„Was wir machen, machen wir mit Herz und Leidenschaft“

Exklusivinterview mit Adolf Melcher, Sprecher der Geschäftsführung der Kelag Energie & Wärme, über aktuelle sowie künftige Projekte, den Ausbau von erneuerbaren Energien in der österreichischen Energielandschaft u.v.m.
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„Was wir machen, machen wir mit Herz und Leidenschaft“
Adolf Melcher, Sprecher der Geschäftsführung der Kelag Energie & Wärme.

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Herr Melcher, seit über zwanzig Jahren liegt ihr zentraler Verantwortungsbereich im Wärmegeschäft des Konzerns und seit 2015 sind sie Geschäftsführer der österreichweit aktiven Kelag Energie & Wärme GmbH. Haben Sie spezifische Erfahrungen aus ihrer beruflichen Anfangszeit, die Ihnen, retrospektiv betrachtet, speziell geholfen haben, um ein so großes Unternehmen zu führen?

In meiner beruflichen Anfangszeit habe ich gelernt, dass es entscheidend ist, die Menschen in den Fokus zu stellen, ihre Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen und darauf einzugehen. Dies bildet die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, auf die Fähigkeiten der Mitarbeiter:innen zu vertrauen. Jeder Mitarbeitende im Team bringt einzigartige Stärken und Perspektiven ein und es ist essenziell, diese zu erkennen und zu fördern. Außerdem ist es wichtig, als Manager nahbar und verfügbar für das Team zu sein. Dies schafft ein Umfeld des Vertrauens und der Zusammenarbeit.

Nicht zuletzt sind Fleiß und die Zeit, die man in die Aufgabe investiert, von großer Bedeutung. Harte Arbeit und Engagement zahlen sich immer aus und sind unerlässlich, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen.

Die Kelag Energie & Wärme ist seit knapp 60 Jahren sehr erfolgreich tätig. Was macht Sie besonders stolz?

Es sind unsere Kund:innen, die unsere Produkte mit nachhaltiger Qualität und hervorragenden Services bei uns kaufen. Kund:innen, die uns vertrauen, weil wir unser Leistungsversprechen seit Jahrzehnten einhalten.

Wir lassen sie nicht nur in Mission & Vision oder in Slogans vordergründig in Erscheinung treten – vielmehr arbeiten wir jeden Tag für eine Kultur, in der Konsument:innen und Kund:innen mit ihren jeweiligen Bedürfnissen und Erwartungen bei unseren Entscheidungen im Mittelpunkt stehen.

„Was wir machen, machen wir mit Herz und Leidenschaft“
© PantherMedia / Peopleimages

58 Jahre Kelag Energie & Wärme bedeuten auch 58 Jahre großartige Mitarbeiter:innen. Besonders stolz bin ich darauf, dass die Kelag Energie & Wärme mit ihren Dienstleistungen und Produkten immer am Puls der Zeit ist und war und dass wir insgesamt ein Team sind, das mit Begeisterung an die Sache herangeht. Was wir machen, machen wir mit Herz und Leidenschaft. Wir haben eine ausgewogene Mischung aus erfahrenen Fachkräften und jungen, engagierten Mitarbeitenden. Gemeinsam bringen sie ihre Stärken ein und arbeiten in gegenseitigem Respekt zusammen, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen.

Gerade im letzten Jahr hat das Thema Nachhaltigkeit einen starken Schub erhalten. Vor allem im öffentlichen Diskurs wird vehement der Ausstieg aus fossiler Energie gefordert. Erst vergangen Oktober kündigte die Kelag Energie & Wärme an 32 Millionen Euro für den Fernwärme Netzausbau in Villach bereitzustellen. Um was für Projekte handelt es sich hier im Detail und gibt es einstweilen weitere „grüne Ideen“ von denen Sie unseren Lesern berichten können?

Der Ausstieg aus fossiler Energie wird zunehmend gefordert. Doch was Klimaexpert:innen fordern, das tun wir schon lange: erneuerbare Energien nutzen.

Um noch mehr Bürger:innen sowie Unternehmen nachhaltige Wärmeversorgung zu ermöglichen investiert die Kelag Energie & Wärme, als zweitgrößter Fernwärmeanbieter in Österreich, beispielsweise aktuell 32 Millionen Euro in die Erweiterung der Wärmeerzeugungskapazitäten und den Ausbau der Fernwärme in Villach/Kärnten.

Darüber hinaus planen wir Erweiterungen und Neuentwicklungen in ganz Österreich. Beispielsweise werden in Enns, Fürstenfeld, Lieboch und Wolfsberg die Netze stark ausgebaut.

Es gibt auch Ideen für neue Fernwärmesysteme. Zum Beispiel werden wir in Lustenau ein Greenfield Projekt errichten und in Pinkafeld gemeinsam mit unseren größten Kunden die Wärmeerzeugung derzeit von 20 % auf 90 % erneuerbar weiterentwickeln, um nur einige Beispiele zu nennen.

Auch dort, wo es keine Fernwärme gibt, suchen wir nach nachhaltigen Wärmelösungen und bieten diese in ganz Österreich an. Eine Wärmepumpe ist eine attraktive Alternative. Besonders im Wohnbau macht die Nutzung von Wärmepumpen Sinn. Hier haben wir ein außergewöhnliches Projekt in Graz realisiert, wo wir aus der Bierabwärme 800 Wohnungen mit Warmwasser und Heizung versorgen – dies mit Hilfe von Wärmepumpen.

