Was uns Führungskräften derzeit das Leben erschwert

Leader*innen sind hochgradig beansprucht. Die Rahmenbedingungen für Führung scheinen herausfordernder denn je. Das BANI-Modell schenkt uns einen Eindruck davon, was „da draußen abgeht“, und unser Wirken bis ins Kleinste beeinflusst. Das Umfeld gestaltet sich als brüchig (brittle), ängstlich (anxious), nicht-linear (non-linear) und unverständlich (incomprehensible). Es trägt Namen wie Krieg, Klimakatastrophen, Lieferengpässe, soziale Unruhen, das Erstarken radikaler Bewegungen und vielem mehr.

Auch wenn diese Bedingungen nicht alle direkt auf die Arbeit der Unternehmen wirken, so tun sie es doch darauf, was dieses Wirken erst ermöglicht: uns Menschen. Wir sind es doch auch, die sich vermehrt brüchig, verunsichert, hin- und hergerissen fühlen und  uns manchmal selbst nicht mehr verstehen. Wir sollen aber unsere Arbeit trotz damit einhergehender mentaler und emotionaler Herausforderungen verrichten und Ziele erreichen. Und wir Führungskräfte dürfen uns selbst und diese Menschen gut führen und werden zum Teil auch noch von solchen „über“ uns gelenkt. Nicht ideal.

Was ist Führungskräfte-Transformation?

Wenn wir die Quellen dieser Umfeldbedingungen verändern wollen, stehen wir vor einer unüberwindbaren Aufgabe. Es ist für uns schlichtweg nicht möglich. Was wir jedoch verändern können, ist uns selbst. Unsere Einstellung und unseren Umgang mit diesen Umfeldbedingungen. Manchmal gelingt uns das auch, doch selten dauerhaft. Und genau hier kommt Transformation ins Spiel. Für uns, die International Academy of Transformative Leadership, bedeutet sie schlichtweg jeden Tag als Mensch ein Stück besser zu werden. Und das auf eine Weise, die nachhaltig ist, also bleibend. Das funktioniert deshalb, weil es eine Veränderung ist, die in unserer innersten Seinsebene  – dem Core – initiiert wird.

Diese Veränderung, breitet sich dann langsam nach außen über die emotionale und mentale bis hin zur physischen Ebene aus. Und ja, das dauert, ist aber hochwirksam und bleibend.

Diese Transformation wird es mir erstens ermöglichen, jene Dinge, die ich nicht verändern kann, zu akzeptieren, und all das, was veränderbar ist, inspiriert und beharrlich umzusetzen. Dabei wirkt auch die eigene Wesensveränderung positiv auf das Umfeld. Menschen werden lieber gemeinsam mit mir den Weg gehen, da sie sich sicher fühlen, wahrgenommen und angenommen. Das Team arbeitet mit mir also aus einer inneren Motivation heraus, verbunden und engagiert und nicht, weil sie es vertraglich müssen.

Gibt es Seinsebenen, die besondere Relevanz haben?

Grundsätzlich sind alle Ebenen gleich wichtig, sie bieten einfach aus einer menschlichen Perspektive andere Erfahrungsmöglichkeiten. Bezogen auf Transformation ist es aber tatsächlich so, dass es Seinsebenen mit einer besonderen Relevanz gibt. Die obige Darstellung legt nahe, dass von Menschen eigentlich das gelebt werden sollte, was im Innersten da ist, im Core. Wir sprechen hier von tiefen „Herzenswünschen“ und Dingen, die berühren oder inspirieren, zu denen ich mich ganz natürlich verbunden und angezogen fühle. Aber auch von ganz praktischen Führungsentscheidungen, wie eine Teamzusammensetzung für ein Projekt, die man einmal anders macht als gewohnt, obwohl einem der Verstand etwas anderes vorschlägt. 

Im Alltag legen wir diese intuitiven Impulse aus dem Core schnell beiseite, da die mentale Ebene mit dem konditionierten Verstand dazwischensteht. Hier kommen sofort alte Erfahrungen, Glaubenssätze und Prägungen ins Spiel, die davon abraten, das zu tun, was vom Core empfohlen wird. In der Führungspraxis bedeutet dies dann beispielsweise, dass auf Bewährtes zurückgegriffen wird, obwohl innovative Lösungen wirksamer wären; also zum Beispiel doch auf die altbekannte Projektbesetzung zurückzugreifen.  

