Shutdown zieht tiefe wirtschaftliche Spuren bei den KMU

Creditreform-Umfrage verdeutlicht negative Umsatzentwicklung und -erwartung – 38 Prozent der Firmen wollen Personal abbauen.
Der Konjunkturoptimismus hat Covid-19-bedingt deutlich nachgelassen.

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Die Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung hat rund 1.500 heimische Klein- und Mittelunternehmen nach der aktuellen Wirtschaftslage und den Ausblicken für die kommenden sechs Monate befragt. Die Befragung wurde während des Shutdowns durchgeführt, der durch die Corona-Virus-Pandemie ausgelöst wurde und zu einer weitgehenden „Schließung“ des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens führte.

Das Ergebnis des Creditreform Klimabarometers liegt mit plus 5,5 Punkten deutlich – und zwar um 17,0 Zähler – unter dem Vorjahreswert (plus 22,5 Punkte). In allen vier Hauptwirtschaftsbereichen gab der Index im Jahresvergleich nach. Relativ unbeschadet hat einzig die Baubranche die ersten Auswirkungen der Corona-Krise überstanden. Hier verlor der Index nur 7,6 Zähler und erzielte mit plus 21,9 Punkten den absoluten Spitzenwert (Vorjahr: plus 29,5 Punkte).

Ganz anders verlief dagegen die Entwicklung beim Verarbeitenden Gewerbe, das nach einem Rückgang um 25,0 Zähler nur noch einen Wert von plus 0,2 Punkten erreichte und damit das Schlusslicht bildet (Vorjahr: plus 25,2 Punkte). Bei der Dienstleistungsbranche (plus 2,9 Punkte; Vorjahr: plus 22,1 Punkte) reduzierte sich das Vorjahresergebnis um 19,2 Zähler und beim Handel (plus 2,7 Punkte; Vorjahr: plus 17,5 Punkte) um 14,8 Zähler.

Deutlich weniger Umsätze

Die Umsatzentwicklung der mittelständischen Betriebe in Österreich war in den letzten Monaten rückläufig. Der Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Umsätzen gab drastisch nach und erzielte nur noch minus 15,2 Prozentpunkte (Vorjahr: plus 4,4 Prozentpunkte). Jeder fünfte Betrieb (20,3 Prozent) verzeichnete höhere Umsätze und jeder dritte (35,5 Prozent) geringere Umsätze.

Keine der vier Hauptwirtschaftsgruppen erzielte einen besseren Umsatzsaldo als im Jahr zuvor. Beim Verarbeitenden Gewerbe rutschte der Saldo tief in den negativen Bereich (minus 24,1 Prozentpunkte; Vorjahr: plus 9,0 Prozentpunkte). Hier gab es die wenigsten Umsatzsteigerungen (16,9 Prozent; Vorjahr: 24,8 Prozent), aber die meisten Umsatzrückgänge (41,0 Prozent; Vorjahr: 15,8 Prozent). Am wenigsten klagte die Baubranche über Umsatzeinbußen (28,0 Prozent; Vorjahr: 19,1 Prozent). Im letzten Halbjahr hatte einzig der Handel überdurchschnittlich hohe Umsatzsteigerungen (23,5 Prozent; Vorjahr: 26,6 Prozent). Den besten Umsatzsaldo erzielte der Bau mit minus 9,3 Prozentpunkten (Vorjahr: minus 1,5 Prozentpunkte), beim Handel waren es minus 14,0 Prozentpunkte (Vorjahr: minus 2,2 Prozentpunkte) und damit das zweitbeste Ergebnis aller Branchen.

Wenig Zuversicht

Hinsichtlich ihrer künftigen Umsatzentwicklung sind die heimischen KMU so pessimistisch wie zuletzt 2015. Mit Zuversicht schauen nur 19,2% der Befragten (Vorjahr: 28,7 Prozent) auf die künftige Umsatzlage, dagegen befürchten 31,6 Prozent (Vorjahr: 8,5 Prozent) Umsatzeinbußen.

Um rund das Dreifache übersteigt die Anzahl der Unternehmen, die nach dem Shutdown sinkende Umsätze befürchten, die negativen Antworten vor dem Stichtag – zwei Drittel (61,0%) gehen hier für die nächsten sechs Monate von schwächeren Umsatzzahlen aus (vor 15. März: 22,7 Prozent).

Bau optimistischer als Industrie

Die größte Zuversicht zeigt auch hier die Bauwirtschaft, was sich deutlich am einzigen positiven Erwartungssaldo von plus 1,3 Prozentpunkten ablesen lässt. Beim Bau finden sich die meisten Konjunkturoptimisten (21,3 Prozent) und die wenigsten Pessimisten (20,0 Prozent).

Mit einem Saldo in Höhe von minus 27,7 Prozentpunkten ist die Zuversicht beim Verarbeitenden Gewerbe (Industrie) am geringsten. Hier erwarten die wenigsten Betriebe (15,7 Prozent) Umsatzzuwächse, dafür die meisten (43,4 Prozent) Umsatzrückgänge.

© Creditreform
Personalentwicklung: Der Erwartungssaldo aus mehr und weniger Personal beträgt minus 4,4.

Negative Personalentwicklung

Die Beschäftigung im österreichischen Mittelstand hat im vergangenen Halbjahr spürbar abgenommen. Gab es vor einem Jahr noch einen ordentlichen Zuwachs mit einem Saldo aus mehr und weniger Personal in Höhe von plus 8,1 Prozentpunkten, so waren es heuer nur noch minus 6,9 Prozentpunkte.

Und: Zumindest in den nächsten Wochen wird sich die Zahl der Beschäftigten in den mittelständischen Betrieben in Österreich jedenfalls nicht vergrößern. In der aktuellen Krise sprechen 38,1 Prozent des Mittelstands von Personalreduzierungen, vor dem Stichtag waren es nur 14,1 Prozent. Bleibt zu hoffen, dass die aktuellen Öffnungen auch zu einer stärkeren Zuversicht bei den Neueinstellungen führen. Der Erwartungssaldo aus mehr und weniger Personal beträgt minus 4,4. Mit Personalzuwächsen rechnen 15,2% der Befragten (Vorjahr: 23,4 Prozent). Dagegen geht jeder Fünfte (19,6%; Vorjahr: 7,9%) davon aus, dass sich sein Personalstock zukünftig verkleinern wird.

Tiefe wirtschaftliche Spuren …

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