Der traditionsreiche Jahresstart von Leitbetriebe Austria am 27.1. war trotz des durch den aktuellen Lockdown schwer beeinträchtigten wirtschaftlichen Umfelds von Aufbruchstimmung geprägt. Nicht die aktuellen Probleme während, sondern neue Möglichkeiten und Perspektiven nach der Corona-Pandemie standen im Mittelpunkt der Diskussionsbeiträge führender heimischer Manager und Unternehmer. Durch die Online-Sendung führten Leitbetriebe Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher und Paul Leitenmüller, Geschäftsführer des führenden österreichischen Digitalmediums „Leadersnet“ und Beirat bei Leitbetriebe Austria. Bei der Live-Sendung wurde auch das heuer unter dem Motto „Dynamisch den Standort vorantreiben“ stehende Leitbetriebe Wirtschaftsmagazin 2021 präsentiert.
„An der aktuellen Situation gibt es nichts zu beschönigen, aber Österreichs Leitbetriebe sind aus dem Überlebensmodus wieder zurück auf Kurs Richtung Zukunft“, erklärt Rintersbacher. „Auch wenn nicht klar ist, wie lange wir noch mit Beschränkungen kämpfen: Fix ist, dass die Unternehmen zukunftsorientiert arbeiten, mehr denn je auf Innovationen setzen und auch bereit sind, rasch wieder zu investieren, um rasch wieder auf Wachstumskurs zu kommen.“
Krisenfest durch Digitalisierung
Auch Standort- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck unterstrich die Schlüsselrolle, die die Investitionsbereitschaft der heimischen Unternehmen für die Erholung des österreichischen Wirtschaftsstandorts spielt: „Damit wir weiterhin gut durch die Krise kommen können und ein rot-weiß-rotes Comeback nach der Pandemie gelingt, ist es sehr wichtig weiterhin und nachhaltig Investitionsanreize zu setzen und unsere Betriebe bei deren Durchführung zu unterstützen.“
Die dazu geschaffene Investitionsprämie stellt dafür bei Investitionen einen Basiszuschuss von sieben und in den Bereichen Digitalisierung, Life Science, Gesundheit und Nachhaltigkeit sogar einen Förderzuschuss von bis zu 14 Prozent zur Verfügung. „Besonders die Digitalisierung ist ein Impfstoff gegen die Krise und hilft uns unsere Wirtschaft resilienter zu machen, heimische Unternehmen und deren Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und bestehende Arbeitsplätze zu sichern und wenn möglich neue zu schaffen.“
Neue Finanzierungsmöglichkeiten nutzen
Die heimischen Banken, die für die Finanzierung dieser Investitionen eine Schlüsselrolle spielen werden, seien darauf jedenfalls gut vorbereitet, versicherte Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und „Gastgeber“ des Leitbetriebe-Jahresstarts. „2020 waren Liquiditätssicherung und die Abwicklung von Förderprogrammen zentrale Aufgaben, allein unser Haus hat ein Fördervolumen von 1,25 Mrd. Euro abgewickelt. Aber 2021 wollen unsere Kunden wieder verstärkt Investitionen finanzieren und der Bankensektor ist darauf mit einer guten Eigenkapitalausstattung auch gut vorbereitet.“
Besonders betont Schaller die steigende Bedeutung von Finanzierungen mit Private Equity, auch für die Raiffeisenlandesbank OÖ: „Auf die heimischen Unternehmen kommen in und nach der Krise große Herausforderungen zu, die es auch notwendig machen werden, neuen Finanzierungsformen mehr als bisher zu nutzen. Als Raiffeisenlandesbank OÖ sehen wir es als unsere Aufgabe, Private-Equity-Transaktionen für unsere Kunden zu strukturieren, Kapitalgeber und Unternehmen zusammenzuführen und in manchen Fällen auch im Management zu begleiten.“
Krise wird zum Effizienzturbo
ÖBAG-Direktorin und Leitbetriebe-Austria-Beirätin Christine Catasta bewertet das Krisenmanagement in den heimischen Unternehmen sehr positiv: „Wir hätten uns nicht erwartet, dass der Großteil der Firmen so gut durch die Krise kommt, wie das bisher der Fall ist. Auch Umsatzverlust von zum Teil mehr als 50 Prozent konnten kompensiert werden und die Unternehmen haben enorm an Effizienz gewonnen. Es wurden neue Produkte und Dienstleistungen kreiert, Prozesse und Strukturen wurden modernisiert und insgesamt ist die Krise gerade zu einem Effizienzturbo geworden.“