Immer häufiger wird in Europa von Energieunternehmen berichtet, die sich in unmittelbarer Nähe von energieintensiven Industrien niederlassen, um wechselseitig voneinander zu profitieren. Beispielsweise kann die Abwärme von Industrien genutzt werden, um Haushalte mit Fernwärme zu versorgen. Andererseits profitieren Unternehmen, zum Beispiel, von der Möglichkeit, maßgeschneiderte Energiekonzepte zu entwickeln, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Gibt es schon Projekte in Österreich, halten Sie dies überhaupt für ein Zukunftsmodell und plant die Kelag Energie & Wärme vielleicht schon Ähnliches?

Die Kelag Energie & Wärme hat schon immer auf Abwärme gesetzt. Dies ist ein zentraler Bestandteil unserer Strategie. Derzeit betreuen wir mehr als vierzig Abwärme-Partnerschaften in ganz Österreich für Fernwärmesysteme, etwa in Villach, Linz, St. Veit an der Glan, Wolfsberg, Arnoldstein, Kremsmünster, Judenburg, Weißkirchen, Laakirchen, Gainberg oder Althofen.

Unsere Partner zählen sowohl zur nationalen als auch zur internationalen Industrie.

Wir haben tragfähige Partnerschaften mit unseren Lieferanten für Abwärme aufgebaut. Dazu zählen viele namhafte Unternehmen wie die VOEST, deren Abwärme wir in vier Städten nutzen, sowie Fundermax, Mondi, Vetropack, RAG und viele andere, darunter auch Tilly.

Diese Partnerschaften ermöglichen es uns, die Abwärme effizient zu nutzen und gleichzeitig maßgeschneiderte Energiekonzepte zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse unserer Partner zugeschnitten sind. Wir sehen dies weiterhin als ein zukunftsweisendes Modell und planen, diese Strategie weiter auszubauen und neue Projekte in Österreich zu initiieren.

Wie sehen Sie persönlich den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in der österreichischen Energielandschaft – gibt es nur Vorteile, welche Grenzen gibt es und kann überhaupt vollständige Energieautarkie erreicht werden?

Wir glauben an eine Welt, die zu 100 % von erneuerbaren Energien bewegt wird — und wir arbeiten jeden Tag daran.

Wichtig ist, dass wir mit einem hohen Ambitionsniveau an diese Aufgabe herangehen. Am Ende wird es nicht entscheidend sein, ob wir 100 % oder 95 % erreichen. Wichtig ist, dass wir nicht durch Zweifel und Diskussion in der Mitte stecken bleiben, nur weil wir heute noch nicht jede Lösung haben. Hier müssen wir auf unsere Kreativität und Ingenieurskunst vertrauen.

Oder um es in Viktor Hugos Worten zu sagen „Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist“.

„Was wir machen, machen wir mit Herz und Leidenschaft“
© PantherMedia / Romolo Tavani

Im Detail sind vor allem Photovoltaik-Contractings für Unternehmen einstweilen ein wichtiger Baustein im Nachhaltigkeitstransformationsprozess. Welche strategischen Schritte unternimmt die Kelag Energie & Wärme, um die Implementierung von Photovoltaik-Systemen in Unternehmen zu erleichtern und welche Rolle spielt die Digitalisierung in diesem Prozess?

Die Kelag Energie & Wärme hat zwei Modelle entwickelt, um unseren Kunden den Zugang zu eigenem Sonnenstrom zu ermöglichen. Für größere Betriebe bieten wir spezielle Contracting-Modelle an, die es uns ermöglichen, über eine lange Laufzeit einen sehr stabilen Strompreis zu gewährleisten. Dabei liegt das Hauptaugenmerk darauf, dass der selbst produzierte Strom auch am Standort verbraucht wird.

Mit dem Mieterstrommodell ermöglichen wir Mietern und Eigentümern im Mehrgeschosswohnungsbau, ohne eigene Photovoltaikanlage von den Vorteilen zu profitieren.

Die Digitalisierung spielt in diesem Prozess eine entscheidende Rolle. Sie ermöglicht es uns, die Systeme effizient zu überwachen und zu steuern, um eine optimale Nutzung der erzeugten Energie sicherzustellen.

Wir möchten Sie gerne auch als Privatperson etwas näher kennenlernen, abschließend daher noch ein paar persönlichen Fragen:

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?

Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen und vor allem Sinn und Perspektive für unsere Arbeit zu vermitteln.

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?

Dafür zu arbeiten, dass die Welt jeden Tag ein Stück besser wird.

Was inspiriert, was entspannt Sie und worauf sind Sie besonders stolz?

„Coole“ Projekte und starke Ideen inspirieren mich. Entspannen kann ich mich am besten beim Motorradfahren und besonders stolz bin ich darauf, was aus der kleinen „Wärme-Idee“ der Kelag vor 35 Jahren geworden ist.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?

António Guterres bei einer UNO-Vollversammlung.

Für welche drei Dinge in Ihrem Leben sind Sie am dankbarsten?

In eine friedliche Zeit geboren worden zu sein, eine Familie zu haben die einem Halt gibt und in einem Unternehmen zu arbeiten, das Menschen dabei unterstützt, ihre Ziele zu erreichen.

Welches berufliche Erlebnis hat sie am meisten geprägt?

Es war wohl die Zeit vom Frühjahr 2022 bis zum Frühjahr 2023, nicht wirklich zu wissen, wie die Welt am nächsten Tag ausschaut und trotzdem voranzugehen und alles zu managen – ich bin dankbar, dass uns dies gut gelungen ist.

Sie können EIN globales Problem lösen – welches wäre das?

Hunger und Kinderarmut in der Welt beseitigen.

Herr Melcher, wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die Zukunft und herzlichen Dank für das Interview.

Danke Ihnen!

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