Die Endrunde der Fußballweltmeisterschaft 2022 wird dieses Mal in Katar ausgetragen. Immer wieder aufkommende Vorwürfe wegen diverser Menschrechtsverletzungen lässt Kritik an der Wahl des Austragungsorts aber nicht verblassen. Das Online Marktforschungsinstitut Marketagent hat daher in einer aktuellen Umfrage 1.000 Österreicher und Österreicherinnen gefragt, inwiefern der diesjährige Austragungsort die Vorfreude auf das große Sportereignis trübt und ob ein Boykott des World Cups befürwortet werden würde.
Fact Box
- 37% sind grundsätzlich an der Fußball-WM 2022 interessiert
- Den Austragungsort Katar assoziieren jedoch 8 von 10 negativ
- Einen Boykott der WM seitens der Sponsoren befürworten 79%
- Und 24% haben selbst vor, die WM dieses Mal aktiv nicht mitzuverfolgen
- Der Vergabeprozess des Austragungsortes wird nur von 19% als fair wahrgenommen
Interesse an Fußball ungebrochen
Ohne Überraschung ist das Fußballfieber in der heimischen Bevölkerung weit verbreitet: Jedoch wird der diesjährige Austragungsort Katar wegen Menschenrechtsverletzungen und den schlechten Bedingungen der Gastarbeiter, die an WM-Stadion-Baustellen arbeiten, kritisiert. 82% der Umfrage-Teilnehmer*innen gefällt es nicht, dass die Wahl dieses Mal auf den Wüstenstaat fiel. Auch wie generell entschieden wird, in welchem Land die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaften ausgetragen wird, sehen acht von zehn kritisch und meinen, dass der Vergabe-Prozess nicht fair und objektiv abläuft.
Unternehmen und Sponsoren in der Pflicht?
79% würde es daher begrüßen, dass Unternehmen und Sponsoren die WM in Katar boykottieren und nicht unterstützen. 77% sind der Meinung, dass die Fußball-Fans nicht zur WM anreisen bzw. diese im Fernsehen mitverfolgen sollten. Ein Boykott seitens der Medien wie z.B. der Fernsehsender heißen 72% willkommen. Dass die Mannschaften selbst bzw. die teilnehmenden Nationen ein Zeichen setzen und den World Cup boykottieren, würden 68% positiv beurteilen.
Begrüßung eines WM-Boykotts der jeweiligen Akteure* | |
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Marken/ Unternehmen/ Sponsoren | 78,6% |
Publikum/ Zuschauer*innen | 76,8% |
Medien (z.B. Fernsehsender) | 71,9% |
Mannschaften/ Teilnehmende Nationen | 68,4% |
Wie sieht es mit den Befragten persönlich aus? Haben diese vor, die WM dieses Jahr selbst zu boykottieren? Vier von zehn meinen, das Sportevent trotz Kritik am Austragungsort dennoch genießen und die Spiele mitverfolgen zu wollen. 24% sagen jedoch jetzt schon, den Fernseher diesmal ausgeschaltet zu lassen bzw. nicht vor Ort live dabei zu sein.
Aktives Mitverfolgen der Fußball-WM in Katar | |
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Ja, ich werde so viele Spiele wie möglich verfolgen | 9,7% |
Ja, aber nur vereinzelte Spiele | 28,8% |
Nein, ich boykottiere diese WM und werde diesmal (fast) keine Spiele verfolgen | 23,8% |
Nein, interessiert mich grundsätzlich nicht | 37,7% |
„Zusammengefasst orten wir wenig Freude über den Austragungsort. Wobei allen voran Unternehmen und Sponsoren in die Pflicht genommen werden sollten, ein Zeichen gegen Menschenrechtsverletzungen zu setzen“, fasst Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, zusammen. „Von den Mannschaften selbst wird hingegen am wenigsten erwartet, Boykott-Aktivitäten zu setzen.“
Zur Umfrage: Fußball-WM in Katar