China liegt im globalen Rennen um die Elektromobilität vorn, während Europa seine Strategie anpasst und die USA mit Gegenwind kämpfen – so das Ergebnis des aktuellen EY Mobility Lens Forecaster.
Ungleiches voranschreiten der Elektromobilität
In allen drei Märkten wird erwartet, dass der Anteil von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) bis 2034 über 50 Prozent steigt. Gleichzeitig werden Hybride und Plug-in-Hybride (PHEV) bis 2036 einen Anteil von über 30 Prozent halten und damit eine wichtige Brücke zur vollständigen Elektrifizierung darstellen.

„Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge schreitet voran, allerdings nicht gleichmäßig. Die USA kämpfen mit politischen Unsicherheiten, hohen Kosten und Infrastrukturdefiziten. Europa befindet sich auf einem stabilen Erholungspfad unter strengen Emissionsvorgaben. China profitiert von stabiler Politik und einem starken EV-Ökosystem. Daran muss sich auch Europa orientieren. Entscheidend dafür ist aber der Ausbau der Infrastruktur. Unternehmen, Kommunen und Regionen brauchen eine klare Strategie, um hier effizient voranzukommen“, erklärt Axel Preiss, Sektorleiter Industrials bei EY Österreich.
China: Volle Fahrt voraus
International geht die Entwicklung in Richtung Elektromobilität noch deutlich schneller als in Österreich vonstatten.

Laut EY-Prognose werden BEVs bis 2033 mehr als 50 Prozent der Verkäufe neuer Fahrzeuge in China ausmachen – begünstigt durch niedrigere Kosten und unterstützende Maßnahmen wie die neue Emissionsstandards. Auch wenn Chinas Anteil an den weltweiten BEV-Verkäufen von derzeit 70 Prozent auf 54 Prozent bis 2050 sinken wird, bleibt das Land ein dominanter Treiber des globalen EV-Wachstums.
USA: Gebremst durch Politik und Kosten
In den USA ist davon auszugehen, dass mit dem Ende der Förderungen, neuen Importzöllen und gesetzlicher Unsicherheit – einschließlich möglicher Auswirkungen des umfassenden Trump-Steuerpakets „One Big Beautiful Bill“ – das Wachstum ins Stocken geraten wird.

Die USA werden laut Prognose erst 2039 eine BEV-Quote von 50 Prozent erreichen – fünf Jahre später als bisher angenommen. Hybride bleiben eine wichtige Option und erreichen ihren Höhepunkt mit 34 Prozent Marktanteil im Jahr 2034.
Europa: Erholung nach 2027
In Europa werden wirtschaftliche Belastungen, reduzierte Förderungen und weniger strenge Emissionsstrafen das BEV-Wachstum bis 2027 bremsen. Strengere CO₂-Grenzwerte und erschwinglichere Modelle sollen eine Erholung einleiten.

BEVs sollen bis 2032 über 50 Prozent Marktanteil erreichen. Bis dahin bleiben Hybride – einschließlich PHEVs – eine kostengünstige Alternative und werden BEVs voraussichtlich bis 2030 übertreffen.
„Die nahe und mittelfristige Zukunft wird von einem vielfältigen Mix an Antriebsarten geprägt sein – beeinflusst durch regulatorische Veränderungen, Zölle und sich wandelndes Konsumentenverhalten. Klar ist aber: Elektromobilität bleibt zentral für die Zukunft des Verkehrs – nicht nur in Österreich, sondern weltweit“, meint Andreas Lindinger, Senior Manager Sustainability Services bei EY Österreich.
Österreich: Infrastruktur und Neuzulassungen
In Österreich liegen die Neuzulassungen von Elektroautos fast jeden Monat über den Werten des Vorjahres, einzig im August 2025 gab es minimal weniger BEV-Neuzulassungen als im Vergleichszeitraum 2024.
Etwas mehr als 200.000 reine Elektrofahrzeuge fuhren Ende des Vorjahres auf Österreichs Straßen, bereits 240.000 sind es im August dieses Jahres. Das sind rund 4,6 Prozent des gesamten Pkw-Bestands in Österreich. Bis Ende August gab es insgesamt 40.768 neu zugelassene E-Pkw.
An der Spitze liegt Wien mit 8.534 Neuzulassungen, gefolgt von Niederösterreich und Oberösterreich. Die wenigsten neuen E-Pkw (in absoluten Zahlen) gab es im August im Burgenland, 1.344 Käufer:innen entschieden sich dort in diesem Jahr für ein rein elektrisch angetriebenes Personenfahrzeug. Das ist der höchste relative Anteil aller Bundesländer, gefolgt von Oberösterreich, Niederösterreich und Wien.
Für das Jahr 2025 zeichnet sich ein Rekord an Neuzulassungen von Elektroautos ab.
Zudem wird die Infrastruktur rasch erweitert: In den vergangenen zwölf Monaten wurde der HPC-Ausbau, also Ultra-Ladepunkte mit mehr als 150 kW Ladeleistung, in allen Bundesländern stark gesteigert.
In Österreich gibt es mit Stand Oktober 2025 bereits 33.953 öffentliche Ladepunkte, diese teilen sich auf in 25.651 Normalladepunkte (bis 49 kW), 2.900 Schnellladepunkte (50-149 kW) und 5.208 Ultra-Schnellladepunkte (ab 150 kW). Die meisten Ladepunkte gibt es in Niederösterreich (7.303), gefolgt von Oberösterreich (5.395) und Tirol (4.558). In der Bundeshauptstadt stehen 3.720 Ladepunkte.
„Wir haben Rekordzuwächse beim Ladeinfrastrukturausbau, vor allem auch in Bezug auf das Schnellladen. Das ist entscheidend für eine rasch zunehmende Marktdurchdringung von Elektroautos“, ergänzt Andreas Lindinger.
