert die Erstnotiz des südkoreanischen Onlinehändlers Coupang mit einem Emissionsvolumen von 4,6 Milliarden US-Dollar, gefolgt vom Börsengang des polnischen Paketdienstleisters InPost (3,9 Milliarden US-Dollar) und dem IPO der Warenhaus- und Logistik-Sparte von JD.com (3,6 Milliarden US-Dollar).
Der Vantage Towers-Börsengang belegt im weltweiten Ranking der größten IPOs des Jahres derzeit den achten Rang und ist die zweitgrößte Transaktion in Europa – hinter dem InPost-Börsengang.
Nachdem im ersten Halbjahr 2020 weltweit nur 14 Transaktionen oberhalb der 1-Milliarde-Grenze gezählt worden waren, gab es in den ersten sechs Monaten dieses Jahre 42 derart große Transaktionen.
EY im Überblick
EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2019/2020 einen Umsatz von 157 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 280.000 Mitarbeitern der internationalen EY-Organisation betreut EY Kunden überall auf der Welt.
EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at
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