Transformation hilft dabei, dies zu überwinden. Sie löst mit der Zeit alle Prägungen. So wird aus dem inneren Gefängnis im Kopf ein lösungsorientiertes Zusammenspiel aus Core und Verstand. Aus dem konditionierten wird ein erwachter, freier, fokussierter und scharfer Verstand.

Wo genau setzt Leadership-Transformation an und welchen Benefit bringt sie?

Es gibt drei sehr praktische Felder, die die eigene Transformation fördern:

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1. Das Level an gelebtem Mitgefühl

Mitgefühl ist eine menschliche Qualität, die jegliche zwischenmenschliche oder eigene innere Herausforderung lösen kann. Sie wird sehr unterschätzt und oft als Schwäche empfunden. Doch vermag sie dort für Fortschritt zu sorgen, wo anderes versagt. Mitgefühl macht eine Führungskraft charismatisch, fördert gesunde Beziehungen zu sich selbst und zu anderen. Es lässt aus einer Gruppe ein Team und aus einem Team eine Einheit werden und ist jene Qualität, die es für wirkliches Empowerment braucht.

2. Das Level an Awareness

Awareness lässt mich wahrnehmen, was in mir gedanklich, emotional und seelisch passiert, und auch, was um mich herum passiert. Eine Verbesserung der Awareness führt zu einem besseren Wahrheitsverständnis, zur Meisterschaft über Gedanken, zu ganzheitlichem Wohlbefinden und einer idealeren Nutzung des vorhandenen Potenzials.

3. Das Level des Abgestimmtseins von Verstand und Körper

Der körperliche Zustand ist hochgradig vom mentalen abhängig. Eine Verbesserung des mentalen Zustands führt demnach nicht nur zu einem klareren Verstand, sondern auch zu einem gesünderen Körper. Es können Entscheidungen getroffen werden, die nachhaltiger sind – und auch die Leistungsfähigkeit wird maßgeblich gefördert.

Wollen Unternehmen also die Transformation der Führungskräfte fördern, dann bedeutet das, den Fokus auf die Entwicklung dieser drei Bereiche zu legen. Am leichtesten geht es, wenn Führungskräfte ein Bewusstsein dafür entwickeln, diese drei Qualitäten bei ihren Team-Membern zu fördern. So entwickeln sie selbst genau diese.

Alle Programme der International Academy of Transformative Leadership zielen darauf ab, auf einer oder mehreren dieser Ebenen Verbesserungen zu erzielen.

Kann man Transformation auch messen?

Ja. Da die Einflussgrößen bekannt sind, kann man diese auch gut messen. Wir bei der International Academy of Transformative Leadership tun dies beispielsweise über eine Post-Pre-Befragung. Wir lassen die Teilnehmenden nach einem ausreichenden Abstand zur Teilnahme an einem unserer Programme dies selbst beurteilen, wie es davor war und jetzt ist. Über 44 verhaltensorientierte Fragen zum Leadership-Alltag finden wir das heraus. Die durchschnittliche Verbesserung im Verhalten liegt bei rund 16%, was  beeindruckend ist.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, hier zwei Beispiele: „Ich merke, wenn meine Gedanken abdriften, und es gelingt mir wieder in den Moment zu kommen“, oder auch „Ich fühle stressbedingte Anspannung im Körper“. Teilnehmende beantworten dann auf einer Skala ihre Wahrnehmung.

Warum andere Methoden zwar funktionieren, doch nicht nachhaltig sind

Es gibt viele exzellente Möglichkeiten seine Leadership-Fähigkeiten zu verbessern, warum sind diese jedoch selten nachhaltig? Es werden maßgeblich Skills, Methoden oder Werkzeuge vermittelt. Denken wir an das Kreismodell von weiter oben, dann wird uns klar, dass diese meist in der mentalen Ebene, selten auf der emotionalen Ebene initiiert werden und wirken. Transformation passiert jedoch ausschließlich im Core.

Du kannst diese Qualitäten also nur dann heben, wenn du beginnst, mehr davon zu machen, was du wirklich liebst. Wir wissen, das liest sich wie ein Kalenderspruch und doch liegt darin die Essenz. Diese Erfahrungen werden genau das ins Leben bringen, wofür man selbst auf DNA-Ebene angelegt ist. Nun ist es so, dass man als Führungskraft sicherlich nicht immer alles liebt, was man tut, oder? Kündigungen auszusprechen ist meist sehr schwer. Doch was man tun kann, ist, selbst diese Dinge mit Liebe zu tun, eine Kündigung im Zustand des Mitgefühls für die Person aussprechen. Das ändert alles und stärkt zugleich das Innerste des Menschen.

