Die AK hat die Preise von 53 Dienstleistungen für Neukund:innen – Zahlungsverkehr, Sparen, Kredit, Wertpapiere – bei neun Banken in Wien im Jahresvergleich Dezember 2020/Jänner 2021 zu Jänner 2022 erhoben. Die Volksbank Wien (so wie in den Vorjahren auch) und erstmals die WSK Bank haben keine Preisaushänge übermittelt – das ist kein Zeichen für Transparenz.
Der AK Bankenmonitor zeigt: Sieben der neun geprüften Banken haben zwischen zwei (easybank) und 25 (UniCredit Bank Austria) Spesen erhöht. „Fünf davon haben einzelne Gebühren gänzlich gestrichen – das auch, weil Gerichte die Verrechnung bestimmter Entgelte als unzulässig beurteilten. Ein Beispiel: die Verlassenschaftsgebühr“, sagt AK Konsument:innenschützerin Gabriele Zgubic. „Die Generali Bank und Santander Consumer Bank ließen ihre Spesen gleich.“
Drei Beispiele
Drei Beispiele zu den Preisänderungen – die Teuerungen waren oft im Zahlungsverkehr wie Einzahlung eines Erlagscheins am Schalter: Die meisten Entgelte hob die Bank Austria an – 25 teils kräftige Erhöhungen zwischen 2,88 und 33%. Im Gegenzug strich sie zwei Spesen. Die Hypo NOE erhöhte 13-mal die Spesen (4,67 bis 11,11%), die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien zwölfmal (von 4,26 bis 19,88% im Girokonto- und Wertpapiergeschäft).
Die drei ungünstigsten
Die drei günstigsten
Nicht zu übersehen
- Bargeld wird immer teurer: Immer weniger Modelle inkludieren die Bankomatbehebung (kostenlos) ins Kontopauschale.
- SB-Kontoauszug kostet immer mehr (etwa bei BAWAG): Meist ist er nur mehr einmal im Monat kostenlos, jeder weitere macht 50 Cent aus (2021: 39 Cent).
- Geänderte Preismodelle machen Kredite teurer: Statt einer einmaligen Bearbeitungsgebühr zu Beginn gibt es höhere Spesen bei der laufend verrechneten Kontoführungsgebühr.
Gravierend
Die Erste Bank hob die Kontoführungsgebühr bei Konsum-/Immokrediten um saftige 764% an. Zgubic: „Die Bearbeitungsgebühr war immer verhandelbar. Diese Verhandlungsmöglichkeit fällt nun mit fixen hohen Kontospesen weg. So können Banken ihre Spesenerträge in die Höhe schrauben.“
Hohe Inflation, Teuerungen im Alltag
Der AK Bankenmonitor zeigt extreme Preissteigerungen bei den Bankspesen. „Hohe Inflation und Preisalarm im Alltag – um finanziell über die Runden zu kommen, überziehen viele Konsument:innen auch ihr Konto“, sagt AK Konsument:innenschützerin Gabriele Zgubic. Die AK verlangt daher faire Bankpreise und Zinsen: Zinssatz für Kontoüberziehungen auf sechs Prozent senken; Rekord-Gewinne der Banken für mehr Beratung abschöpfen; Deckel für Bareinzahlungsentgelte.
Die AK fordert
Banken sollen ihre Rekord-Gewinne wieder in mehr Beratung stecken und die Bargeldversorgung besonders in ländlichen Regionen sichern. Immer wieder gibt es Beschwerden in den AK Beratungen über Service und Preise der Banken, vor allem über die BAWAG PSK.
Etliche Entgelte, vor allem für Dienstleistungen in Selbstbedienung, müssen preisgünstiger werden. Konsument:innen müssen ohnehin schon immer mehr Bankgeschäfte selbst durchführen. Und in der Regel werden traditionelle und finanzschwache Bankkund:innen am Schalter benachteiligt, weil die meisten Banken „über Gebühr“ an der Gebührenschraube drehen.
Der Wildwuchs speziell bei Spesen für Aufwände am Bankschalter muss ein Ende haben – Entgelte im Zahlungsverkehr steigen teils mehr als die allgemeine Preisentwicklung. Die schrankenlose Gebührenerhöhung findet aufgrund der derzeit herrschenden gesetzlichen Bestimmungen völlig legal statt. Die AK tritt – wie auch bei den Sollzinsen auf Verbrauchergirokonten – für einen gesetzlichen Deckel für ausgewählte Spesen ein, beispielsweise Bareinzahlungsspesen.
Fazit
Der AK Bankenmonitor zeigt: Im Vergleich zu der AK Vorjahres-Erhebung haben heuer mehr Banken öfter spürbar an der Gebührenschraube gedreht als in den vergangenen Jahren. Waren es im Vorjahr sechs Banken, so sind es heuer sieben von insgesamt neun. 2021 haben die Banken in Summe 44 Preise angehoben, heuer 78 Preise.
AK Tipp: Mit dem AK Bankenrechner Preise für Girokonten vergleichen und einen Bankwechsel überlegen: https://www.bankenrechner.at
Den AK Spesen-Bankenmonitor, Tipps und was die AK verlangt, finden Sie unter https://www.arbeiterkammer.at/bankenmonitor