Der Equal Pay Day steht wieder kurz bevor und fällt in diesem Jahr auf den 14. Februar. Erst an diesem Tag haben Frauen das Gehalt erreicht, das Männer bereits bis zum 31. Dezember 2023 verdient haben.
Durchschnittlich beträgt der Gender Pay Gap 12,4 Prozent – im Vergleich zum Vorjahr also nur ein kleiner Fortschritt (13 Prozent).
Drastische Unterschiede
Betrachtet man einzelne Gruppen von Beschäftigten, fällt der Gender Pay Gap aber weitaus drastischer aus. Beamtinnen haben die Lohngleichheit bereits erreicht – sie drücken den Schnitt nach unten.
Angestellte Frauen hingegen verdienen durchschnittlich ganze 29 Prozent weniger als Männer, das sind 19.205 Euro pro Jahr. Auch bei Arbeiter:innen beträgt der Gender Pay Gap 26 Prozent.
„Auf ein Erwerbsleben gerechnet ergeben sich so unglaubliche Summen. Geld, das Frauen fehlt: später bei der Pension, aber auch, um sich eine eigenständige Existenz aufzubauen, finanziell unabhängig zu sein oder sich einen verdienten Urlaub zu gönnen“, sagt Christa Kirchmair, Präsidentin von Equal Pay – Initiative für Einkommensgerechtigkeit.
Tabuthema Gehalt
In Sachen Einkommensgerechtigkeit besteht in Österreich immer noch eine Kultur des Schweigens.
„Wir können Frauen nur darin bestärken, in ihrem Umfeld und an ihrem Arbeitsplatz über das Einkommen zu sprechen, Kollegen nach ihrem Gehalt zu fragen“, unterstreicht Christa Kirchmair.
Politik in der Pflicht
Aber auch die Politik sollte mit konstruktiven Vorschlägen und mehr Initiative endlich Verantwortung übernehmen.
„Von Seiten des Bundeskanzlers haben wir zuletzt gehört, Frauen sollen nicht in Teilzeit arbeiten, wenn sie zu wenig verdienen. Der Gender Pay Gap zeigt allerdings, dass auch in Vollzeit arbeitende Frauen jährlich durchschnittlich 6.189 Euro entgehen. Zugleich erledigen sie deutlich mehr unbezahlte Arbeit, wie die jüngste Zeitverwendungsstudie gezeigt hat. Das ist ein Skandal – die Regierung muss umfassende Maßnahmen in Richtung Lohngerechtigkeit setzen“, ergänzt Christa Kirchmair abschließend.