Als wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Neustart betrachtet Catasta aber in jedem Fall maximale Flexibilität: „Die Unplanbarkeit ist zum Standard geworden. In Umbruchsituation, wie wir sie jetzt erleben und wie sie uns bevorstehen, kann man den Erfolg nicht in Excelsheets planen. Gefragt sind Spontaneität, notwendige Veränderungen konsequent durchziehen und viel Mut auch Neues anzugehen.“
Neues Wir-Gefühl als positiver Nebeneffekt
Stefan Schauer, Geschäftsführer des Delikatessenproduzenten Staud’s betrachtet ein neues und kooperativeres Verhältnis zwischen Unternehmen und Mitarbeitern als vielleicht wichtigsten positiven Nebeneffekt der Krise: „Ich bin überzeugt, dass wir die Krise nur deswegen so gut überstanden haben, weil sie uns auch zusammengeschweißt hat. Sie hat uns erkennen lassen, dass man tatsächlich nur miteinander bestehen kann: Unternehmen brauchen motivierte, engagierte und fähige Mitarbeiter – und Mitarbeiter brauchen erfolgreiche Unternehmen und sichere Arbeitsplätze. Dieses neu gefundene Vertrauen ineinander wird uns auch dann noch beflügeln, wenn Corona längst vorbei ist.“
Keine leeren Büros nach Corona
Auch Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter des führenden Immobiliendienstleisters und Leitbetriebs EHL Immobilien, sieht starke Anzeichen dafür, dass die heimischen Unternehmen im Wesentlichen gut durch die Krise kommen: „Der Immobilienmarkt ist immer ein Spiegel der gesamtwirtschaftlichen Situation und wir sehen, dass selbst in dieser Krise die Nachfrage nach Büros und Wohnungen weiterhin sehr beachtlich ist.“
Befürchtungen, dass nach Corona wegen der steigenden Bedeutung des Homeoffice Bürogebäude in großem Ausmaß leerstehen könnten, kann er knicht nachvollziehen: „Die Struktur des Arbeitsplatzes ändert sich und damit auch die Funktion des Büros, aber es wird nicht überflüssig. Genauso werden auch im Wohnbereich Grundrisse und Zimmerzahlen neu definiert werden müssen, um Homeoffice ohne Einschränkung der Wohn- und Lebensqualität zu ermöglichen. Die Immobilienwirtschaft wird daher in Zukunft zwar andere, aber nicht weniger Büroflächen zur Verfügung stellen müssen.“
In dieselbe Kerbe schlägt Leitbetriebe Austria-Beiratsvorsitzender und Arbeitswelten Experte Andreas Gnesda: „Das Arbeitsverhalten der Menschen hat sich verändert, unsere Büros werden nie mehr so aussehen wie vor Corona. Die Qualität des Büros als Ort der Begegnung zum persönlichen Gespräch und zur persönlichen Zusammenarbeit sowie als Magnet der Unternehmenskultur sind von unschätzbarer Bedeutung. Ein klares Bekenntnis zur Qualität, die Fläche pro Mitarbeiter wird sinken, die Fläche pro anwesende Mitarbeiter wird aber größer werden. Mitarbeiter haben Wahlmöglichkeiten: Büro, Remote- oder Homeoffice, freiere Zeiteinteilung, ergebnisorientiertes Arbeiten, neue und hybride Kooperations- und Kommunikationsformate, mehr Selbstbestimmung. Die Chancen stehen gut, dass die Arbeitswelt nach Corona mehr Lebensqualität biete als zuvor.“
Paul Leitenmüller, als Leadersnet-Chef und Co-Veranstalter der Sendung, zog ein rundum positives Fazit: „Der Jahresstartevent als Online-Sendung steht geradezu symbolhaft für die rasche Anpassung der österreichischen Wirtschaft an neue und schwierige Verhältnisse, und wie aus Herausforderungen neue Chancen werden. So wie mit den vielen anderen digitalen Veranstaltungen, die unser Opinion Leaders Network für Partner und Kunden durchführt, können wir damit geographische Schranken überwinden, und genauso wird die forcierte Digitalisierung der österreichischen Wirtschaft auch die Voraussetzung schaffen, auf den globalen Märkten der Zukunft erfolgreich zu sein.“