Welche Auswirkungen hat der Corona-Effekt für umdasch The Store Makers in operativer Hinsicht?
Natürlich treffen auch uns die Corona-Pandemie Auswirkungen beträchtlich. Weder die geschlossenen Läden, noch jene, welche die Grundversorgung am Laufen halten, haben im Moment Geld, Zeit oder Muße für Umbauten. Wir haben uns auf drei Szenarien vorbereitet: Einen Rückgang von 30 Prozent, von 15 Prozent oder eine stabile Entwicklung im Vergleich zu 2019. Alle drei möglichen Entwicklungen beruhen auf der Annahme, dass die Beschränkungen des öffentlichen Lebens ab Mai sukzessive gelockert werden und unterscheiden sich im erwartenden Hochfahren der Wirtschaft.
Wie unterstützt umdasch Lebensmittelhändler, Drogeriemärkte, Apotheken, Banken und alle anderen, welche die Versorgung aktuell aufrechterhalten, bei ihren Hygienemaßnahmen?
umdasch The Store Makers sind nach wie vor vollkommen handlungsfähig, wir fertigen nach wie vor an allen unseren Produktionsstandorten. Wir unterstützen unsere Kunden, wo es möglich ist. Sei es für individuelle Konzepte und Lösungen zum Virenschutz, die Weiterbetreuung der Digital Signage-Screens auch bei geschlossenen Läden und Hygienestationen für Schutzmasken und Desinfektionsmittel, um die Ansteckungsgefahr in den Geschäften zu reduzieren.
Wie wird Ihrer Einschätzung nach das „Social Distancing“ die Kaufgewohnheiten der Menschen nach der Krise beeinflussen?
Ich denke, dass das Leben nach Corona anders sein wird. Begrüßungsrituale wie das Händeschütteln oder das Umarmen werden sich reduzieren, wir alle werden mehr auf Distanz gehen. Die Welt wird vielleicht eine Spur „skandinavischer“ und weniger „südländischer“.
Ich befürchte auch, dass sich die Kaufbereitschaft auf Monate hinaus nur langsam erholen wird. Fernreisen oder spontane Einkaufswochenenden außerhalb des eigenen Landes werden nicht mehr zur Tagesordnung zählen. Auch Dienstreisebudgets werden rückläufig sein und Videokonferenzen wesentlich stärker zum Einsatz kommen. Ich hoffe nicht, dass wir gezwungen werden, dauerhaft Mundschutz zu tragen und unsere Grundfreiheiten nachhaltig eingeschränkt werden.
Der regionale Einkauf wird an Bedeutung gewinnen und Geschäftsmodelle, die darauf basieren, die Produktion in Asien und den Verkauf in Europa oder den Vereinigten Staaten zu organisieren, eher an Bedeutung verlieren. Ob das für eine kleine Volkswirtschaft, die vom Export abhängt, wie die österreichische, von Vorteil sein wird, wird sich zeigen.
Viele Retailer müssen ihre Geschäfte geschlossen halten und sind auf Kredite angewiesen, um laufende Kosten zu decken. Halten Sie es für sinnvoll, gerade jetzt zu investieren?
Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass Unternehmen nicht in die Insolvenz schlittern, weil sie Verluste machen, sondern weil sie nicht mehr liquide sind. Insolvenz ist eigentlich die Folge eines Vertrauensverlustes von Kreditgebern und/oder Eigentümern. Zur Zeit ist es schwieriger, an zusätzliche Liquidität zu gelangen. Bereits angeschlagenen Unternehmen ist es ohne staatliche Garantien kaum mehr möglich, neue Darlehen zu erhalten.
Auch wenn antizyklisches Verhalten in der Vergangenheit oft zum Erfolg geführt hat, ist diese Vorgehensweise nur sehr starken Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen zu empfehlen. Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir in Europa und in den USA den Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht haben und die Folgen jetzt noch nicht abschätzen können. Es empfiehlt sich daher, das „Pulver“ trocken zu halten. Neben zahlreichen Verlierern wird es aber auch Gewinner geben und neue Geschäftsmodelle werden entstehen.
Wie lautet Ihr persönlicher Appell in diesen Tagen?
Die Corona-Pandemie ist ein beträchtlicher Einschnitt in unser aller Leben und eine Zäsur, deren Bedeutung wir erst rückblickend ermessen können. Die Welt wird sich weiterdrehen, deshalb ist ein grundsätzlicher Optimismus auch in dieser schwierigen Zeit angebracht.