Halten wir nochmals fest. Transformation passiert ausschließlich im Core, der Seele der Menschen und setzt sich dann bis in die körperliche Ebene fort. So erfasst sie die ganze Führungskraft. Transformation sollte also die Basis für jede Führungskraft sein, und fachliche sowie Management-Ausbildungen kommen bedarfsorientiert dazu. Dann wird das innere Führungspotenzial ideal genutzt.

Die große Scham und Angst vor Liebe, Mitgefühl und Intuition im Business

Nun scheint es so, dass bei Transformation Soft Skills eine gewichtige Rolle spielen. Das ist so. Diese machen uns Menschen menschlich. Wir glauben zwar, wir können sie ausklammern. Aber ist es nicht immer so, dass sich letztlich die Natur durchsetzt?

Es scheint so, als wollten wir zwei Wesen in uns vereinen. Das Private, das Mitgefühl für die kranke Tochter hat, bei einer genialen Brise beim Segeln jauchzt oder ganz plötzlich beim Überwinden des Verlustes eines geliebten Menschen über die Seele spricht, als wäre sie ganz normal. Und das Berufliche, das Gefühle verbirgt, eine unnatürliche Härte walten lässt und eine künstliche Distanz aufbaut. Wir sind aber nur ein Wesen: Mensch. Das Aufrechterhalten dieser zwei Wesen in uns kostet sehr viel Energie und lässt uns unser gesamtes Potenzial nicht ausschöpfen. Bei weitem nicht.

Transformation hilft dieses Potenzial zu heben. Wir dürfen kollektiv diese Scham und Angst davor überwinden. Der Beginn liegt in uns selbst.

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Welche Qualitäten braucht es bei Transformation

Wir beobachten, dass folgende drei Eigenschaften Führungskräfte dabei unterstützen, erfolgreich im Prozess der Transformation zu sein:

• Mut

Es braucht Mut aus dem Herzen, nicht aus dem Ego. Dann lässt man sich mehr und mehr auf die Dinge in Tiefe ein, die passieren und erfährt sie vollends. Man stellt sich den Herausforderungen und durch ihr Überwinden beginnt man inneres Potenzial zu heben.

• Beharrlichkeit

Transformation ist kein Kurs, den man besucht. Es ist ein langer, wunderschöner Weg. Täglich etwas dafür zu tun, ist wesentlich: Steter Tropfen höhlt den Stein.

• Geduld

Dieser Punkt ist stark mit dem zweiten Punkt verbunden. Man wird immer wieder an einen Punkt kommen, der eine*n zweifeln lässt, oder an dem man den Sinn selbst nicht erkennen kann und aufhören mag. Es geht jedoch immer weiter.

Zusätzlich empfehlen wir eine*n Mentor*in oder Freund*in als Begleiter*in. Jemand, der*die den Weg, den man selbst gehen will, bereits gegangen ist. Immer wieder tut es gut, sich an diese Person wenden zu können, um die nächsten Schritte zu besprechen, oder sich einen Rat einzuholen, wenn man selbst einmal nicht weiterweiß.

Fazit

Transformation hilft uns dabei, im fordernden Umfeld nicht nur gut zu bestehen, sondern zu wachsen und gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu reüssieren. Sie beginnt immer im menschlichen Core, das macht sie kraftvoll und nachhaltig und lässt uns tiefes Mitgefühl, eine ausgeprägte Wahrnehmung und einen konzentrierten und scharfen Verstand entwickeln. Transformation ist die Antwort auf die Frage, wie man als Führungskraft das höchste Potenzial von sich selbst und anderen fördert. Viel Freude damit.

Wo kann ich mehr darüber erfahren oder die ersten Schritte tun?

Führungskräfte und Experten, die mehr darüber erfahren möchten, können sich über Möglichkeiten auf der Website der Transformationsexpert*innen der International Academy of Transformative Leadership (IATL) www.iatl.co informieren.

Zudem gibt es die Möglichkeit, diese Kopf-Herz-Verbindung und den daraus resultierenden Flow-Zustand bei den Leadership Transformation Days Follow in der Oper Graz am 29. und 30. September 2024 zu erfahren. Hier kann man sich darüber informieren www.iatl.co/follow.