Was hierzulande noch in weiter Ferne scheint, gehört in manchen Gegenden der USA längst zum Stadtbild. Autonome Taxis sind in mehreren US-Bundesstaaten wie Arizona sowie in den kalifornischen Großstädten San Franciso und Los Angeles unterwegs.
Neben dem bislang führenden Waymo, einem Tochterunternehmen von Google, steht Tesla mit einem eigenen Robotertaxi-Angebot in den Startlöchern. Welcher Hersteller auf diesem wachsenden Markt dauerhaft reüssieren dürfte – dieser Frage geht Brett Winton, Chief Futurist und Mitglied des ARK Venture Investment Committee, auf den Grund.
Pionierarbeit durch Google
Mit beindruckenden Zahlen untermauern Robotertaxi-Plattformen ihr wachsendes Potenzial im Bereich der persönlichen Mobilität. So gab Google bekannt, dass der Robotertaxi-Service Waymo in weniger als zwei Jahren nach seinem Start in San Francisco bereits mehr als 20 Millionen autonome Fahrerkilometer zurückgelegt hat.
Waymo, aus dem Roboterfahrzeug-Programm von Google entstanden, führt die Branche selbstfahrender Autos, laut Brett Winton, derzeit in den USA an. Das liege am mangelnden Wettbewerb, denn Konkurrent Cruise habe mit Rückschlägen auf regulatorischer Seite zu kämpfen und Tesla sei mit seinem Fahrdienst bislang noch nicht an den Start gegangen.
Datenlage und Marktposition
Obwohl die Zahlen von Waymo in der Tat beachtlich sind, deuten unsere Untersuchungen darauf hin, dass Tesla diesem Anbieter weit überlegen ist und bereits etwa 66-mal mehr Fahrdaten generieren konnte als Waymo“, unterstreicht Brett Winton.
„Waymo hat lediglich 600 bis 700 Fahrzeuge in seiner autonomen Flotte und ist auf Partner wie das chinesische Unternehmen Zeekr angewiesen, um sein Geschäftsmodell skalieren zu können. Zwar verlässt sich der Anbieter auf die für Präzision bekannte Lidar-Technologie, ist aber dennoch kürzlich in Phoenix mit einem Telefonmast kollidiert“, führt Brett Winton weiter aus.
Der Analyst sieht beim E-Mobilitätskonzern Tesla aber noch weitere entscheidende Pluspunkte, die dazu beitragen könnten, den bisherigen Marktführer Waymo künftig abzulösen.
Marktwert: 28 Billionen bis 2030
Im Gegensatz zu Waymo fertige Tesla viele der in seinen Autos eingebauten Teile selbst und kontrolliere seine gesamte Wertschöpfungskette. Das Unternehmen sei nicht auf externe Lieferanten angewiesen, es besitze und betreibe eigens Fabriken zur Herstellung seiner Fahrzeuge und Batterien. Dies erlaube es Tesla, Kosten zu senken, die Qualität zu verbessern und Innovationen schneller voranzutreiben.
„Die vertikale Integration seiner Wertschöpfung versetzt Tesla in die Lage, die Daten, die seine etwa sechs Millionen Fahrzeuge auf der Straße erzeugt haben, zu seinen Gunsten zu nutzen. Wir werden die Fortschritte der Robotertaxi-Konkurrenten weiter beobachten, denn das Potential der Robotertaxi-Plattformen ist hoch. Wir schätzen, dass sie bis zum Ende dieses Jahrzehnts einen Wert von 28 Billionen Dollar erreichen werden“, ergänzt Brett Winton abschließend.