Trends und Herausforderungen am österreichischen Arbeitsmarkt

Mehr als zwei Drittel der heimischen Arbeitnehmer:innen sind mit den Arbeitsbedingungen zufrieden.
© kununu
Trends und Herausforderungen am österreichischen Arbeitsmarkt
Nina Zimmermann, CEO von kununu.

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Österreichs Arbeitnehmende sind grundsätzlich mit ihren aktuellen Arbeitsbedingungen zufrieden, bei flexiblen Arbeitsmodellen ist in heimischen Betrieben allerdings viel Luft nach oben. Für die von der Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie wurden 3.119 Beschäftigte in Österreich zu aktuellen Trends und Herausforderungen am Arbeitsmarkt befragt.

Damit zählt die Untersuchung zu einer der größten und umfassendsten Studien zum Thema Arbeit in Österreich.

Qualitätsfaktoren

Die guten Nachrichten vorweg: Österreich bietet nicht nur eine exzellente Lebensqualität, auch die Arbeitgeberqualität hierzulande scheint hervorragend zu sein. Denn: Ganze 70 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind im Großen und Ganzen zufrieden mit ihren aktuellen Arbeitsbedingungen.

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Zu den Top-5 der Arbeitgeberfaktoren, mit denen die heimischen Beschäftigten am meisten zufrieden sind, zählen Arbeitsplatzsicherheit (75 % Zufriedenheit), Arbeitsklima (73 %), Arbeitszeiten (72 %), die Arbeitsaufgaben (71 %) sowie die Arbeitsflexibilität (65 %). Die Flop-3 der Arbeitgeberfaktoren und damit am unzufriedensten sind die Österreicher mit der Bezahlung (nur 58 % Zufriedenheit), der Führungskultur (53 %) und auch bei Karrierechancen sehen die Menschen in Österreich viel Luft nach oben (48 %).

„Wir haben festgestellt, dass es bislang noch keine so groß angelegte Studie zur Arbeitswelt in Österreich gibt. Das Ziel unserer Studie ist es in erster Linie, die Wünsche der Arbeitnehmenden in Österreich noch besser zu verstehen und die Diskussion über gegenwärtige Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen anzustoßen. Das ist für uns als österreichisches Unternehmen ein besonderes Anliegen“, betont Nina Zimmermann, CEO von kununu.

Geschlechterspezifische Unterschiede

Was wünschen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von ihren Arbeitgebern? An erster Stelle steht mit 54 % der Wunsch nach besserer Bezahlung. Deutlich dahinter folgen der Wunsch nach besserer Kommunikation (36 %), mehr Anerkennung (32 %), besserer Führung (29 %) und flexibleren Arbeitszeiten (22 %).

Männer und Frauen schreiben ihre Wunschzettel übrigens unterschiedlich: Für Männer sind eine „Bessere Führung“ und „Effizienzsteigerung durch Technologie“ wichtiger als für Frauen, während diese signifikant mehr Wert auf „flexible Arbeitszeiten“ und „Home-Office-Möglichkeiten“ legen.

Modelle zur Arbeitszeitflexibilisierung

In Österreich bieten Unternehmen generell verschiedene Modelle zur Arbeitszeitflexibilisierung, wie Teilzeit (49 %) und Gleitzeit (44 %), an. Neuere Arbeitsmodelle, wie Home-Office (39 %), Vertrauensarbeitszeit (15 %), Sabbaticals (12 %) und Remote Work (11 %), bei dem der Arbeitsort vom Kaffeehaus bis zum Co-Working-Space reichen kann, stehen jedoch deutlich weniger Beschäftigten zur Verfügung.

Besonders auffällig ist die Ungleichheit bei der Verfügbarkeit von Home-Office zwischen den Geschlechtern: Während 42 % der Männer die Möglichkeit haben, von zu Hause zu arbeiten, sind es bei Frauen nur 36 %.

