Cyberrisiko in Unternehmen: Konzentration auf riskante Bereiche

IT-Verantwortliche sollten sich einen besseren Überblick über die Risiken ihrer Angriffsoberfläche verschaffen.
© Trend Micro
Cyberrisiko in Unternehmen: Konzentration auf riskante Bereiche
Richard Werner, Security Advisor bei Trend Micro.

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Der neue Cyber Risk Report, von Trend Micro, ermittelte ein mittleres Risiko für die meisten Unternehmen. Die Experten raten, sich risikobasiert auf die Bereiche zu konzentrieren, in denen die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen potenzieller Angriffe am höchsten sind.

Anhand eines Ereigniskatalogs berechnet die Cybersecurity-Plattform Trend Vision One das individuelle Risiko für jeden Asset-Typ sowie einen Risiko-Index für das gesamte Unternehmen, indem sie den Angriffsstatus, den Gefährdungsstatus, sowie die Sicherheitskonfiguration eines Assets mit den möglichen Folgen multipliziert.

Ein Asset mit geringem Business Impact und geringeren Privilegien hat eine kleinere Angriffsoberfläche als wichtigere Assets mit mehr Privilegien.

Gefährdete Assets

  • Endgeräte: 18,5 Millionen Endgeräte insgesamt, davon ca. 620.000 als risikoreich eingestuft.

  • Nutzerkonten: 44,8 Millionen Nutzerkonten insgesamt, davon 17.065 als risikoreich eingestuft.

  • Cloud-Assets: 14,8 Millionen Cloud-Assets insgesamt, davon 8088 als risikoreich eingestuft.

  • Mit dem Internet verbundene Assets: ca. 1 Million insgesamt, davon 1.141 als risikoreich eingestuft.

  • Anwendungen: ca. 8 Millionen Anwendungen insgesamt, davon 565 als risikoreich eingestuft.

Die Zahl der „risikoreichen“ Endgeräte ist viel höher als die der als risikoreich eingestuften Nutzerkonten, obwohl es insgesamt mehr Konten gibt. Endgeräte haben eine größere Angriffsoberfläche, das bedeutet sie sind mehr Bedrohungen ausgesetzt. Nutzerkonten bilden jedoch weiterhin einen essenziellen Angriffspunkt, da sie Bedrohungsakteuren Zugang zu verschiedenen Unternehmensressourcen gewähren können.

Regionen und Branchen

Die Gesamtzahlen zeigen, dass Unternehmen im Durchschnitt mittlere Risikobewertungen (31 – 69) erhalten haben. Dies ist ein Indikator für eine gute Risikomanagementpraxis: Dies kann sich zwar immer wieder ändern, doch passiert das selten. Große Unternehmen haben den höchsten Risiko-Level, weil ihre Angriffsoberfläche am größten ist.

Cyberrisiko in Unternehmen: Konzentration auf riskante Bereiche
Mittlerer Risiko-Index nach Region (H1 2024)
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Nord- und Südamerika verzeichnen mit einem durchschnittlichen Risikoindex von 44,6 den höchsten Wert unter allen Regionen. Dies ist vor allem auf Schwachstellen im Bankensektor und in kritischen Infrastrukturen zurückzuführen und deutet auf die Attraktivität der Region für gewinnorientierte Akteure hin.

Der Risikoindex für Europa ist etwas geringer (42,9), und hier werden Schwachstellen am schnellsten geschlossen – eine Konsequenz solider Sicherheitspraktiken. Die „Mean Time to Patch“ (MTTP) liegt in der Region bei 26,5 Tagen.

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Durchschnittlicher Risiko-Index nach Branchen
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Die Luftfahrtindustrie weist weltweit die höchste Risikobewertung aller Branchen auf, dicht gefolgt von der Rüstungsindustrie. Diese Sektoren sind durch geopolitische Spannungen einem erhöhten Angriffsrisiko ausgesetzt und stellen attraktive Angriffsziele dar. Eine Vielzahl von Sensoren an Flugzeugen und modernen Waffensystemen erhöht zudem die Zahl potenzieller Angriffsvektoren.

Gleichzeitig werden in der Rüstungsindustrie Schwachstellen am schnellsten gepatcht, was der hohen Kritikalität der Branche gerecht wird. Die „Mean Time to Patch“ (MTTP) liegt bei 7,4 Tagen.

Risikoreiche Assets

3,9 % der Geräte weisen laut Studie einen hohen Risikowert auf. Es zeigt sich auch, zeigt, dass es von der Gesamtzahl mehr nicht verwaltete Geräte gibt. Das heißt, diese sind nicht unter Kontrolle innerhalb der IT- oder Sicherheitsmanagementsysteme eines Unternehmens und stellen somit ein höheres Risiko dar, weil sie wahrscheinlich nicht über einen aktualisierten Endpunktschutz verfügen.

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Gesamtzahl der risikoreichen Assets nach Asset-Typ (H1 2024)
© Trend Micro

Das unterstreicht die Notwendigkeit von Endpunktsicherheit, insbesondere bezüglich Sicherheitskonfigurationen und Benutzerschulungen.

Das am häufigsten erkannte Risikoereignis ist der Zugriff auf Cloud-Anwendungen mit einer hohen Risikostufe. Alte und inaktive Nutzerkonten, Konten mit deaktivierten Sicherheitskontrollen und der Versand sensibler Daten außerhalb des eigenen Netzwerks stellen ebenfalls häufige Risiken dar.

Empfehlungen zur Risikominderung

Angesichts einer sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungslandschaft wird es für Unternehmen immer entscheidender, Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt zu managen.

Ein risikobasierter Ansatz kann dabei unterstützen, Bedrohungen zu antizipieren, die Ressourcenzuweisung zu planen, Sicherheitsmaßnahmen anzupassen und das Situationsbewusstsein durch die kontinuierliche Erkennung, Bewertung und Minderung des IT-Ökosystems eines Unternehmens zu verbessern. Durch die Identifizierung von Komponenten mit hohem, mittlerem und niedrigem Risiko in der Angriffsfläche können Organisationen einen Aktionsplan erstellen, um Angriffe zu verhindern, bevor sie überhaupt stattfinden, und ihr Gesamtrisiko kurz-, mittel- und langfristig zu senken.

„Der Übergang zu einem stärker risikobasierten Cybersecurity-Ansatz stellt einen Wendepunkt für die gesamte Branche dar und ermöglicht es Unternehmen, ihre Sicherheitslage deutlich zu verbessern. Dazu sollten sie ihre Angriffsoberfläche vollständig erfassen, ihr tatsächliches Risiko Tool-gestützt berechnen und die größten Risiken strategisch mindern“, ergänzt Richard Werner, Security Advisor bei Trend Micro, abschließend.

https://www.trendmicro.com

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