In den vergangenen Jahren haben die Preise von Eigentumswohnungen einen anhaltenden Boom erlebt. Langsam wird die Vielzahl an derzeitigen Markt-Effekten, beispielsweise die steigenden Zinsen und die veränderten Kreditbedingungen, auch in den Angebotspreisen ablesbar. Die durchschnittlichen Angebotspreise pro Quadratmeter von Eigentumswohnungen sind auf willhaben in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres, verglichen mit dem Q1/2022, in der Hälfte aller österreichischen Bezirke gesunken.
„Es liegt aktuell erst ein eher kurzer Vergleichszeitraum, den wir für 2023 auswerten können, vor. Aber ein Trend macht sich in unseren Plattform-Daten stark bemerkbar: In etwa der Hälfte der untersuchten heimischen Bezirke gingen die Angebotspreise von Eigentumswohnungen im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Q1/2022 etwas zurück – und das auch in einigen Landeshauptstädten und vielen Bezirken Wiens. Man muss immer die Individualität von Regionen, Lagen und Liegenschaften im Blick behalten, die vorliegenden Werte sprechen aber eine recht eindeutige Sprache”, fasst Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben, die wichtigsten Aspekte der aktuellen Auswertung zusammen und fügt hinzu:
„Wir werden die verschiedensten Kennzahlen in den kommenden Monaten mit noch größerer Aufmerksamkeit beobachten und auswerten, ob es sich um eine nachhaltige Entwicklung handelt und es damit tatsächlich zu einer gravierenden Trendumkehr am heimischen Immobilien-Markt kommt.”
Preisveränderungen im Vergleich zum Vorjahresquartal
Die Analyse ergibt, dass die durchschnittlichen Angebotspreise pro Quadratmeter in vielen Bezirken Österreichs gesunken sind. Im Bezirk Melk etwa ist der Preis von 2.099 Euro auf 1.808 Euro pro Quadratmeter, und somit um 13,9 Prozent gefallen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnten KäuferInnen von Eigentumswohnungen im ersten Quartal 2023 außerdem in den Bezirken Sankt Pölten (-11,8 Prozent), Imst (-10,9 Prozent), Schärding (-10,1 Prozent) und Gmunden (-10,1 Prozent) besonders viel sparen.
Am anderen Ende des Spektrums waren jedoch nicht minder eindeutige Entwicklungen zu beobachten. Und so war Leoben jener Bezirk, der mit einem Anstieg von 33,4 Prozent das größte Plus bei den durchschnittlichen Angebotspreisen pro Quadratmeter zu verzeichnen hatte. Während man dort beim Erwerb einer Eigentumswohnung im ersten Quartal 2022 im Schnitt noch 1.944 Euro pro Quadratmeter investieren musste, waren es im Vergleichszeitraum diesen Jahres 2.593 Euro.
Unter den Top 5-Bezirken, die von Anfang Jänner bis Ende März 2023 einen starken Anstieg bei den durchschnittlichen Angebotspreisen pro Quadratmeter erlebt haben, zählen außerdem Völkermarkt (+31,4 Prozent), Krems Land (+30,3 Prozent), Feldkirchen (+28,9 Prozent) und Neusiedl am See (+22 Prozent).
Die höchsten Quadratmeterpreise in Österreich
Der sich andeutenden Trendumkehr der vergangenen Monate zum Trotz, ist an einigen Dingen nicht zu rütteln – etwa, wenn es darum geht, in welchen Bezirken man beim Kauf einer Eigentumswohnung potenziell besonders tief in die Tasche greifen muss.
An erster Stelle stand hier im 1. Quartal 2023, wie so oft, der 1. Wiener Gemeindebezirk, wo KäuferInnen im Schnitt 15.300 Euro pro Quadratmeter investieren müssen. Darüber hinaus waren die höchsten Angebotspreise von Eigentumswohnungen in Kitzbühel (10.987 Euro/Quadratmeter), Wien Döbling (8.843 Euro/Quadratmeter), Wien Wieden (8.642 Euro/Quadratmeter) sowie in Wien Mariahilf (7.839 Euro/Quadratmeter) zu verorten.
„Bemerkenswert ist allerdings, dass sich die Preise auch in den genannten, besonders exklusiven Pflastern, zum Teil zurückbewegen. Und so war im ersten Quartal 2023 in Wien Innere Stadt ein Minus von rund 2 Prozent zu beobachten und in Wien Neubau ein Minus von knapp 6 Prozent“, berichtet Immobilienexpertin Judith Kössner.
Die niedrigsten Angebotspreise pro Quadratmeter in Österreich
Darüber hinaus hat willhaben analysiert, in welchen Bezirken Eigentumswohnungen, im vergangenen Quartal, zu niedrigeren Preisen angeboten wurden. Unter den Top 5 befanden sich hier Murtal (1.504 Euro/Quadratmeter), Melk (1.808 Euro/Quadratmeter), Sankt Veit an der Glan (1.894 Euro/Quadratmeter), Bruck-Mürzzuschlag (1.926 Euro/Quadratmeter) und Neunkirchen (2.134 Euro/Quadratmeter).
Gegenteiliges Bild bei Mietpreisen von Wohnungen
Eine von willhaben parallel durchgeführte Untersuchung der aktuellen Mietpreise zeichnet im Vergleich zwischen dem Q1/2023 und dem Q1/2022 ein gänzlich anderes Bild:
Hier waren die Preise nur in einer Handvoll der untersuchten Bezirke im Q1/2023 niedriger als noch im Q1/2022. Auch nahezu alle heimischen Landeshauptstädte lagen im ersten Quartal des Jahres 2023 bei den Mietpreisen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 im Plus.
Hier sind die Auswertungsergebnisse als interaktive Karte zu finden.