Auch die Möglichkeiten, den Anteil der Arbeitszeit im Home-Office oder im Remote Work zu verbringen ist unterschiedlich. Nur 6 % können vollständig im Home-Office oder remote arbeiten, weitere 6 % bis zu 75 % ihrer Arbeitszeit. Etwa 12 % der Befragten können bis zu 50 % ihrer Arbeitszeit im Home-Office verbringen. Bei 11 % der Befragten sind es maximal 25 % ihrer Arbeitszeit. Zudem geben 12 % an, nur gelegentlich im Home-Office zu arbeiten zu können.

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Zudem zeigen die Ergebnisse der Studie eine deutliche Kluft zwischen den Wünschen der Beschäftigten und der tatsächlichen Verfügbarkeit von ortsunabhängigem Arbeiten: Obwohl Home-Office und Remote Work deutlich weniger Beschäftigten zur Verfügung steht, ist für

60 % der Befragten Home-Office sehr oder eher wichtig, während 40 % Remote Work als bedeutsam bewerten.

Zufriedenheit und gesteigerte Produktivität durch Flexibilität

Die Vorteile von einer höheren Arbeitsflexibilität liegen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf der Hand: Zwei Drittel sind der Meinung, flexible Arbeitsmodelle bieten mehr Freiheit, die Arbeitszeiten selbst zu gestalten (66 %). Für 64 % erhöhen flexible Arbeitsmodelle die Arbeitszufriedenheit. Für fast genauso viele (63 %) wird durch eine hohe Flexibilität die persönliche Work-Life-Balance verbessert.

60 % fühlen sich durch solche Modelle besser in der Lage, ihre Aufgaben selbstständig zu organisieren – und fühlen sich auch produktiver (58 %). 44 % der Befragten wünschen sich sogar explizit mehr Flexibilität bzw. Möglichkeiten im Home-Office zu arbeiten.

„Hier zeigt sich deutlich, dass die Wünsche der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich und die Realität in vielen Unternehmen stark auseinanderklaffen. Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist es entscheidend, eine Unternehmenskultur zu fördern, die mehr Flexibilität bietet und auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingeht. Das steigert nicht nur die Zufriedenheit und Motivation ihrer Mitarbeitenden, sondern fördert auch die Produktivität und den Unternehmenserfolg. Nicht zuletzt wirkt sich eine positive Unternehmenskultur auf die Reputation eines Unternehmens und damit auch auf die Attraktivität für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber aus“, verdeutlicht Nina Zimmermann.

Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft

Was müssten generell Arbeitgeber ändern, um die Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten zu verbessern? Wieder führt der Wunsch nach mehr Gehalt das Ranking der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an (53 %). Steuerliche Erleichterungen wünschen sich 49 %. An dritter Stelle steht bereits der Wunsch nach einer höheren Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung (32 %). Diese wünschen sich Frauen öfter als Männer (36 % Frauen vs. 28 % Männer).

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Die Menschen in Österreich haben auch ein klares Bild von ihrer idealen Arbeitsplatzgestaltung in den nächsten ein bis zwei Jahren: Auf Platz eins steht der Wunsch nach einer flexiblen Arbeitsplatzwahl je nach Bedarf (27 %). Platz zwei belegt die Variante „Hybrid mit Fokus auf Büroarbeit“ (23 %) und Platz drei „Hybrid mit Fokus auf Home-Office bzw. Remote“ (17 %). Vollzeit im Büro oder Vollzeit im Home-Office oder remote zu sein ist für die Befragten am wenigsten attraktiv.

„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Arbeitswelt bereits mitten im Wandel ist und Flexibilität längst einen zentralen Wunsch der Beschäftigten darstellt. Doch viele Unternehmen halten noch an alten Strukturen fest. Jetzt braucht es den Mut, diese aufzubrechen und echte Flexibilität zu ermöglichen – im Interesse der Beschäftigten und des langfristigen Unternehmenserfolgs“, resümiert Nina Zimmermann abschließend.

https://www.kununu.com

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