Zum Jahresende wurden die MitarbeiterInnen der österreichischen CFO-Organisationen gemeinsam von Controller Institut und Schulmeister Management-Consulting befragt. Über 800 Fach- und Führungskräfte nahmen an der Blitzumfrage rund um die Themen New Work und Fachkräftemangel aus Sicht der CFOs und ihrer MitarbeiterInnen teil.
Positive Stimmungslage
Die Führungs- und Fachkräfte im Finanzbereich sehen die Arbeit in ihren Unternehmen durchwegs positiv (42% zufrieden, 17% sehr zufrieden), die Stimmungslage scheint auch den schwierigen Rahmenbedingungen der letzten zwei Pandemiejahre standgehalten zu haben. Maßgeblich dafür sind die Arbeitsbedingungen und inwieweit es Unternehmen schon bisher verstanden haben, eine zeitgemäße Arbeitskultur zu fördern. So geben drei Viertel (75%) an, dass sie in ihren Unternehmen die neuesten Technologien nutzen können – ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor in Finanzorganisationen. Außerdem sehen sich 77% in guter Work-Life-Balance und 87% zeigen sich zufrieden in Bezug auf die angenehme Arbeitsatmosphäre.
New Work ist im CFO-Bereich angekommen
Die TeilnehmerInnen der Blitzumfrage geben mehrheitlich an, dass die vergangenen Monate die Entwicklung in Richtung agile Finanzorganisation beschleunigt und verschärft haben. So zeigt sich bei der Mehrheit der befragten Unternehmen, dass sie bereits auf dem Weg sind, ihre Arbeitskultur zu erneuern: 89% geben an, dass eine positive Fehlerkultur gefördert wird, 71% setzen auf eine gute Wissensteilungskultur und 62% der Befragten sprechen von einer transparenteren Unternehmensführung. Dabei gehen die Impulse zur Veränderung nicht einseitig von der Führungsebene aus (80%), auch MitarbeiterInnen weisen sich als treibende Kraft für Erneuerung (74%).
„Die Finanzorganisationen erwarten kontinuierliche Veränderungen ihrer Prozesse, Instrumente, Methoden, Rollen und Kompetenzen. Ein positives Ergebnis der Studie ist, dass die meisten befragten Unternehmen mittlerweile eine transparente Unternehmensführung besitzen. Die junge Generation schätzt die einzelnen New-Work-Kriterien in ihren Unternehmen am positivsten ein. Wohl auch deshalb, weil gerade diese Generation New Work ganz besonders repräsentiert und das Bewusstsein dafür stärker ausgeprägt ist“, sagt Rita Niedermayr, Geschäftsführerin des Österreichischen Controller Instituts.
CFOs streben Personalaufstockung an
Eine Arbeitsmarktsituation, in der die Suche nach Fachkräftepersonal und der zunehmende Kampf um hochqualifizierte Talente die größte Herausforderung darstellen, kann die Weiterentwicklung der CFO-Organisation deutlich hemmen. „Die Situation am Markt bleibt für Fachkräfte aus dem Finance-Bereich weiterhin höchst umkämpft. Trotz Coronakrise und der großen wirtschaftlichen Probleme, welche der russische Überfall auf die Ukraine mit sich bringt, ist die Nachfrage nach guten KandidatInnen über alle Positionslevels sehr hoch. Insbesondere die demographische Gesamtsituation stellt die Unternehmen vor große Probleme geeignete KandidatInnen zu finden“, bestätigt Matthias Schulmeister, Geschäftsführer der Schulmeister Management Consulting GmbH, die derzeitige Lage am Arbeitsmarkt.
Doch mittel- bis langfristig, also in ein bis drei Jahren, planen die CFOs doch einen deutlichen Personalaufbau: Knapp 40% planen, dass sie in den nächsten 1,5 Jahren mehr Personal aufnehmen werden, immerhin 84% meinen, dass kein Personal abgebaut wird. In den nächsten drei Jahren sind es sogar 47%, die davon ausgehen, dass mehr Personal in ihrem Bereich eingestellt wird. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ausbaupläne konkreter und kurzfristiger. Der geplante Personalausbau unterstreicht den Wachstumskurs der Unternehmen, insbesondere der Finanzfunktion. Dadurch bieten sich zahlreiche Entwicklungschancen, wenn da nicht der drohende Fachkräftemangel wäre.
Flexibilität gefragt
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass sich die CFO-Organisation in den nächsten Jahren weiterentwickeln, gleichzeitig aber aufgrund des Fachkräftemangels flexibel bleiben muss: „Ein Umdenken innerhalb der Finanzorganisationen ist im vollen Gang. Organisationen und ihre MitabeiterInnen verfügen schon heute über das Mindset, das es braucht, um die disruptiven Potenziale einer digitalen Welt auch in Krisenzeiten zu nutzen“, ist Niedermayr überzeugt.