Der Markt für E-Mobilität scheint in Österreich leicht ausgebremst, wie eine aktuelle Umfrage der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY zeigt: Obwohl die Kaufabsicht der Österreicher:innen von Autos aller Antriebsklassen – also auch Benziner und Diesel – im letzten Jahr von 22 Prozent auf 28 Prozent gestiegen ist, hat das Kaufinteresse an elektrifizierten Fahrzeugen von 47 Prozent auf 40 Prozent abgenommen.
Speziell die Kaufabsicht von reinen Elektroautos ist stark gesunken – nur noch jede:r Achte (12 %) kann sich vorstellen, als nächstes Fahrzeug ein E-Auto zu kaufen, im Jahr davor waren es fast doppelt so viele (23 %). Auch bei Hybrid-Fahrzeugen gab es einen starken Rückgang des Kaufinteresses von 17 auf acht Prozent.
Nur bei den Plug-in-Hybriden ist das Interesse deutlich gestiegen – während sich im letzten Jahr nur sieben Prozent für diese Modelle begeistern konnten, ist es heute fast jede:r Fünfte (19 %).
„Das Interesse an E-Autos ist grundsätzlich da, die Fragen rund um die Reichweite oder auch den Kosten für den laufenden Betrieb beschäftigen aber nach wie vor viele Österreicher:innen. Entsprechend entwickeln sich auch die Zulassungszahlen für dieses Marktsegment gerade. Für die Autobauer ist das keine leichte Situation – sie haben stark in die E-Mobilität investiert und haben natürlich entsprechende Erwartungen an den Absatz mit diesem Segment“, erklärt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing and Mobility bei EY.
Rückläufiger Trend bei E-Autos
Während sich in Österreich die Kaufabsicht eines Fahrzeugs mit elektrifiziertem Antrieb im letzten Jahr rückläufig entwickelt hat und heuer bei 40 Prozent liegt, steigt das Interesse international weiter an:
Im Schnitt wollen ungefähr 58 Prozent aller Befragten in den 28 evaluierten Ländern ein elektrifiziertes Fahrzeug kaufen. Das Interesse an diesem Segment ist in den letzten Jahren stetig gewachsen – von 30 Prozent im ersten Jahr der Erhebung 2020 auf mehr als die Hälfte der Befragten bei der diesjährigen Umfrage. Jede:r Vierte (24 %) beabsichtigt sogar, ein reines E-Auto zu kaufen.
Österreich liegt mit 40 Prozent im internationalen Vergleich auf dem drittletzten Platz, was die Kaufabsicht eines elektrifizierten PKW betrifft. Nur in den USA (34 %) und in der Tschechischen Republik (27 %) ist das Interesse noch geringer. Auch im Nachbarland Deutschland liegt das Interesse mit 53 Prozent etwas unter dem europäischen Durchschnitt (57 %).
Die Kaufabsicht von elektrifizierten Autos ist in Europa in Norwegen am höchsten (72 %), international in China (79 %), gefolgt von Singapur (73 %) und Thailand (73 %).
„China ist auf der Überholspur, was den Umstieg auf E-Autos betrifft. Österreich hingegen muss noch einiges aufholen, um international mithalten zu können. Weitere Initiativen zur Förderung der Elektromobilität – dazu zählen unter anderem der Ausbau der Ladeinfrastruktur aber auch staatliche Kaufanreize – und die Aufklärung der Konsument:innen könnten hier einen großen Unterschied machen“, konstatiert Axel Preiss.
E-Mobilität – Kostenfrage?
Wie im letzten Jahr bleibt auch heuer die limitierte Reichweite der Hauptgrund der Österreicher:innen, der gegen den Kauf eines Elektroautos spricht (38 %).
Auf Platz zwei der Barrieren folgen die gefühlt hohen Kosten für den Erhalt und die Reparatur solcher Fahrzeuge (28 %). Für etwa jede:n Fünfte:n (21 %) spricht auch die noch fehlende Ladeinfrastruktur gegen den Kauf eines Elektroautos.
„Auch wenn E-Autos gerade mit hohen Anschaffungs- und Installationskosten abschrecken, bleiben die Kosten im Betrieb überschaubar und können langfristig sogar günstiger ausfallen. Diese Gewissheit muss nun auch an die Konsument:innen weitergegeben werden. Denn aufgrund steigender CO2-Preise werden auch die Kraftstoffkosten von Verbrennungsmotoren weiter steigen, während durch den Ausbau von erneuerbaren Energien oder der Nutzung von Strom durch eigene PV-Anlagen die laufenden Kosten sinken können“, ergänzt Axel Preiss abschließend.